- St. Stephanus (Hainhofen)
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Die katholische Pfarrkirche St. Stephanus in Hainhofen, einem Stadtteil von Neusäß im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebaut. Von der Vorgängerkirche, einer ehemaligen Chorturmkirche, haben sich spätgotische Fresken aus dem 14. Jahrhundert erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die dem hl. Stephanus geweihte Kirche liegt auf einer kleinen Anhöhe über dem Ort, inmitten des Friedhofes.
Geschichte
Der Ort Hainhofen wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt. Er gehörte zum Hochstift Augsburg und wurde von dessen Bischöfen Augsburger Patrizierfamilien wie den Portnern, den Langenmantel, den Fuggern oder den Freiherren von Rehlingen zu Lehen gegeben.
Von der ursprünglichen Chorturmkirche des 14. Jahrhunderts ist nur noch der untere Teil des Turmes erhalten. Um 1500 erfolgte die Erhöhung und Einwölbung des alten Chorraumes mit einem Sterngewölbe, dessen Schlussstein das Wappen des Orts- und Patronatsherrn Hans Walter und seiner Gemahlin Magdalena Langenmantel trägt. Der Turmaufbau wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts umgestaltet. 1718 wurde ein neues Langhaus errichtet und ein Jahr später ein neuer Chor. Baumeister war der Bobinger Maurermeister Johann Holzapfel. Mit der Stuckatierung wurde Matthias Lotter aus Augsburg betraut, die (nicht mehr vorhandenen) Deckenfresken schuf Hans Georg Kuen aus Diedorf. Am 21. September 1723 fand die Weihe der neuen Kirche durch den Weihbischof Johann Jakob von Mayr statt.
1850/60 wurden die Fresken des Langhauses übermalt und 1910, als die Kirche um ein Joch nach Westen verlängert wurde, wiederum durch neue Deckenbilder ersetzt. 1898 entdeckte man die spätgotischen Fresken im unteren Geschoss des Turmes, das heute als Sakristei genutzt wird.
Architektur
Der Eingang zur Kirche befindet sich auf der Nordseite. Das Langhaus ist einschiffig und erstreckt sich über drei Joche. Den westlichen Abschluss bildet eine Doppelempore, die auf vier Säulen mit verzierten Kapitellen aufliegt und die Orgel trägt. Im Osten mündet das Langhaus in den halbrund geschlossenen Chor, an den sich der ehemalige Chorturm anschließt. Das untere Geschoss des Turmes ist mit einem Spitzbogenfenster durchbrochen, die Schallöffnungen der oberen Etage sind als Zwillingsfenster gestaltet.
Deckenbilder und Stuck
Der Stuckdekor stammt von 1719. In dem 1910 im Westen angefügten Langhausjoch wurde er ergänzt. Häufige Motive sind Ranken, Schilfstengel, Rispen und sichelförmige Blätter. Über dem Hochaltar wird eine Vorhangdraperie aus Stuck von Putten gehalten. Die Stichkappen sind mit Ovalmedaillons versehen, die von Blattwerk umrahmt sind und stuckierte Embleme mit Inschriften enthalten. Unter der Darstellung einer Sonnenblume stehen die Worte „Sursum corda“ (erhebet die Herzen) und unter einem Schilfkolben „Constanter“ (standhaft). Die Ovalmedaillons im Langhaus sind mit Stuckreliefs von Heiligenbüsten gestaltet. Dargestellt sind der hl. Stephanus, die hl. Barbara mit ihren Attributen Turm und Kelch, die hl. Katharina von Alexandrien mit dem Rad und der hl. Laurentius mit einem Rost.
Die heutigen Deckenbilder stammen von Otto Hämmerle aus München. Sie sind dem Schutzpatron der Kirche gewidmet und stellen im Chor die Steinigung des hl. Stephanus dar, im Langhaus Predigt und Heilung eines Kranken durch den hl. Stephanus. Die Bilder der Zwölf Apostel in den Medaillons der Stichkappen stammen vermutlich noch von 1850/60.
Ausstattung
An der Kanzel sind in Nischen, die von schlanken Säulen mit korinthischen Kapitellen unterteilt sind, die vier abendländischen Kirchenväter Ambrosius von Mailand, Augustinus von Hippo, Hieronymus und Papst Gregor I. dargestellt. Der Schalldeckel ist mit zwei Putten besetzt, einer hält eine Monstranz. Das Kommuniongitter stammt von 1720.
Spätgotische Fresken
In der heutigen Sakristei ist ein Freskenzyklus aus dem späten 14. Jahrhundert erhalten. Vermutlich wurden die Szenen, in denen die Leidensgeschichte Christi und Heilige dargestellt werden, bereits um 1500 übermalt. An der Nordseite ist Christus am Ölberg dargestellt, über ihm die Hand Gottes, im Hintergrund die schlafenden Jünger und ein stilisierter Baum. Weitere Szenen sind: Gefangennahme Jesu mit Judaskuss und Petrus, der Malchus ein Ohr abschlägt, Christus vor Herodes Antipas, Geißelung und Dornenkrönung. An der Südseite werden dargestellt: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen, Jesus wird ans Kreuz genagelt, Maria und Johannes unter dem Kreuz, Kreuzabnahme und Auferstehung Christi. An der Ostseite sind Heilige dargestellt, wie der hl. Ulrich, der einen Fisch in der Hand hält, und die hl. Afra.
Orgel
Die Orgel aus dem Jahr 1878 von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. wurde wieder restauriert und am 13. Dezember 2009 eingeweiht.
Literatur
- Informationsblatt der Pfarrei St. Stephanus Hainhofen
Weblinks
Commons: St. Stephanus (Hainhofen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Hainhofen
- Steinmeyer-Orgel in St. Stephanus Artikel in der Augsburger Allgemeinen am 9. Dezember 2009
48.3871610.795977Koordinaten: 48° 23′ 14″ N, 10° 47′ 46″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Augsburg
- Kirchengebäude im Bistum Augsburg
- Stephanuskirche
- Neusäß
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