Paul Puhallo von Brlog

Paul Puhallo von Brlog
Paul Freiherr Puhallo von Brlog als General

Paul Freiherr Puhallo von Brlog (* 21. Februar 1856 in Brlog, Kroatien; † 12. Oktober 1926 in Wien) war ein General der österreichisch-ungarischen k.u.k. Armee.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Puhallos Familie stammte aus der Nähe der alten Militärgrenze, un somit war er gewissermaßen schon seit seiner Geburt für den Dienst in der Armee vorgesehen. Sein Vater Michael Puhalo (er schrieb seinen Namen noch mit nur einem "l") diente ebenfalls im Heer des Kaisers; er wurde im Jahre 1908 in den ungarischen Adelsstand erhoben und erhielt das erbliche Prädikat "von Brlog". Am 27. April 1917 wurde er zum Baron erhoben.

Im Jahre 1897 heiratete Paul Puhallo Anna Hörzinger, mit der er eine Tochter hatte. Im April desselben Jahres wurde sein jüngerer Bruder Isaak, ein Oberleutnant der Artillerie, infolge eines Dienstunfalls aus der Armee entlassen.

Leben

Ausbildung und Karriere vor dem Krieg

Nach dem Besuch militärischer Bildungsanstalten in Ungarisch-Weißkirchen, Kamenitz und Güns trat er 1870 in die Militärtechnische Schule in Mährisch Weißkirchen ein, wo er bis 1873 diente. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Technischen Militärakademie in Wien avancierte er am 1. September 1877 zum Leutnant im Feldartillerieregiment Nr. 11. Zwischen 1880 und 1882 besuchte er den fortgeschrittenen Artilleriekurs in Wien, den er mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Am 1. November 1882 wurde er zum Oberleutnant befördert und dem Generalstabskorps beigefügt. Die Beförderung zum Hauptmann 1. Klasse erfolgte am 1. November 1886, während er als Taktiklehrer an der Technischen Militärakademie fungierte. Am 18. September 1892 wurde Puhallo zum Chef des Generalstabs der 3. Infanteriedivision in Linz bestellt, wo er auch seine Beförderung zum Major am 1. Mai 1893 erlebte. Am 1. November 1895 wurde er Oberstleutnant im Generalstabskorps. Im April 1896 wurde er zum Infanterieregiment Nr. 55 in Tarnopol versetzt. Während dieser Jahren erhielt er hervorragende Bewertungen, vor allem sein großes Talent als Ausbilder wurde des Öfteren hervorgehoben. Als Folge davon wurde er am 11. September 1898 in die Kriegsschule versetzt und am 1. November desselben Jahres zum Obersten befördert.

1902 wurde Puhallo in das Operations-Büro des Generalstabs transferiert, dessen Chef er am 23. April 1903 wurde. Im Jahr 1905 wurde er zum Befehlshaber der 50. Infanteriebrigade in Wien ernannt und am 1. Mai zum Generalmajor befördert. Am 20. Oktober 1906 wurde er zum Kommandanten der k.u.k. Kriegsschule bestellt. Unter seiner Leitung wurde diese bedeutende Einrichtung in vielen Bereichen modernisiert, um eine qualitativ höherwertige Ausbildung zu erreichen. Am 1. Mai 1909 erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschalleutnant. Im September 1910 übernahm er das Kommando über die 46. Landwehr Infanteriedivision in Krakau, im Oktober 1912 über das V. Korps in Preßburg als Nachfolger von General der Infanterie Artur Sprecher von Bernegg. Die letzte Beförderung vor dem Ersten Weltkrieg erfolge am 1. November 1913, als er zum Feldzeugmeister aufstieg.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Krieges, als Puhallos V. Korps Teil von Dankls 1. Armee war, wurden seine Truppen an die galizische Grenze geschickt, wo er in den ersten Kriegstagen einige Erfolge für sich verbuchen konnte. Während der nächsten Monate erreichte er beinahe schon Lublin, bevor sich die österreichisch-ungarische Armee hinter den San zurückziehen musste. Auch bei den Gefechten um Iwangorod im Herbst 1914 war er gezwungen, den Rückzug anzutreten. Nach den schweren Kämpfen an der Nida wurden seine Truppen zu Weihnachten in die Karpaten verlegt. Als Teil der 3. Armee nahm sein V. Korps an den vorerst erfolglosen Kämpfen um die Befreiung der Festung Przemysl teil. Im Mai 1915 erreichten seine Truppen Sambor, worauf Puhallo am 22. Mai das Kommando über die 3. Armee übernahm. Zusammen mit der deutschen 11. Armee konnte er Anfang Juni die von den Russen eroberte Festung Przemysl schließlich wieder zurückerobern.[1] In Folge einer Restrukturierung folgte Puhallo Viktor Dankl als Kommandeur der 1. Armee, während die 3. Armee aufgelöst wurde. Mit der 1. Armee nahm Puhallo die Brückenköpfe bei Sandomierz und Tarlo-Josefow ein. Nach der Transferierung seiner Armee an den Bug wurde Puhallo dem deutschen Generalobersten von Mackensen unterstellt. Nach der Befreiung von Lemberg und der Eroberung von Dubno erstarrte die Front jedoch. Am 13. Mai 1916 wurde er zum Generaloberst befördert. Nach dem Beginn der Brussilow-Offensive mussten sich auch seine Truppen dem allgemeinen Rückzug anschließen.[2] Eine neuerliche Reorganisation der Armee führte zur Auflösung seiner 1. Armee, woraufhin Puhallo sein Kommando verlor und ab dem 25. Juli 1916 zur Disposition bereitstand. Da das Oberkommando mit seinen Leistungen unzufrieden war, kam er auch nicht mehr als Kommandeur einer Armee in Betracht.

Nach seiner Pensionierung wurde er Staatsbürger des neuen SHS-Staates. Da er aber als loyaler General des Habsburgerreiches nur eine kleine Pension vom Staat erhielt, musste er in eher ärmlichen Verhältnissen leben. Aus diesem Grund zog er wieder nach Wien, wo er von Zuwendungen ehemaliger Kameraden bis zu seinem in Folge einer schweren Operation[3] eingetretenen Tod am 12. Oktober 1926 lebte. Sein Leichnam wurde nach Linz überführt, wo ehemalige Offizierskollegen für eine würdevolle Beerdigung sorgten.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Sonderausgabe. Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1997. ISBN 3-222-12454-X, S. 213f.
  2. Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Sonderausgabe. Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1997. ISBN 3-222-12454-X, S. 357.
  3. Allerlei. Österreich. Generaloberst Puhallo † . Badener Zeitung, 16. Oktober 1926, S. 5 [1]

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