Real SB-Warenhaus

Real SB-Warenhaus
real,- SB-Warenhaus GmbH
Real
Rechtsform GmbH
Gründung 1992
Sitz Mönchengladbach
Leitung Roland Neuwald,
Vorsitzender
Mitarbeiter 58.028 (2009) [1]
Umsatz 11,3 Mrd (2009) [2]
Branche Einzelhandel
Website www.real.de

Die Real SB-Warenhaus GmbH (Eigenschreibweise: real,-) ist eine Lebensmittel-Einzelhandelskette der Metro AG, die in Europa mehrere hundert Selbstbedienungs-Warenhäuser betreibt. Einer ihrer wesentlichen Bestandteile, die extra-Handelskette, wurde am 1. Juli 2008 an Rewe verkauft. Rund 75 Prozent des Umsatzes werden durch Lebensmittel erwirtschaftet. real,- bietet aber auch ein großes Angebotssortiment an Haushaltswaren, Elektrogeräten, Büchern, Medien, Textilien und Schuhen, Sportartikeln sowie Schreibwaren.

Neben Markenartikeln werden auch mehrere Handelsmarken angeboten: TiP („Toll im Preis“ – womit die Kette preislich mit den Discountern konkurriert), real,- Quality (die Produkte sollen mindestens der Qualität von Markenware entsprechen, aber günstiger sein), real,- Selection (Produkte – meist Schokoladen – von einem höheren preislichen Standard) und real,- Bio (Auswahl von Bio-Produkten). real,- ist Mitbegründer des Kundenbindungsprogramms Payback.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmenszahlen

Standorte

Ein „real,-“-Markt in Köln-Sülz
Der Real Future Store in Tönisvorst am Niederrhein.

Die real,- SB-Warenhaus GmbH, kurz real,- (früher: „Real-Kauf“), mit Sitz in Mönchengladbach gehört zum Konzern der in Düsseldorf ansässigen Metro Group und betreibt 343 Warenhäuser in Deutschland, 54 in Polen, 24 in Rumänien, 13 in der Türkei, 15 Märkte in Russland und 1 Markt in der Ukraine (Stand: Februar 2011). [3]

Seit 2003 wurden die „real,-“-SB-Warenhäuser und die extra-Verbrauchermärkte enger verbunden. Teile von extra wurden zu real,- umfirmiert und 119 extra-Märkte an die Rewe Group veräußert. 2004 bestanden noch 436 extra-Märkte mit 12.600 Mitarbeitern und erwirtschafteten einen Netto-Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. 2005 verringerte sich die Anzahl der Standorte der beiden Ketten in Deutschland von 708 auf 552 Märkte. Weitere 40 Märkte befanden sich im Ausland. Im März 2006 wurde der erste Markt in Timișoara (Rumänien) eröffnet, am 16. Oktober 2009 der erste Markt in der Region Odessa (Ukraine). Am 28. Juli 2006 gab die Metro AG den Erwerb der 85 deutschen SB-Warenhäuser des US-amerikanischen Wal-Mart-Konzerns bekannt, der sich damit aus Deutschland zurückzog.

Die „real,-“-Märkte sind in vier getrennten, durchnumerierten GmbHs organisiert[4], die jeweils unterschiedliche Zwecke erfüllen: die real,- SB Warenhaus GmbH betreibt die meisten Filialen. Die Zweite real,- SB Warenhaus GmbH entstand durch den Ankauf des Deutschlandgeschäftes von Walmart durch Umbenennung, die entsprechenden Standorte werden bis heute separat geführt. Die Dritte real,- SB Warenhaus GmbH ist mit bisher zwei Märkten die kleinste, was damit zusammenhängt, dass diese Gesellschaft gegründet wurde, um die Beschäftigten nicht nach Einzelhandelstarif bezahlen zu müssen. Neu eröffnete Märkte, etwa in Mülheim an der Ruhr, sollten in dieser Gesellschaft aufgehen. Der Plan wurde nach heftigem Streit mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di allerdings verworfen, der Tariflohn auch in der dritten GmbH wieder eingeführt, die zum 1. Januar 2009 schließlich in der ersten aufging[5]. Die Vierte real,- SB Warenhaus GmbH umfasst 27 Standorte, die offenbar als Schließungskandidaten gelten.

Beschäftigte

real,- inklusive extra beschäftigte etwa 45.000 Mitarbeiter, davon 35.000 in Deutschland (Stand: 2007). Die Kette extra existiert seit dem 16. März 2009 nicht mehr. Im Jahresdurchschnitt 2009 lag die Mitarbeiterzahl bei 58.028. Im Ausland stieg die Anzahl der Mitarbeiter im Jahr 2008 von 6.746 auf 7.070 Mitarbeiter, davon 77 % in Märkten in Polen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung

Nachdem der Umsatz des Unternehmens bis 2001 gestiegen war, musste es seitdem einen stetig schrumpfenden Umsatz hinnehmen. Zum Umsatz steuern die Real-Märkte 75 bis 80 % bei, der Rest entfällt auf die extra-Märkte. Der Umsatz von real,- betrug 2008 rund 11,6 Mrd. Euro, was etwa 17 % des Gesamtumsatzes der Metro Group ausmachte. Der EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) im Jahr 2008 erreichte 21 Millionen Euro nach −16 Millionen Euro 2007. 2004 erzielte real,- inklusive extra noch einen Gewinn von 135,5 Millionen Euro.

Geschichte des Unternehmens

Umsatzentwicklung von real,- mit Extra 1999 bis 2005

real,- entstand 1992 aus der Zusammenführung der Marktketten divi, Basar, Continent, Esbella und real-kauf. Später folgten Massa, Massa-Mobil, Meister, BLV, Huma und Suma. Jedes dieser Unternehmen war über Jahrzehnte regional überaus erfolgreich. 1998 kamen 94 SB-Warenhäuser der Allkauf- und 20 SB-Warenhäuser der süddeutschen Kriegbaum-Gruppe hinzu. Im Mai 1999 wechselten schließlich fünf Häuser der extra-Verbrauchermärkte GmbH zu real,-.

2000 wollte der Metro-Konzern mit dem Kostensenkungsprogramm „Strategie 2006“ versuchen, seine Tochtergesellschaft im Inland wieder profitabler zu machen. Dazu sollten Personalkosten in einem hohen zweistelligen Millionbetrag eingespart werden.

Die Geschäftsführung wurde im Zusammenhang mit einem Hackfleischskandal und dem mäßigen Erfolg der teuren Werbekampagne „Besorg’s dir doch einfach“ im Jahr 2005 ausgetauscht.

Seit Herbst 2006 wurden bundesweit mehrere „real,-“- und extra-Märkte geschlossen oder weiterveräußert. Bekannt wurde dies bei folgenden Märkten in: Dortmund-Nord[6], Guben[7], Überlingen[8], Magdeburg[9], Pulheim[10] (Übernahme ab 1. Juli 2008 durch Kaufland), Holzminden[11] (Übernahme ab 2008 durch Kaufland), Bochum[12], Olpe[13] (extra-Markt, Abgabe an Kaufland) und Hückelhoven (extra-Markt)[14].

Ende Oktober 2007 eröffnete eine neue Filiale in Lübeck. Diese hat als erstes Warenhaus in Deutschland von Montag bis Samstag bis 24 Uhr geöffnet. Dieser Markt steht in der Kritik, Löhne unterhalb des Einzelhandelstarifs zu zahlen.[15]

Im November 2007 beteiligten sich rund 3.000 Beschäftigte aus 80 „real,-“-Filialen an Streiks, den die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im nordrhein-westfälischen Einzelhandel ausgerufen hatte. Die Gewerkschaft forderte 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie ein Mindesteinkommen für Vollzeitbeschäftigte von 1.500 Euro. Streit gibt es zudem um die von den Arbeitgebern geforderte Streichung von Spät- und Nachtzuschlägen.

Am 16. Januar 2008 wurde bekannt, dass Rewe Group die Verbrauchermarktkette extra zum 1. Juli 2008 von der Metro AG erwerben würde. Der Name extra sollte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2008 mit der Umflaggung der Märkte auf Rewe verschwinden. Die Franchisemarken Comet und Bolle, unter denen 61 der 306 Märkte liefen, wurden dagegen zunächst weitergeführt. Die Franchise-Zentrale ging an die Rewe Group. Rewe wollte mit dem Kauf seine Marktposition im Einzelhandel stärken und die 9.700 Mitarbeiter übernehmen. Das Bundeskartellamt genehmigte den geplanten Kauf ohne Auflagen.[16]

Am 18. März 2008 erklärte der Vorstandschef der Metro Group Eckhard Cordes, dass weitere rund 40 von 349 „real,-“-SB-Warenhäusern verkauft oder geschlossen werden sollen, da diese Märkte 2007 Verluste von insgesamt bis zu 50 Millionen Euro verbucht hatten.[17]

Bis Anfang 2010 will sich die Metro-Group von 27 weiteren defizitären „real,-“-Standorten trennen, darunter Märkte in Berlin, Rostock (zum 28. Februar 2010) und Bremen.[18]

Im Januar 2011 gab die Metro Group bekannt, das Real-Logistikservicezentrum (LSZ) in Kamen mit rund 120 Mitarbeitern zu schließen und die Buchhaltung in weltweit drei „Shared Service Centern“ mit den Standorten in Alzey in Deutschland sowie in Polen und Indien zu bündeln.[19]

Hackfleisch-Skandal 2005

Neu eingerichtete „real,-“-Filiale in Würzburg

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelte im März 2005 wegen Verstößen gegen das Lebensmittelgesetz und die Hackfleischverordnung.[20] In zwei Filialen, in Laatzen und in Hannover, waren Mitarbeiter von einem ehemaligen Angestellten mit einer „versteckten Kamera“ ertappt worden, wie sie über der Haltbarkeit befindliches Hackfleisch neu verpackten und etikettierten, um es im Markt weiter zu verkaufen. Die Ermittlungen wurden anschließend auf vier Filialen ausgedehnt. Ermittlungshandlungen gründeten sich auf den Verdacht, dass die Unternehmensführung das Umverpacken von Fleisch zentral gesteuert haben könnte. Nach gründlicher Prüfung konnte dieser Verdacht nicht erhärtet werden, so dass hier Einzeltaten der Angestellten vor Ort naheliegend sind.[21]

Neue Technologien

Hauptartikel: Future Store Die real,- SB-Warenhaus GmbH hat in einigen Filialen zusätzlich zu den herkömmlichen Kassen Selbstbedienungskassen eröffnet. An den jeweils vier SB-Kassen können Kunden ihre Waren selbst scannen, einpacken und bar oder bargeldlos bezahlen. Sie werden ergänzt durch einen sogenannten „SB-Kassen-Platz“, von dem aus ein Mitarbeiter die Vorgänge an den Kassen verfolgen und beispielsweise den Verkauf alkoholischer Getränke oder anderer Produkte, deren Verkauf einer gesetzlichen Beschränkung unterliegt, autorisieren kann.

Ab 2. November 2004 wurde die Radio-Frequenz-Identifikationstechnologie (RFID) schrittweise in „real,-“-Märkten eingeführt und soll ausgebaut werden. RFID ermöglicht die berührungslose Identifikation, Steuerung und Verfolgung von Waren entlang der gesamten Prozesskette. Diese Technologie erlaubt erstmals die vollständige Kontrolle des Warenflusses. Die neuen Technologien und Systeme bieten Kunden, Handel und Konsumgüterindustrie eine Reihe von Vorteilen: Prozessabläufe wie Bestellungen, Lagerung und Transport führen zu einer bedarfsgerechten Warenproduktion. Die Kritik an der RFID-Technologie betrifft vor allem Datenschutzaspekte sowie einen zu erwartenden langfristigen Verlust von Teilzeit-Arbeitsplätzen im Niedriglohnsegment, wovon erwartungsgemäß besonders Frauen betroffen sein werden.

Übernahme der Wal-Mart-Filialen in Deutschland

Hauptartikel: Wal-Mart

Wal-Mart in Pattensen bei Hannover

Am 28. Juli 2006 wurde bekannt, dass der Metro-Konzern alle 85 deutschen Filialen des Wal-Mart-Konzerns übernimmt, wobei die größeren Filialen unter dem Namen real,- und die kleineren unter dem Namen extra geführt wurden. Die Zentrale von Wal-Mart Germany in Wuppertal wurde im dritten Quartal 2007 geschlossen, wovon etwa 600 Stellen betroffen waren. Da zudem 14 der 85 deutschen Wal-Mart-Filialen keine wirtschaftliche Perspektive hatten, wurden sie aufgegeben. Betroffen waren die Filialen in Aachen, Bergkamen, Delmenhorst, Gelsenkirchen, Günthersdorf, Hagen, Hamburg, Hannover-Wülfel, Nordenham, Pattensen, Ritterhude-Platjenwerbe, Salzgitter-Bad sowie Wilhelmshaven. Die Filialen Düsseldorf und Sigmaringen wurden bereits im Juni 2006 geschlossen.

Weblinks

 Commons: Real – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. http://www.metrogroup.de/servlet/PB/menu/1001973_l1/index.html#a1
  2. http://www.metrogroup.de/servlet/PB/menu/1001973_l1/index.html#a1
  3. real,- Website, „Das Unternehmen
  4. Impressum von real.de
  5. Informationen zum Streit mit ver.di
  6. http://www.gruene-dortmund.de/innenstadt-nord/main/cont/20070203-pr-wez.html
  7. http://www.lr-online.de/regionen/cottbus-spree-neisse/Guben;art1051,1738546
  8. http://www.suedkurier.de/_/tools/vorschau.html?id=2530918
  9. http://magdeburg.zeilenschlag.de/panorama/aufatmen-im-city-carre-kaufland-ersetzt/
  10. http://www.in-pulheim.de/index.php?id=1612
  11. http://tah.de/SEARCH/index.php?id=1171272&showstoriesphp=ja
  12. http://www.bo-alternativ.de/2007/05/23/durch-schliessung-der-real-filiale-droht-luecke-in-der-nahversorgung-in-hoentrop-westsevinghausen/print/
  13. http://www.kaufland.de/Site/Unternehmen/Presseinformationen/Archiv/200705_Eroeffnung_Olpe.htm
  14. http://www.rp-online.de/public/article/regional/niederrheinsued/erkelenz/nachrichten/hueckelhoven/418544
  15. http://de.indymedia.org/2007/11/199007.shtml
  16. http://www.presseportal.de/pm/52007/1161871/rewe_group
  17. http://www.welt.de/wirtschaft/article1812129/Metro_gibt_Kaufhof_ab_und_versilbert_Media_Markt.html
  18. http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEKOE55500820080725
  19. http://www.hellwegeranzeiger.de/lokales/kamen/art14487,1168203
  20. Fleisch-Skandal: Staatsanwaltschaften ermitteln gegen fünf Handels-Ketten
  21. Altes Hack in neuen Folien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Real,- — real, SB Warenhaus GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1995 …   Deutsch Wikipedia

  • Real (Großhandelskette) — real, SB Warenhaus GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1995 …   Deutsch Wikipedia

  • Real (Handelskette) — real, SB Warenhaus GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1995 …   Deutsch Wikipedia

  • Real (Verbrauchermarktkette) — real, SB Warenhaus GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1995 …   Deutsch Wikipedia

  • Real,- — (supermarchés) Logo du groupe Real, Création 1995 Forme juridique …   Wikipédia en Français

  • Real (supermarchés) — Logo du groupe Real, Création 1995 Forme juridique …   Wikipédia en Français

  • Warenhaus — in Görlitz Ein Warenhaus ist ein großes, in der Regel mehrstöckiges Einzelhandelsgeschäft, in dem Waren jeglicher Art im Gegensatz zum Kaufhaus auch Lebensmittel zum Kauf angeboten werden (in Deutschland z. B. Karstadt, Kaufhof, bis Juli… …   Deutsch Wikipedia

  • Karstadt Warenhaus GmbH — Unternehmensform GmbH Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • SB-Warenhaus — Innenansicht eines amerikanischen Hypermarktes Innenansicht: Alle Bereiche sind über Ei …   Deutsch Wikipedia

  • Asko Deutsche Kaufhaus AG — Metro Group Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”