- S-Bahn-Strecke Pirna–Coswig
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Pirna–Dresden-Neustadt(–Coswig) Kursbuchstrecke (DB): 241.1 Streckennummer: 6239 Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Streckenklasse: D4 Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Legendevon Bad Schandau–Děčín -0,35 Abzw. aus Bahnstrecke Dresden–Děčín nach Dresden 0,00 Pirna 2,8 Heidenau-Großsedlitz 4,7 Heidenau Süd 6,1 Heidenau Gleisverbindung zu den Ferngleisen und zur Müglitztalbahn 7,6 Dresden-Zschachwitz 9,1 Dresden-Niedersedlitz 11,2 Dresden-Dobritz 12,5 Dresden-Reick 15,0 Dresden-Strehlen Gleisverbindung zu den Ferngleisen 17,4 Dresden Hbf nach Chemnitz 18,4 Dresden Freiberger Str. 19,6 Dresden Mitte Marienbrücke (430 m, über die Elbe) 21,2 115,9 Übergang zur Bahnstrecke Leipzig–Dresden Dresden-Neustadt nach Görlitz nach Leipzig geplante Trasse: Dresden-Bischofsplatz Dresden-Pieschen Dresden-Trachau Radebeul Ost Radebeul-Weintraube Radebeul West Radebeul-Zitzschewig Coswig (b. Dresden) nach Meißen nach Leipzig Die S-Bahn-Strecke Pirna–Coswig ist eine dem S-Bahnverkehr dienende zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen. Sie verläuft auf gleichem Bahnkörper parallel zu den bestehenden Hauptbahnen Děčín–Dresden und Dresden–Leipzig. Derzeit befindet sie sich noch im Ausbau; seit 2004 ist der Abschnitt zwischen Pirna und Dresden-Neustadt in Betrieb.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte
- Pirna–Dresden
Siehe auch Hauptartikel: Bahnstrecke Dresden–Děčín
Bereits 1895 wurden im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der Dresdner Bahnanlagen erste Pläne für einen viergleisigen Ausbau der Strecke Bodenbach-Dresden zwischen Pirna und Dresden ausgearbeitet. Realisiert wurde das Vorhaben - unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg - zwischen 1901 und 1934. Fortan bestand zwischen Pirna und Dresden-Neustadt eine betriebliche Trennung zwischen Fern- und Vorortverkehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1946 drei der vier Gleise als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert. Erst 1950 war wieder ein zweigleisiger Verkehr zwischen Pirna und Dresden möglich. Genutzt wurden für den Gesamtverkehr jetzt die ehemaligen Vorortgleise.
Mit der Einrichtung eines S-Bahn-Netzes in Dresden ab 1973 wurden auch die Planungen für einen Wiederaufbau der Fernbahngleise forciert. Zwischen 1979 und 1982 wurde das Planum für den Wiederaufbau des dritten und vierten Gleises hergerichtet, was auch den Neubau zahlreicher Brücken einschloss. Wegen zunehmender Gleisschäden durch alkaligeschädigte Schwellen im Netz der DR wurde das Projekt in den 1980er Jahren angesichts fehlender Baukapazitäten zurückgestellt.
- Dresden–Coswig
Siehe auch Hauptartikel: Bahnstrecke Leipzig–Dresden
Neubau der S-Bahn-Strecke
Nach der politischen Wende in der DDR kam es schon bald zu einer Überarbeitung des Projektes. Von einem bloßen Wiederaufbau der fehlenden Gleise wurde nun abgesehen. Vorgesehen war nun eine betrieblich eigenständige S-Bahn-Strecke, die nur noch an wenigen Stellen Verbindungen zum Fernbahnnetz haben sollte.
Am 5. Dezember 1995 beschloss die Sächsische Staatsregierung den Ausbau der Dresdner S-Bahn. Am 1. Oktober 1996 begann mit dem Ersten Spatenstich der Neubau der S-Bahn-Strecke zwischen Pirna und Dresden. Seit dem 15. Juli 2001 ist der Abschnitt zwischen Pirna und Dresden-Dobritz fertiggestellt, im Dezember 2004 ging auch die Strecke bis Dresden-Neustadt in Betrieb.
Alle Haltepunkte bekamen eine einheitliche Nutzlänge von 140 Metern, was die möglichen Zuglängen auf fünf Doppelstockwagen begrenzt. Die Bahnsteighöhe wurde mit 55 Zentimetern über Schienenoberkante so bemessen, dass beim Einsatz von Doppelstockwagen mit Tiefeinstieg bzw. Desiro-Triebwagen der DBAG-Baureihe 642 ein niveaugleicher Einstieg gegeben ist. Alle Haltepunkte sind mit Aufzügen behindertengerecht ausgestattet.
Von Pirna bis Dresden-Neustadt liegt das S-Bahn-Gleispaar auf der nordöstlichen, stadtwärtigen Seite der Fern- und Regionalbahngleise. Die nördliche Bahnhofsausfahrt in Dresden-Neustadt ist jeweils eingleisig: Das Gleis der S1 unterquert die Regionalbahngleise Richtung Dresden-Klotzsche und legt sich wiederum nordöstlich an die Fernbahngleise Richtung Coswig an, während das Gleis der S2 in die Regionalbahngleise Richtung Dresden-Klotzsche einmündet.
Ausblick
In den nächsten Jahren ist auch der Ausbau des Abschnittes Dresden-Neustadt–Coswig vorgesehen. Derzeit erfolgt im Bahnhof Dresden-Neustadt ein umfassender Umbau des Gleisfeldes einschließlich des Neubaues der Überführungsbauwerke. (Stand 06/2008)
Im Jahr 2010 begann auch der Neu- und Ausbau der S-Bahngleise im Abschnitt Dresden-Neustadt–Coswig. Die Inbetriebnahme der S-Bahn-Strecke ist bis zum Jahr 2014 vorgesehen, die Fertigstellung des Projektes ist bis 2016 geplant.[1]
Zugverkehr
Heute wird die Verbindung fast ausschließlich von den Dresdner S-Bahnlinien S1 und S2 genutzt. In den Hauptverkehrszeiten besteht durch die Taktverschiebung beider Linien ein ungefährer 15-Minutentakt zwischen Dresden und Pirna. Bestellt werden diese Leistungen vom Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe. Folgende Tabelle zeigt alle Verkehrslinien des Nahverkehrs, die ganz oder teilweise die fertiggestellte S-Bahn-Strecke zwischen Pirna und Dresden-Neustadt benutzen (Stand 2008):
Linie Strecke Takt (min) Bemerkung S1 Schöna–Meißen-Triebischtal 30 S2 Pirna–Dresden-Flughafen 30 Pirna–Dresden Hbf; nur werktags SE19 Dresden Hbf–Kurort Altenberg — Wintersportverkehr; nur saisonal (November–März) RE20 Dresden Hbf–Děčín–Usti n.L.–Litomerice — Ausflugsverkehr; nur saisonal (Ostern–Oktober) Bei Bauarbeiten oder Störungen werden hin und wieder vor allem nachts Güterzüge zwischen dem Hauptbahnhof und Pirna auf der Strecke geführt.
Betriebsstellen
- Bahnhof Pirna
Ein erster Bahnhof in Pirna bestand schon 1848, als das erste Teilstück der Dresden-Bodenbacher Eisenbahn von Dresden aus fertiggestellt war. Die heutige Bahnhofsanlage stammt von 1877 und wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnstrecke Kamenz–Pirna errichtet. In Pirna besteht Anschluss an die Züge des Sächsische-Schweiz-Ringes nach Neustadt (Sachsen) und Sebnitz.
- Haltepunkt Heidenau-Großsedlitz
Der Haltepunkt Heidenau-Großsedlitz hat nur eine geringe Bedeutung für den Reiseverkehr. Touristisch bedeutsam ist der nahe gelegene Barockgarten Großsedlitz.
- Haltepunkt Heidenau Süd
Der Haltepunkt Heidenau Süd ist ein zentraler Haltepunkt in der Stadt Heidenau, der recht stark frequentiert wird. Das Empfangsgebäude steht heute leer und verfällt.
- Bahnhof Heidenau
Der Bahnhof Heidenau ist in erster Linie Anschlussbahnhof für die in Richtung Altenberg verkehrenden Züge der Müglitztalbahn. Für in Heidenau endende S-Bahnen der Linie S2 wurden zwei separate Stumpfgleise geschaffen.
- Haltepunkt Dresden-Zschachwitz
Der Haltepunkt Dresden-Zschachwitz wurde 1946 auf provisorische Art für den Berufsverkehr eingerichtet. Erst mit dem Ausbau zur S-Bahn erhielt er den heutigen Mittelbahnsteig mit behindertengerechten Zugang.
- Haltepunkt Dresden-Niedersedlitz
Der Haltepunkt Dresden-Niedersedlitz gehört zu den meistfrequentierten im Osten von Dresden. Es bestehen günstige Umsteigebeziehungen zur Dresdner Straßenbahn und zur Buslinie 89 nach Röhrsdorf.
- Haltepunkt Dresden-Dobritz
Der Haltepunkt Dresden-Dobritz wurde am 1. Juli 1971 provisorisch neu eingerichtet, um für das seinerzeit im Aufbau befindliche Neubaugebiet Prohlis einen S-Bahnanschluss zu schaffen. Beim Ausbau der Trasse nach 2000 wurde er um etwa 100 Meter nach Osten verschoben. Dabei erhielt er auch den heute vorhandenen Mittelbahnsteig mit behindertengerechtem Zugang. Es bestehen damit günstige Umsteigemöglichkeiten zur Dresdner Straßenbahn und verschiedenen Buslinien.
- Haltepunkt Dresden-Reick
Der Haltepunkt Dresden-Reick wurde beim Streckenausbau von seinem ursprünglichen Standort um 200 Meter nach Westen verschoben. Das historische Empfangsgebäude von 1907 wird heute als Wohnhaus benutzt. Unmittelbar am Haltepunkt besteht eine Schnittstelle zu den Stadtbuslinien 65, 74 und 87. Seit der Einrichtung des Panometer Dresden in einem ehemaligen Gasometer besitzt der Haltepunkt auch eine touristische Bedeutung.
- Haltepunkt Dresden-Strehlen
Der Haltepunkt Dresden-Strehlen besteht schon seit 1902. Er ist der einzige S-Bahnhaltepunkt, dessen historische Bausubstanz beim Streckenausbau nach 2000 erhalten blieb. Es erfolgte lediglich der Einbau eines Aufzuges in den bestehenden Bahnsteigzugang. Das historische Empfangsgebäude wird allerdings nicht mehr für den Bahnbetrieb genutzt und steht heute leer. Der Haltepunkt wird durch mehrere Buslinien der Dresdner Verkehrsbetriebe bedient.
- Dresden Hauptbahnhof
Im Bahnhof Dresden Hauptbahnhof werden die Gleise 18 und 19 von der S-Bahn genutzt. Mehrere Gleisverbindungen schaffen hier auch eine Verknüpfung mit dem Fernbahnnetz.
- Haltepunkt Dresden Freiberger Straße
Der Haltepunkt Dresden Freiberger Straße wurde zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 in Betrieb genommen. Der Bahnhof erfüllt für das Einkaufs- und Bürozentrum World Trade Center Dresden eine Zubringerfunktion und bietet Anschluss an das Dresdner Straßenbahnnetz.
- Bahnhof Dresden Mitte
Im Bahnhof Dresden Mitte dienen seit dem Umbau die Gleise 1 und 2 dem S-Bahnverkehr. Gleisverbindungen zu den Fernbahngleisen bestehen in Dresden Mitte nicht mehr. Unmittelbar am Bahnhof wurde eine Schnittstelle zur Dresdner Straßenbahn eingerichtet.
- Bahnhof Dresden-Neustadt
Im Bahnhof Dresden-Neustadt sind die Umbauarbeiten derzeit noch nicht abgeschlossen. Zukünftig werden die beiden Gleise 1 und 2 dem S-Bahnverkehr dienen.
Literatur
- Peter Hilbert et.al.: Flügelrad und Elbsandstein: 150 Jahre erste sächsisch-böhmische Eisenbahnverbindung Bodenbach-Dresden. Pirnaer Redaktions- und Verlagsgesellschaft, Pirna 2001, ISBN 3-9808416-1-8.
- Johannes Raddatz: Eisenbahn in der Sächsischen Schweiz: Die Linie Bodenbach - Dresden, ihre Nebenstrecke und das Industriestammgleis Dresden-Reick - Pirna. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2010, ISBN 978-3-937496-06-1.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „S-Bahn-Strecke bis 2014 ausgebaut“ in Sächsische Zeitung, Ausgabe Dresden vom 20. November 2010
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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- Schienenverkehr (Dresden)
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