SMS Stosch

SMS Stosch
SMS Stosch
SMS Stosch in Kiel, 1894

SMS Stosch in Kiel, 1894

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Schiffsdaten
Flagge Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Deutsches Reich
Schiffstyp Gedeckte Korvette
ab 1884 Kreuzerfregatte
Klasse Bismarck-Klasse
Bauwerft AG Vulcan, Stettin
Baunummer 77
Baukosten 2.521.000 Mark
Stapellauf 8. Oktober 1877
Indienststellung 1. April 1881
Verbleib Ende Oktober 1907 zum Abwracken verkauft
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
KWL: 72,2 m
über alles: 82,5 m m (Lüa)
Breite 13,75 m m
Tiefgang max. 5,2-6,3 m m
Verdrängung Konstruktion: 2.843 t
Maximal: 2.994 tdep1
 
Besatzung 18 Offiziere, 386 Mann;
als Schulschiff etwa 450 Mann
Maschine
Maschine 4 querstehende Niederdruck-Kofferkessel mit Kohlefeuerung
1 liegende 3-Zylinder-Einfachexpansionsmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
2.500 PS (1.839 kW)
Geschwindigkeit max. 12 kn (22 km/h)
Propeller 1 dreiflügelig ∅ 4,6 m
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Segelfläche 2.210 m²
Bewaffnung
  • 10 × 15 cm L/22 Ringkanonen in der Batterie unter Deck
  • 2 × 8,8 cm L/30 Schnellladekanonen
  • 6 × 3,7 cm Geschütze
  • 2 × 8 mm Maschinengewehre

Die SMS Stosch war eine dreimastige, als Vollschiff getakelte und mit zusätzlichem Dampfantrieb ausgestattete Gedeckte Korvette der Bismarck-Klasse der deutschen Kaiserlichen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Schiff lief 1877 bei der A.G. Vulcan in Stettin vom Stapel. Es war benannt nach dem General und Admiral Albrecht von Stosch, dem ersten Chef der kaiserlich-deutschen Admiralität.

Auslandsdienst

Nach ihrer Indienststellung am 1. April 1881 ging die Stosch sofort nach Ostasien, um Flaggschiff der dort stationierten deutschen Kriegsschiffe zu werden. Am 3. September 1881 waren die Schiffe des neu gebildeten Ostasiengeschwaders erstmalig in Tschifu vereint. Kommodore Louis von Blanc war von 1881 bis 1882 gleichzeitig Kommandant der Stosch und erster Chef des Geschwaders. Im Mai 1882 brachte die Stosch den deutschen Gesandten in China, Max von Brandt, zu den Verhandlungen des ersten deutsch-koreanischen Vertrags nach Korea. Und am 29. Dezember 1882 setzte sie, gemeinsam mit der Gedeckten Korvette Elisabeth, im sogenannten „Pfannenkrieg von Amoy“ ein Landungskorps im chinesischen Hafen Amoy aus und beschlagnahmte einen Posten Zuckersiedepfannen, die die chinesischen Behörden, im Zuge von Zollstreitigkeiten, ihrerseits bei einem deutschen Kaufmann konfisziert hatten.

Im Juni 1885 segelte die 1884 zur Kreuzerfregatte umklassifizierte Stosch mit dem bisherigen Befehlshaber des Ostasiengeschwaders, Kommodore Karl Paschen, an Bord nach Port Louis (Mauritius), wo sie am 5. Juli eintraf und Teil eines neu formierten Geschwaders wurde, das die deutschen Interessen in Ostafrika sichern sollte und die Zustimmung des Sultans Barghash ibn Said von Sansibar zur deutschen „Schutzherrschaft“ über Deutsch-Ostafrika erzwang. Bis zum 17. August, als Konteradmiral Eduard von Knorr mit ihrem Schwesterschiff Bismarck als neuer Geschwaderchef vor Sansibar eintraf, war die Stosch unter Kommodore Paschen Flaggschiff des Geschwaders. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit dem Sultan von Sansibar war der Auslandsstationsdienst der Stosch beendet und sie ging nach Deutschland zurück.

Schulschiff

Danach diente sie als Schulschiff für Seekadetten und Schiffsjungen, lange Zeit auch als Flaggschiff des Schulgeschwaders, wobei sie allerdings weiterhin viele und ausgedehnte Auslandsfahrten unternahm und dabei auch mehrfach zur Wahrnehmung deutscher Interessen in mehr als nur repräsentativer Form eingesetzt wurde. So war die Stosch im Juli und August 1895 Teil einer nach Tanger (Marokko) entsandten Schiffsgruppe, die dort nach der Ermordung zwei deutscher Kaufleute die Forderungen Berlins durchsetzen sollte.[1] Am 30. Januar 1899 besuchten die Stosch und die Kreuzerfregatte Charlotte Oran und waren damit die ersten deutschen Kriegsschiffe, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wieder einen französischen Hafen anliefen.

Im November 1899, während der bewaffneten Erhebung Cipriano Castros gegen den bisherigen Präsidenten Joaquín Crespo in Venezuela, löste die Stosch unter Kapitän zur See Alfred Ehrlich die Kreuzerkorvette Puerto Cabello ab, um deutsche Staatsbürger und Interessen dort zu schützen, griff aber bei der Beschießung und Eroberung der Stadt durch Castros Truppen nicht ein. Von Dezember 1902 bis Januar 1903 war die Stosch wieder in Venezuela, diesmal als Teil der am 16. Dezember gebildeten Ostamerikanischen Kreuzerdivision unter Kommodore Georg Scheder auf dem Großen Kreuzer Vineta, die gemeinsam mit britischen Schiffen die venezolanischen Häfen blockierte, um Präsident Cipriano Castro zur Zahlung seiner ausstehenden Schulden zu zwingen.

Ende

Die Stosch wurde am 27.Mai 1907 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und im Oktober 1907 an eine niederländische Firma zum Abwracken verkauft.

Kommandanten

Zeit Dienstgrad Name
April 1881 – Januar 1882 KzS Louis von Blanc
Januar 1882 – November 1883 KzS Glomsda von Buchholtz
November 1883 – August 1885 KzS von Nostitz
August 1885 – September 1885 KKpt Geissler
September 1885 – Dezember 1885 KKpt Otto von Diederichs
Dezember 1885 – April 1889 KzS Franz Junge
April 1891 – September 1891 KzS Diederichsen
April 1892 – September 1892 KzS Rittmeyer
Mai 1893 – April 1894 KzS Rittmeyer
April 1894 – Juli 1894 KzS Oscar Schuckmann
Juli 1894 – September 1895 KzS Hugo Schuckmann
September 1895 – April 1897 KzS August Thiele
April 1898 – August 1898 KzS von Maltzahn
August 1898 – April 1901 FKpt/KzS Alfred Ehrlich
April 1901 – April 1903 FKpt/KzS Janke
April 1903 – März 1904 KzS Mandt
März 1904 – März 1906 FKpt/KzS Hartwig von Dassel
März 1906 – April 1907 KzS Holleben

Einzelnachweise

  1. Zu diesem Geschwader gehörten außerdem das Küstenpanzerschiff Hagen, der Kreuzer Kaiserin Augusta und die Korvette Marie.

Literatur

  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945; Band 1. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biografien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. 10 Bände, Köhler, Herford 1973 ff.

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