Wilhelm Strüvy

Wilhelm Strüvy

Wilhelm Strüvy (* 14. März 1886 in Sperlings, Samland; † 1962) war ein deutscher Offizier, Landwirt und Agrarpolitiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des gleichnamigen Rittergutsbesitzers und Amtsvorstehers in Peisten wurde Wilhelm Strüvy im Kadettenkorps erzogen.[1][2] 1905 trat er in die Preußische Armee. Nachdem er 1909 als Leutnant im 1. Masurischen Feld-Artillerie-Regiment Nr.73 [3] Gertrud Schleenstein, eine Tochter des Regimentskommandeurs in Allenstein, geheiratet hatte, nahm er seinen Abschied und übernahm die Güter Groß und Klein Peisten, Worlack und Powarschen im Landkreis Preußisch Eylau.[4] Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er wieder Soldat und kämpfte in der Schlacht an den Masurischen Seen, in der Schlacht bei Tannenberg (1914) und im Westfeldzug.

In der Weimarer Republik unterstützte er mit seinen Betrieben die Siedlungspolitik. Ehrenamtlich in Genossenschaften und Landwirtschaftskammern engagiert, wurde er zum Vorsitzenden des Ostpreußischen Land- und Forstwirtschaftsverbandes gewählt.[5] Der Verband umfasste etwa 60 % der ostpreußischen Landwirte mit mehr als 5 ha Grundbesitz. Strüvy, parteipolitisch neutral, sah sie durch die Agrarpolitik des Reichs benachteiligt.[6] In Ostpreußens großer Agrarkrise Ende der 1920er Jahre half er seinem Freund Paul von Hindenburg bei der Strukturierung der Osthilfe.

Strüvy wurde 1933 Generallandschaftsrat der Ostpreußischen Generallandschaftsdirektion. In den Zweiten Weltkrieg zog er als Bataillonskommandeur einer schweren Artillerie-Abteilung und kämpfte im Polenfeldzug und im Westfeldzug. In den Kämpfen in Ostpreußen 1944/1945 geriet er als Oberstleutnant aus dem Kessel Heiligenbeil in die Festung Königsberg.[4] Die vom Festungskommandanten Otto Lasch angebotene Evakuierung lehnte er ab: „Wenn die Provinz fällt, kann ich auch fallen“. Er ging in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde in das Klosterlager 97B in Jelabuga verbracht. Sein ältester Sohn war in Ostpreußen gefallen.

Weihnachten 1949 entlassen, kam Strüvy wie viele Ostpreußen nach Schleswig-Holstein und verdiente den Lebensunterhalt als landwirtschaftlicher Berater im Raum Eckernförde. 1950 wählte ihn die Landsmannschaft Ostpreußen in den Geschäftsführenden Vorstand. Über zehn Jahre war er neben Alfred Gille ihr stellvertretender Sprecher. Das Innenministerium Schleswig-Holstein und das Bundesministerium des Innern beriefen ihn 1953 zum Leiter der Heimatauskunftstelle für den Regierungsbezirk Königsberg und die anderen zehn Heimatauskunftstellen in Lübeck.[7] Er sorgte für die korrekte Durchführung des Lastenausgleichsgesetzes. Zu seinem 70. Geburtstag verlieh ihm Kai-Uwe von Hassel das Große Bundesverdienstkreuz.[5]

1959 feierte er in Lübecks St.-Jürgen-Kapelle die Goldene Hochzeit.[5]

Ehrungen

Einzelnachweise

  1. Amtsbezirk Peisten (territorial.de)
  2. Peisten (ostpreussen.net)
  3. FAR 73
  4. a b Das Ostpreußenblatt (1962)
  5. a b c Das Ostpreußenblatt (1956)
  6. Gerhard Schulz: Demokratie und Diktatur − von Brüning zu Hitler. Berlin 1992
  7. Heimatauskunftstellen (Dokumentation der Vertreibung, Pommersche Landsmannschaft

Weblinks


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