Skandawa

Skandawa
Skandawa
Skandawa führt kein Wappen
Skandawa (Polen)
Skandawa
Skandawa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Kętrzyn
Gmina: Barciany
Geographische Lage: 54° 16′ N, 21° 15′ O54.27277777777821.2525Koordinaten: 54° 16′ 22″ N, 21° 15′ 9″ O
Einwohner:

230

Postleitzahl: 11-410 Barciany
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NKE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Stawnica– Krelikiejmy ↔ Kotki
Rutka–Momajny → Skandawa
Schienenweg: seit 2000 kein Bahnanschluss mehr
Nächster int. Flughafen: Danzig
Kaliningrad
Verwaltung (Stand: 2009[1])
Ortsvorsteher: Robert Wilamowski
Skandawa (2009)

Skandawa (deutsch Skandau) ist ein Dorf in Polen in der Wojewodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gemeinde Barciany (Barten) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg). Der Ort ist Sitz eines Schulzenamtes (sołectwo) zu welchem der Ort Krzeczewo (Sonnenburg) gehört.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Skandawa liegt im Nordosten Polens, sieben Kilometer südlich der Staatsgrenze zum russischen Oblast Kaliningrad. Benachbarte Ortschaften sind im Norden Momajny, im Osten Frączkowo (Fritzendorf), im Süden Modgarby (Modgarben), im Südwesten Kreczewo '(Sonnenburg) und Silginy (Sillginnen)und im Nordwesten Solkieniki (Solknick).

Geschichte

Gasthaus, heute im Freilichtmuseum von Olsztynek

Das heutige Skandawa entstand im 14./15. Jahrhundert aus einer Reihe kleinerer Güter. Zwischen 1335 und 1341 gab der Hochmeister des Deutschen Ordens Dietrich von Altenburg[2] drei Haken an die Brüder Santape und Joduthe.[3]. 1364 besaß Fritz von Wohnsdorf hier ein Rittergut nach Kulmer Recht. Im darauffolgenden Jahr existierten bereits zwei Rittergüter nach Magdeburger Recht mit einer Fläche von 24 Hufen. 1437 war Hans Schordemer Eigentümer der beiden Rittergüter. Daneben gab es noch ein Gut nach Kulmer Recht mit einer Fläche von 40 Hufen. Im 16. Jahrhundert erwarben die von Egloffsteins Teile von Skandawa.[2]

Zwischen 1826 und 1828 wurde ein klassizistisches Gutshaus errichtet. Bauherrin war die Gräfin Sophie von Schwerin, am Bau mitgewirkt hatte auch Karl Friedrich Schinkel. 1930 bis 1940 wurde das Gebäude umfangreich saniert, im Zweiten Weltkrieg aber zerstört und nicht wieder aufgebaut. Das Gut gehörte zuletzt Dietrich Graf von Dönhoff (1902–1991), einem Bruder von Marion Gräfin Dönhoff, der es von seinem Onkel Stanislaus Graf von Dönhoff (1862–1929) geerbt hatte. Seine Frau war Karin („Sissi“) von Lehndorff, Schwester des Widerstandskämpfers Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort.[3]

Am Ende des Zweiten Weltkrieges marschierte die Rote Armee in das Gebiet ein. Zunächst blieb der Ort Teil des Kreises Gerdauen da die zukünftige Grenzziehung nicht klar war. Der Kreis wurde zum 1. Januar 1947 aufgelöst und Skandawa wurde Teil des neu gebildeten polnischen Powiats Kętrzyński. Ein Gemeinderat wurde am 23. April 1947 gebildet. Ab 1954 war das Dorf Sitz einer Gromada, welche 1960 eine Fläche von 100,62 km² und 2.753 Einwohner hatte. 1967 wurde eine Medizinpunkt errichtet und 1974 eine staatliche Landwirtschaftsgenossenschaft (Państwowe Gospodarstwo Rolne, PGR) mit einer zu bewirtschaftenden Fläche von 6.980 Hektar gegründet.[2] 1970 gab es in Skandawa eine Grundschule, welche von 38 Kindern besucht wurde, eine Bibliothek sowie ein Kino mit 100 Sitzen.[4] 1973, mit der Auflösung der Gromadas, war der Ort Sitz einer Gemeinde mit elf Schulzenämtern (sołectwo) und 41 Ortschaften. Die Schulzenämter waren Asuny, Duje, Gradowo, Krelikiejmy, Lwowiec, Michałkowo, Modgarby, Mołtajny, Momajny, Silginy und Skandawa selbst.[5] 1977 wurde die Gemeinde aufgelöst, das Schulzenamt Lwowiec kam zur Gemeinde Sępopol, die übrigen zur Gemeinde Barciany.[4]

Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1785 besaßen das Dorf und das zugehörige Vorwerk 26 Wohngebäude.[2] 1939 hatte der Ort 503 Einwohner.[6] 1970 lebten 267 in Skandawa.[4]


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bahnstation Skandawa

Skandawa liegt an einer Nebenstraße, die in östlicher Richtung über Frączkowo ins vier Kilometer entfernte Kotki führt wo sie in die Wojewodschaftsstraße 591 (droga wojewódzka 591) mündet. In westlicher Richtung führt eine Straße nach Silginy und Krelikiejmy, in nordwestlicher nach Solkieniki und Garbno.

Der Ort verfügt über eine Bahnstation, diese wird nicht mehr für regulären Personentransport genutzt. Die Bahnstrecke war Ende des 19. Jahrhundert angelegt worden und führte im Norden nach Gerdauen (heute Schelesnodoroschny/Железнодорожный) und im Süden nach Korschen (Korsze). Heute wird sie vorwiegend vom Grenzschutz genutzt.

Der nächstgelegene internationale Flughafen ist der Flughafen Kaliningrad, der sich etwa 80 Kilometer nordwestlich auf russischem Hoheitsgebiet befindet. Der nächste internationale Flughafen auf polnischem Staatsgebiet ist der etwa 180 Kilometer westlich befindliche Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig.


Persönlichkeiten

  • Wolf Wiechert (* 1938), deutscher Schriftsteller[3]

Verweise

Literatur

  • Tadeusz Swat: Dzieje Wsi. In: Aniela Bałanda u. a.: Kętrzyn. Z dziejów miasta i okolic. Pojezierze, Olsztyn 1978, S. 224–225 (Seria monografii miast Warmii i Mazur).

Weblinks

 Commons: Skandawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Website der Gmina Barciany, Sołectwo Skandawa, abgerufen am 26. Mai 2009
  2. a b c d Swat 1978, S. 224
  3. a b c Ostpreussen.net, Skandawa - Skandau, 1. Dez. 2008
  4. a b c Swat 1978, S. 225
  5. Kętrzyn: z dziejów miasta i okolic, Olsztyn 1978, S. 302–303
  6. Verwaltungsgeschichte.de, Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj), abgerufen am 26. Mai 2009 (WebCite)

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