Schlacht bei Loos

Schlacht bei Loos
Schlacht von Loos
Teil von: Herbstschlacht in der Champagne und im Artois, Erster Weltkrieg
Britische Infanterie beim Vorrücken auf Loos am 25. September
Britische Infanterie beim Vorrücken auf Loos am 25. September
Datum 25. September14. Oktober 1915
Ort Bei Loos-en-Gohelle, Département Pas-de-Calais
Ausgang Britische Offensive bleibt stecken
Konfliktparteien
Deutsches ReichDeutsches Reich Deutsches Reich Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich
Befehlshaber
Rupprecht von Bayern
Friedrich Sixt von Armin
John French
Douglas Haig
Truppenstärke
unbekannt 11 Divisionen
Verluste
25.000 Tote und Verwundete 50.000 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Loos war eine Offensive von britischen Truppen im Ersten Weltkrieg. Die Schlacht wurde vom 25. September 1915 bis zum 14. Oktober 1915 um die Stadt Loos (heute Loos-en-Gohelle) in Frankreich geführt und war Teil der Alliierten Septemberoffensive im Artois und in der Champagne (Herbstschlacht in der Champagne und im Artois), mit der die deutsche Front noch vor Einbruch des Winters durchbrochen werden und die russischen Alliierten an der Ostfront entlastet werden sollten.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Die BEF sollte mit ihrer Attacke die linke Flanke der französischen Offensive im Artois decken. Da die starken deutschen Befestigungen um Loos durch verschiedene geographische Gegebenheiten noch verstärkt wurden, äußerten die britischen Feldkommandeure Bedenken gegen den Angriff, welche jedoch vom britischen Kriegsminister Lord Kitchener mit der Aufforderung beiseitegewischt wurden, notfalls schwerste Verluste hinzunehmen.[1] Zusätzlich zu den starken deutschen Befestigungen kam ein Mangel an ausreichender Artillerieunterstützung auf britischer Seite. Dies sollte jedoch durch den umfangreichen Einsatz von Giftgas wett gemacht werden.

Beteiligte Truppen und Gelände

Beteiligt waren auf britischer Seite zwei Korps der 1. Armee unter Douglas Haig, das I. unter Hubert Gough im Norden und südlich anschließend das IV. unter Henry Rawlinson. Ein weiteres Korps, das XI., wurde dahiner in Reserve gehalten und griff später in die Kämpfe ein.

Die Hauptlast der Kämpfe auf deutscher Seite trug das IV. Armee-Korps unter Friedrich Sixt von Armin. Ebenfalls involviert waren die südlich des La-Bassée-Kanals stehenden Teile des von Hermann von François geführten VII. Armee-Korps. Beide Korps gehörten der 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bayern an. Die zahlenmäßige Überlegenheit der Briten erforderte es, dass später benachbarte, weniger stark beanspruchte Frontabschnitte Teile ihrer Truppen zur Bereinigung der Einbruchstelle abgeben mussten.

Der Angriffsbereich wurde im Norden durch den La-Bassée-Kanal begrenzt, im Süden lag die Grenze auf Höhe des Dorfes Grenay. Die natürliche Begrenzung bildeten zwei Schlackeberge der hier liegenden Kohlezechen (Fosse). Im Norden der Angriffszone lag vor der Fosse 8 das stark befestigte Hohenzollernwerk, das von Teilen der deutschen 117. Division verteidigt wurde. Etwa drei Kilometer hinter der Front auf deutscher Seite und etwa im Zentrum der Angriffszone lag der Ort Hulluch. Ziel der Briten war es, sowohl das Hohenzollernwerk als auch die südlich von Hulluch an der Straße nach Lens liegende Höhe 70 in ihren Besitz zu bringen.

Verlauf

Der Angriff begann gegen 6.30 Uhr am Morgen des 25. Septembers damit, dass die britischen Truppen unter dem Befehl von General Douglas Haig 140 Tonnen Chlorgas freisetzten. Es war der erste Einsatz von Giftgas durch alliierte Truppen im Ersten Weltkrieg. Windstille am gesamten Frontabschnitt sorgte jedoch dafür, dass das Gas wirkungslos über dem Niemandsland hing und teilweise sogar in die britischen Stellungen zurückströmte. Die schlechte Verarbeitung der britischen Gasmasken, die das Atmen erschwerten und die Sicht einschränkten, sorgten dafür, dass viele Soldaten ihre Masken vorzeitig abnahmen und durch das Gas verletzt wurden oder umkamen.

Der rechte Flügel konnte jedoch dank einer massiven Zahlenmäßigen Überlegenheit noch am ersten Tag die Stadt Loos einnehmen und die ersten deutschen Linien durchbrechen. Diesen Vorteil konnten die Briten jedoch vorerst nicht nutzen, da die Reservedivisionen unter John French mitsamt ihrer Artillerie vor Angriffsbeginn zu weit hinter der Front stationiert worden waren. So konnten die großteils auch frischen Rekruten bestehenden Divisionen erst am zweiten Tag in die Kämpfe eingreifen und mussten dabei fast vollständig ohne Artillerieunterstützung gegen großteils unzerstörte deutsche Befestigungen vorgehen.[2] Zusätzlich setzte ein deutscher Gegenangriff ein, der die Briten bis zum 28. September auf ihre Ausgangsstellungen zurückwarf. In den Kämpfen der darauf folgenden Tage ging es den deutschen Truppen darum, die zuvor verlorene und noch immer in britischer Hand befindliche Hohenzollern-Redoute zurückzugewinnen. Die befestigte Stellung wurde am 3. Oktober zurückerobert. Am 8. Oktober versuchten die deutschen Truppen, Gelände auf der gesamten Länge des Frontabschnittes zurückzugewinnen. Der Angriff musste nach starken Verlusten am Abend des Tages abgebrochen werden. Dieses Datum markiert das eigentliche Ende der Schlacht um Loos, zwar unternahmen die britischen Truppen noch einen letzten Versuch, vor dem Beginn des Winters am 13. Oktober eine neue Offensive durchzuführen, doch musste diese durch einen Mangel an Handgranaten aufgegeben werden.

Folgen

Das Ziel eines umfassenden Frontdurchbruchs konnte sowohl in Loos als auch an der restlichen Front nicht voll erreicht werden. Neben der fehlerhaften Positionierung der Truppen durch Feldmarschall French wird vor allem die mangelhafte Artillerieunterstützung als Grund für das Scheitern der zahlenmäßig weit überlegenen Briten angesehen. So mussten die Soldaten durch nahezu unzerstörten Stacheldraht auf die deutschen Stellungen vorrücken und erlitten dadurch allein am ersten Tag etwa 20.000 Verluste.

Insgesamt beliefen sich die britischen Verluste in der Schlacht auf ungefähr 50.000 Mann und waren dadurch ähnlich hoch wie an den anderen Frontabschnitten der Septemberoffensive. Trotzdem waren sie mit einer der Gründe dafür, dass French im Dezember 1915 durch Douglas Haig als Oberbefehlshaber der BEF abgelöst wurde.

In der Schlacht von Loos fielen unter anderem der Dichter Charles Sorley und John Kipling, der Sohn Rudyard Kiplings. Die 20.000 Namen auf dem Loos Memorial erinnern an die britischen Soldaten, die kein bekanntes Grab haben.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Stevenson:1914–1918: Der Erste Weltkrieg. Mannheim 2010, ISBN 978-3-491-96274-3, S. 197
  2. David Stevenson:1914–1918: Der Erste Weltkrieg. Mannheim 2010, ISBN 978-3-491-96274-3, S. 198
  3. Loos Memorial Loos Memorial Cemetery Details Webseite der Commonwealth War Graves Commission

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