Trachau

Trachau
Wappen von Trachau
Wappen von Dresden

Trachau
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 24 von Dresden

Lage des statistischen Stadtteils Trachau in Dresden
Koordinaten 51° 5′ 6″ N, 13° 42′ 37″ O51.08513.710277777778110Koordinaten: 51° 5′ 6″ N, 13° 42′ 37″ O.
Höhe 110 m ü. NN
Fläche 3,55 km²
Einwohner 10.026 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte 2824 Einwohner/km²
Postleitzahl 01129
Vorwahl 0351
Website www.dresden.de
Ortsamtsbereich Pieschen
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 4 number.svg
S-Bahn S1
Straßenbahn 3, 4
Bus 70, 80, 327

Trachau ist ein Stadtteil im Nordwesten Dresdens. Er liegt auf der rechten Elbseite im Ortsamtsbereich Pieschen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Trachau befindet sich an der nordwestlichen Grenze Dresdens zu Radebeul. Im Norden wird es durch die Junge Heide, im Osten durch Trachenberge, im Süden durch Pieschen und im Westen durch Mickten und Kaditz begrenzt. Das Viertel nordöstlich der Aachener Straße wird auch Wilder Mann genannt.

Obwohl Trachau etwas entfernt von der Elbe liegt, befindet es sich doch am Rand eines breiten Auenlands. Der südliche Teil von Trachau liegt deswegen in einem Bereich der Stadt Dresden, der von einem äußerst starken Hochwasser der Elbe bedroht werden könnte und ist dicht besiedelt. Beim Elbehochwasser 2002 kam es zu erhöhten Wasserstand bis zum Haltepunkt Trachau, aber auch auf der nördlichen Seite der Bahnlinie setzte das nach oben drückende Grundwasser Keller und Gärten unter Wasser.

Geschichte

Brandgräber aus der Bronzezeit an der Geblerstraße und Reste einer Siedlung am Schützenhof zeugen von einer frühen Besiedlung.

Trachau wurde 1242 erstmals als „Trachennowe“ erwähnt. Der Name ist im Gegensatz zu den meisten Stadtteilbezeichnungen in Dresden mittelhochdeutschen Ursprungs. Er bedeutet „Ort bei den Drachenbergen“, ein benachbarter Stadtteil ist Trachenberge. Ein räumlicher Bezug dieser Ortsnamen ist gegeben. Trotz des mittelhochdeutschen Namensursprungs wurde der Ort als sorbische Siedlung in einem alten Elbarm gegründet. Das Dorf wurde als Straßenangerdorf mit Gewannflur angelegt. Auf dem Dorfplatz gab es zwei Teiche, Große Pfütze und Kleine Pfütze, darauf weist noch heute der Name der Teichstraße hin.

Bis ins 19. Jahrhundert wurde in Trachau neben ortsüblicher Landwirtschaft auch Weinbau betrieben. Der Wein wurde auf den Hügeln hinter den Höfen angebaut. Im 15. Jahrhundert lebten die Altendresdner Augustinermönche am Alten Trachenberg (Großenhainer Straße/Schützenhofstraße). Ab 1661 rodete man die Hänge westlich des Schützenhofs. Darauf wurden Felder und Weinberge angelegte, diese nannte man Neuländer. Häusler siedelten sich ab 1614 an, das erste entstand an der heutigen Leipziger Straße 210. Mit der Verlegung der Meißner Poststraße von der Elbe nach Trachau im Jahr 1787 kam es zum Zuzug erster Handwerker. Fleischer Ockert erhielt die Schankkonzession für das Goldene Lamm. Eine Bockwindmühle wurde 1849 errichtet.

Trachau wurde in den Jahren 1766, 1795 und 1816 durch Brände zerstört und durch die Elbe 1655, 1784 und 1845 überflutet.

Auf Grund der Industrialisierung in der Umgebung und des Stadtwachstums wurde die Landwirtschaft eingestellt. Ab 1838 teilte die Bahnstrecke Leipzig–Dresden die Trachauer Flur in einen südlichen Teil mit Dorf und Gärtnereien und einen nördlichen mit Feldern. In der Zeit entstand die geschlossene Bebauung der Hauptstraßen durch Mietshäuser. Dennoch bestand noch bis Ende des 20. Jahrhunderts aktive landwirtschaftliche Nutzfläche südlich der Bahnlinie östlich des Bahnhofs Dresden-Trachau.

Trachau wurde 1903 nach Dresden eingemeindet. Im Jahr 1908 löste sich Trachau von der Kirchgemeinde Kaditz.

Bebauung

Der historische Dorfkern von Trachau
Sächsische Landeszentrale für politische Bildung im Schützenhof
Apostelkirche in der Kopernikusstraße

In Trachau hat sich mit Alttrachau ein historischer Dorfkern erhalten, dessen Gebäudesubstanz bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht. Das älteste Gebäude Trachaus befindet sich in der Henricistraße 4, eine Jahreszahl weist auf das Jahr 1642 hin.

Ebenfalls existiert in Trachau Bebauung aus der Gründerzeit, die in den letzten Jahren restauriert wurde. Bedeutende Bauwerke aus dieser Zeit sind unter anderem der Schützenhof und das Wasserwerk Trachau. Im „Schützenhof“ befindet sich heute die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung.

Die evangelische Apostelkirche wurde im Stile des Bauhauses 1927-1929 erbaut. Ursprünglich als Gemeindehaus geplant und gebaut, diente sie von Anfang an als Kirche. Der geplante Kirchenbau auf dem Gelände des heutigen Kindergartens ist zuerst kriegsbedingt und später in der DDR nicht ausgeführt worden. Heute besteht kein Bedarf zum Neubau. Neben dem Kirchenschiff beinhaltet die Apostelkirche eine Taufkapelle mit Sgraffitotechnik. Drei Putzschichten Braun, Beige und Weiß sind ausgekratzt. Es sind Szenen der Jesusgeschichte dargestellt.

Zwischen der Industriestraße und der Schützenhofstraße befindet sich, umgeben von der Richard-Rösch-Straße im Westen und der Aachener Straße im Osten, die Großsiedlung Trachau. Von 1928 bis 1933 entstanden in diesem Viertel Bauten der Neuen Sachlichkeit nach Planungen von Hans Richter, Architektenfirma Schilling & Graebner und weiteren Architekten.

In Trachau befindet sich das Städtische Krankenhaus Dresden-Neustadt. In der Großenhainer Straße 241 steht die Villa „Trinkl“ der Baumeister Gebrüder Ziller aus dem Jahr 1886.

Verkehr

Entlang der Fernbahnstrecke nach Leipzig befindet sich der S-Bahnhaltepunkt Trachau. Diese Eisenbahnstrecke stimmt mit der Trasse der ersten sächsischen Eisenbahnstrecke Dresden-Leipzig überein.

Die wichtigsten Straßen in Trachau sind die aus dem Stadtzentrum führenden Straßen Leipziger Straße und Großenhainer Straße. Die Leipziger Straße verbindet Dresden mit Radebeul. Auf ihr verkehrt die Straßenbahnlinie 4. Die Großenhainer Straße führt nach Moritzburg und Großenhain. Sie war bereits im 17. Jahrhundert der Hauptweg zu den Jagdgebieten des Königs August des Starken. Auf ihr verkehrt heute die Straßenbahnlinie 3.

Die Bundesautobahn 4 verläuft an der nordwestlichen Stadtteilgrenze entlang der Jungen Heide. An der verlängerten Großenhainer Straße befindet sich die Autobahnauffahrt "Wilder Mann".

Literatur

Weblinks


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