Abtei Saint-Maurice

Abtei Saint-Maurice
Abtei Saint-Maurice
Basisdaten
Staat Schweiz
Kirchenprovinz Immediat
Abt Joseph Roduit CRA
Generalvikar Oliver Roduit CRA
Fläche 100 km²
Pfarreien 5 (31.12.2007 / AP 2009)
Einwohner 7.291 (31.12.2007 / AP 2009)
Katholiken 5.807 (31.12.2007 / AP 2009)
Anteil 79,6 %
Ordenspriester 48 (31.12.2007 / AP 2009)
Katholiken je Priester 121
Ordensbrüder 50 (31.12.2007 / AP 2009)
Ordensschwestern 50 (31.12.2007 / AP 2009)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Französisch
Kathedrale Cathédrale abbatiale de Saint-Maurice
Website http://www.abbaye-stmaurice.ch/

Die Abtei Saint-Maurice (franz.: Abbaye de Saint-Maurice d’Agaune; lat.: Territorialis Abbatia Sancti Mauritii Agaunensis) ist ein Kloster der Augustiner-Chorherren in Saint-Maurice, Kanton Wallis, Schweiz. Sie gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung in Betrieb ist.

Ihre Ursprünge gehen auf ein Heiligtum zurück, das über dem Grab des Heiligen Mauritius (deutsch St. Moritz) und seiner Gefährten von der Thebäischen Legion, die zusammen mit ihm gegen Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus das Martyrium erlitten hatten, errichtet wurde. Das Heiligtum lag bei dem alten römischen Etappenort Agaunum.

Der Heilige Theodor, Bischof von Octodurus (Martigny), überführte die Reliquien der Märtyrer um 380 in die grossen Höhlen am Fuss des Felsentors, durch welches die Rhône das Wallis verlässt. Der Heilige Sigismund, Sohn des Burgundenkönigs Gundobad, gründete das Kloster am 22. September 515 und der heilige Abt Ambrosius (516–520) errichtete über dem ursprünglichen Heiligtum eine neue Basilika. Im 9. Jahrhundert wurden die Mönche durch Chorherren ersetzt und 1128 übernahmen sie die Augustinusregel.

Saint-Maurice wurde unter Sigismund zur bedeutendsten Abtei im Königreich Burgund. Die dort praktizierte charakteristische Liturgie des laus perennis, des ewigdauernden Lobgesangs, war für die damalige Zeit für Westeuropa eine Innovation, da sie von Konstantinopel übernommen wurde. Von Saint-Maurice aus verbreitete sich diese Praxis in ganz Westeuropa. Um den ewigdauernden Lobgesang in Gang zu halten war eine grosse Zahl von Mönchen nötig, weshalb Sigismund das Kloster reich ausstattete und zahlreiche Mönche aus dem übrigen Königreich dorthin verlegte. 961 verlegte Kaiser Otto I. die Reliquien des Heiligen Mauritius in den Dom zu Magdeburg, was der Attraktivität der Abtei für Pilger einen schweren Schlag versetzte.

Die Basilika erfuhr im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Um- und Neubauten. Sie beherbergt einen der reichsten Kirchenschätze Europas, zu dem u.a. ein Sardonyxgefäss, der Theoderich-Schrein, eine von Karl dem Grossen geschenkte Wasserkanne, ein Kopfreliquiar des Heiligen Candidus und die Schreine der Heiligen Mauritius und Sigismund gehören.

Die Abtei gehört keiner Diözese an und geniesst den Status einer Territorialabtei: Der Abt übt eine eigene Jurisdiktion über die 68 mit dem Kloster verbundenen Kleriker und die ungefähr 6.574 Gläubigen auf einem Territorium von 9.685 ha aus.

Maurice Tornay studierte von 1925 bis 1931 am Kollegium der Abtei Saint-Maurice. Tornay wurde später Augustiner-Chorherr, starb als Missionar in Tibet den Märtyrertod und wurde am 16. Mai 1993 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Wappen am Rathaus von Saint-Maurice
Blick auf die Abteikirche
Darstellung des heiligen Mauritius auf dem Mauritiusschrein

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Abtei Saint-Maurice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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