Volborthit

Volborthit
Volborthit (auch Usbekit)
Volborthite-65625.jpg
Volborthit aus der Sofronovskii Cu Mine bei Yugovskii Zavod, Permskaya Oblast, Ural, Russland
Chemische Formel Cu3[(OH)2|V2O7] • 2 H2O
Mineralklasse Phosphate, Arsenate, Vanadate
8.FD.05 (8. Auflage: VII/D.58-10) (nach Strunz)
40.03.10.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin (pseudohexagonal)
Kristallklasse monoklin-prismatisch 2/m\!\,
Farbe grünlichweiß, gelbgrün bis olivgrün, schwarzbraun
Strichfarbe hellgrün
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) 3,5 bis 3,8
Glanz Glasglanz, Ölglanz, Harz- bis Wachsglanz, Perlglanz auf den Spaltflächen
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,793 ; nβ = 1,801 nγ = 1,816 [1]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,023 [1] ; zweiachsig wechselnd
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 63° bis 83° [1]
Pleochroismus schwach

Volborthit (auch Usbekit) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3[(OH)2|V2O7] • 2 H2O[2] und entwickelt überwiegend schuppige, faserige oder schwammige Krusten und rosettenförmige Mineral-Aggregate von grünlichweißer, gelbgrüner bis olivgrüner oder schwarzbrauner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Volborthit 1837 im „Kupferbergwerk Sofronovskii“ bei Perm in der russischen Uralregion und beschrieben durch Germain Henri Hess, der das Mineral nach Alexander von Volborth (1800-1876), einem russischen Paläontologen, der das Mineral erstmals erwähnte, benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Volborthit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“.

Mit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde die Abteilungen der Klasse der Phosphate (und Verwandte) teilweise neu definiert und präziser nach verschiedenen Merkmalen der chemischen Zusammensetzung unterteilt und das Mineral steht jetzt in der neuen Abteilung der „Polyphosphate, Polyarsenate, [4]-Polyvanadate“ und dort in der Unterabteilung „Diphosphate, etc. mit OH und H2O“

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Volborthit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Hydratisierten Phosphate etc., mit (A2+)3(XO4)2 • x(H2O)“, wo er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 40.3.10 steht.

Bildung und Fundorte

Volborthit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone von Vanadium-Lagerstätten. Dort tritt er in Paragenese unter anderem mit Atacamit, Baryt, Brochantit, Chrysokoll, Gips, Malachit und Tangeit auf.

Neben seiner Typlokalität, „Kupferbergwerk Sofronovskii“ bei Perm (Ural) konnte Volborthit noch an rund 120 weiteren Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2009), so unter anderem in der Flinderskette und am Mount Lofty Ranges (South Australia) in Australien; in der „La Verde Mine“ bei Copiapó (Region Atacama) in Chile; bei Oberwolfach (Baden-Württemberg), Bad Lauterberg im Harz, Eifel (Rheinland-Pfalz) und Thüringer Wald in Deutschland; bei Laurion in Griechenland; in den italienischen Regionen Kampanien, Ligurien und Toskana; auf Honshū in Japan; im kanadischen Vancouver Island; im Qaratau Gebirge von Kasachstan; Kirgisistan; in Katanga in der Demokratischen Republik Kongo; bei Swakopmund in Namibia; an Alteck und Hoher Sonnblick in Österreich; im Landeshuter Kamm in Polen; bei Barrancos in Portugal; in der slowakischen Region Banská Bystrica; bei La Torre de Cabdella im spanischen Landkreis Pallars Jussà; im tschechischen Böhmen; in der ungarischen Gemeinde Dédestapolcsány; England im Vereinigten Königreich (Großbritannien); mehrere Regionen in den USA sowie bei Uchquduq in Usbekistan. [3]

Kristallstruktur

kristallisiert in der Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 10,606 Å; b = 5,874 Å; c = 7,213 Å und β = 94,90°[4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Mindat - Volborthite (englisch)
  2. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 533.
  3. Mindat - Localities for Volborthit
  4. American Mineralogist Crystal Structure Database - Volborthite (englisch, 1990)

Literatur

Weblinks

 Commons: Volborthite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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