Denstorf

Denstorf
Denstorf
Gemeinde Vechelde
Koordinaten: 52° 15′ N, 10° 25′ O52.25555555555610.4178Koordinaten: 52° 15′ 20″ N, 10° 24′ 36″ O
Höhe: 78 m ü. NN
Einwohner: 692 (30. Sep. 2009)
Eingemeindung: 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Karte

Lage von Denstorf in der Gemeinde Vechelde

Denstorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen mit etwa 690 Einwohnern. Denstorf liegt an der Bundesstraße 1 zwischen Braunschweig und Vechelde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich war die Gemeinde ein Straßendorf, das urkundlich erstmals im Jahre 1022 als „Dennesdorf“ erwähnt wurde, später auch als „Dennestorp“, „Dennisthorp“ und „Denstorp“. Im Verlauf seiner Entwicklungsgeschichte wuchs der Ort zum heutigen Haufendorf heran.

Um 1440 wurde Denstorf mit weiteren zehn Dörfern des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zum Verwaltungs- und Gerichtsbezirk „Amt Eich“ oder auch „Zur Eiche“ zusammengefasst. Das Amt umfasste das Gebiet westlich der Stadt Braunschweig, von der Braunschweiger Landwehr bis etwa zum Flüsschen Aue. Im Jahr 1501 verpfändete Herzog Heinrich I, genannt der Ältere, die Dörfer des Amts an die Stadt Braunschweig, unter deren Verwaltung sie bis 1671 blieben, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde.

Im Mittelalter gehörte der Ort zum Bistum Hildesheim und war Amtssitz eines Archidiakons. Nach der Reformation wurde in Denstorf eine Superintendentur eingerichtet, die im Jahr 1787 die Gemeinden Denstorf, Groß Gleidingen, Klein Gleidingen, Lehndorf, Ölper, Watenbüttel, Timmerlah, Broitzem, Sonnenberg, Völkenrode, Wedtlenstedt, Vechelde und Bortfeld umfasste, mit insgesamt 24 Pfarrern.[1]

Im Jahr 1802 hatte Denstorf 371 Einwohner in 52 Feuerstellen[2]. Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Denstorf 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813, gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.

Denstorfs Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endete im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens.[3]

Dorfbild und Ortsentwicklung

Das Dorf wird im Westen vom Stichkanal Salzgitter begrenzt. Das „Denstorfer Holz“, ein Auenwald von rund 80 ha, ist seit 1969 Landschaftsschutzgebiet.

Denstorf war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. In der Erwerbsstruktur hat die Landwirtschaft heute nur noch eine geringe Bedeutung. Viele Bewohner des Dorfes gehen ihrem Erwerb hauptsächlich im Oberzentrum Braunschweig oder dem nahegelegenen Industriegebiet im Raum Salzgitter nach.

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Ort begonnen, sich nach Osten durch Eigenheime und Siedlungshäuser zu erweitern und schließt damit an die Nachbarortschaft Klein Gleidingen an.

Nachbarorte

Vechelade Wedtlenstedt Braunschweig-Lamme
Vechelde Nachbargemeinden Klein Gleidingen
Wierthe Sonnenberg Groß Gleidingen

Bauwerke

Im Zentrum Denstorfs befindet sich die „St.-Johannes-Kirche“, die wahrscheinlich im 12. Jahrhundert als Archidiakonatskirche errichtet wurde. Sie bietet etwa 320 Menschen Platz und ist damit die größte Kirche der Propstei Vechelde. In der Kirche befindet sich eine etwa 1,20 m hohe Christusfigur aus dem Jahre 1525; eine lebensnahe Darstellung des leidenden Jesus am Kreuz. Die Orgel ist eine der ältesten Orgeln im Braunschweiger Land und wurde in den Jahren 1766–1769 durch den Orgelbauer Johann Christoph Hüsemann, Wolfenbüttel, erbaut.[4] Sie hat einen spätbarocken Prospekt und eine romantische, eigenwillige Disposition. Nach diversen Um- und Neubauten des Orgelwerks im Laufe ihrer Geschichte hat die Kirchengemeinde 1983-1988 ein neues Orgelwerk mit 20 Register (neun davon aus 1912) einbauen lassen. In der Kirche finden regelmäßig kirchenmusikalische Veranstaltungen statt.

Politik

Ortsrat

Der Ortsrat Denstorf/Klein Gleidingen setzt sich aus 9 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

CDU SPD Gesamt
2006 5 4 9 Sitze

Stand: Kommunalwahl am 10. September 2006

Bürgermeister

Ortsbürgermeister ist zurzeit Harald Weber (CDU).

Literatur

  • Hermann Adolf Lüntzel: Die ältere Diöcese Hildesheim. Hildesheim 1837
  • Georg Hassel: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Braunschweig 1802
  • Anton Friedrich Büsching: Magazin für die neue Historie und Geographie. Halle 1787

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Büsching, Anton Friedrich: Magazin für die neue Historie und Geographie, Halle 1787.
  2. Hassel, Georg: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg, Braunschweig 1802.
  3. Zur Gebietsreform vgl. Blazek, Matthias: Von der Landdrostey zur Bezirksregierung – Die Geschichte der Bezirksregierung Hannover im Spiegel der Verwaltungsreformen, Stuttgart 2004, ISBN 3-89821-357-9.
  4. Vgl. Pape, Uwe: Die Orgeln des Landkreises Braunschweig, Wolfenbüttel 1968, S. 20.

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