Wahle (Vechelde)

Wahle (Vechelde)
Wahle
Gemeinde Vechelde
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 22′ O52.27083333333310.36166666666777Koordinaten: 52° 16′ 15″ N, 10° 21′ 42″ O
Höhe: 77 m ü. NN
Einwohner: 1.218 (31. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Karte

Lage von Wahle in der Gemeinde Vechelde

Wahle ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen mit rund 1200 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Wahle erfolgte im Jahr 1141 als „Walede“[1], später als „Welethe“ (1181)[2], „Maior Woeledhe“ (1258) und „Wolde“ (1369).

Neben Wahle wird im Jahr 1226 über ein Dorf „Klein Wahle“ als „Walethe Minor“ und „Lutteken Wolde“ (1344) berichtet.[3] Als Klein Wahle in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts aufgegeben und „wüst“ fiel, ließen sich die Einwohner in Wahle nieder und bewirtschafteten ihre Fluren von dort aus weiter. Es ist möglich, dass Wahle um 1400 weitere Bauern aus Vechelde aufnahm, nachdem Burg und Dorf Vechelde im Jahr 1392 an die Stadt Braunschweig verpfändet worden waren.[4]

Das Patronatsrecht der Dorfkirche St.-Martini unterstand zunächst dem Braunschweiger Cyriakusstift. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Dorf dem Archidiakonat Schmedenstedt angeschlossen. Die Pfarre vergab weiterhin der Dekan des Cyriakusstifts.[5]

Im Jahr 1618 wurde nordöstlich des Dorfes eine Mineralquelle entdeckt, die für kurze Zeit als Gesundbrunnen erschlossen und betrieben wurde. Die Quelle verlandete bereits wieder während des Verlaufs des Dreißigjährigen Krieges.[6][7][8]

Im Jahr 1802 hatte Wahle 300 Einwohner in 42 Feuerstellen.[9] Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Wahle 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach der Auflösung des Königreichs Westphalen im Jahr 1813 gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.

Wahles Zuordnung zum Landkreis Braunschweig endete im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens.

Dorfbild und Ortsentwicklung

Wahle ist ein Haufendorf, dessen erster Besiedlungskern schwer zu ermitteln ist. Das alte Dorfbild wird vorwiegend von Dreiseithöfen, Hakenhöfen und niederdeutschen Hallenhäusern bestimmt. Die Kirche ist im Kern romanisch-gotisch.

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Ort begonnen, sich durch Eigenheime und Siedlungshäuser zu erweitern, nach Süden durch Gewerbegebiete. Nach der in den Jahren 2008−2009 errichteten Ortsumgehung des Kernorts Vechelde, liegt Wahle unmittelbar an der Bundesstraße 1 und dem Vechelder Gewerbegebiet Nord und schließt damit direkt an den Kernort an.

Nachbarorte

Fürstenau (Vechelde)
Sierße Nachbargemeinden Vechelade
Vechelde

Politik

Der Ortsrat von Vechelde setzt sich aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

CDU SPD Einzelbewerber Gesamt
2006 3 5 1 9 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Bürgermeister

Ortsbürgermeister ist zurzeit Michael Hanne (SPD).

Persönlichkeiten

  • Alfred Treptow (1902−1962), evangelisch-lutherischer Pfarrer und Schriftsteller
  • Max Witte (1909−1955), evangelisch-lutherischer Theologe

Literatur

  • Wilhelm Bornstedt: Der 1618 entstandene Braunschweiger Gesundbrunnen zu Wahle und die Wahler Kirche. In: Denkmalpflege und Kreisgeschichte, Bd. 4, Verlag Landkreis Braunschweig, Braunschweig 1966
  • Hermann Adolf Lüntzel: Die ältere Diöcese Hildesheim. Hildesheim 1837

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Andrée: Braunschweiger Volkskunde, Verlag Friedrich Vieweg und Sohn, 2. Aufl., Braunschweig 1901.
  2. Reinhold Möller: Dentalsuffixe in niedersächsischen Siedlungs- und Flurnamen in Zeugnissen vor dem Jahre 1200, in Beiträge zur Namenforschung, Bd. 43, Verlag Winter, Heidelberg 1992, ISBN 3-533-04577-3.
  3. Hans Friedrich Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Bd. 2, Verlag Carl Rümpler, Hannover 1860.
  4. C. Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwar̈tigen Beschaffenheit, Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S. 186
  5. Hermann Adolf Lüntzel: Die ältere Diöcese Hildesheim, Hildesheim 1837, S. 290−293.
  6. Rudolph August Behrens: Examen aquarum mineralium Fürstenauiens et Vechteldensium, Helmstedt 1724.
  7. Rudolph August Behrens: Untersuchung der Mineralischen Wasser zu Fürstenau und Vechtelde, Braunschweig 1725.
  8. C. Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwar̈tigen Beschaffenheit, Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S. 189.
  9. Georg Hassel: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Braunschweig 1802.

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