Werner Pees

Werner Pees
Domkapellmeister Werner Pees auf dem Jakobsweg 2007

Werner Pees (* 1956) ist ein deutscher Domkapellmeister am Kaiserdom zu Bamberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Pees studierte Kirchenmusik an der Kath. Hochschule für Kirchenmusik in Aachen und schloss sein Studium mit dem A-Examen ab. Von 1982 bis 1988 war er als Organist und Chorleiter am Dom zu Wetzlar tätig. Am 1. Oktober 1988 wurde er als Leiter des Amtes für Kirchenmusik in Bamberg berufen. Diese Tätigkeit, in der er wegweisende strukturelle Akzente setzte, übte er als Diözesanmusikdirektor des Bamberger Erzbistums bis 2007 aus.[1]

Als Leiter der Kirchenmusik des Erzbistums gründete Pees die Kirchenmusik-Konferenz, ein Fachgremium von überpfarrlich tätigen Kirchenmusikern (Dekanats- und Regionalkantoren), die als Außenstellen des Amtes innerhalb der Diözese fungieren. Ebenso besetzte er auf der Basis der von Erzbischof Dr. Elmar Maria Kredel 1987 in Kraft gesetzten neuen Dienstordnung einzelne Fachbereiche wie Orgel- und Glockensachverständiger: Georg Hagel (Basilika Vierzehnheiligen) heute Domorganist Markus Willinger (Bamberg), Ausbildungsleitung der Diözesanen Kirchenmusikausbildung: Regionalkantor Frank Dillmann (Nürnberg), Werkstatt Neues Geistliches Lied:[2] Referent Bernhard Hackl (Nürnberg) heute Tobias Lübbers (Bamberg), Arbeitskreis Kantorenausbildung: Regionalkantor Georg Schäffner (Gößweinstein), Chorfortbildung und Alumnenausbildung: Christoph Krückl (Bayreuth), Archiv- und Bibliotheksbestandspflege (mit über 40.000 Notentiteln eine der größten in Deutschland): Dekanatsmusikerin Gabriele Hirsch (Coburg) oder Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dekanatsmusiker Ludger Stühlmeyer (Hof) und Fundraising: Regionalkantor Erich Staab (Erlangen). Durch die Schaffung neuer Kirchenmusikstellen und die Anhebung des Umfangs bereits bestehender Stellen erreichte Pees eine flächendeckende Versorgungsdichte mit qualifizierten Musikern, die sich in der Ausbildung nebenberuflicher Kräfte fortsetzte (zeitweise waren bis zu 150 D und C Schüler in der Ausbildung immatrikuliert).

Bereits zu Beginn seiner Tätigkeit rief er im Dezember 1988 die Publikation Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg ins Leben (Erscheinungsweise dreimal jährlich, Auflage 2000 Exemplare), eine Informationsschrift mit Fachartikeln, Berichten, Informationen, Fortbildungshinweisen und Konzertkalender.[3]

Um der stetig steigenden Nachfrage nach einer qualifizierten diözesanen Chorbetreuung Rechnung zu tragen, initiierte er das als Impuls dienende, zweimal jährlich stattfindende Chortreffen in der Basilika Vierzehnheiligen, ein Angebot an alle Chorsänger/-innen des Erzbistums bei einem Werkwochenende im Zeichen von Stimmbildung und Erarbeiten neuer Literatur sich fortzubilden. Als Höhepunkte dieser Chorseminare fungieren die diözesanen Kirchenmusiktage in Bamberg bei denen er die Chöre des Bistums zu einem über 1000-köpfigen Gesamtchor vereinte sowie die Chorpilgerfahrten nach Rom und in die Toskana. Als Arbeitshilfe entstanden die jahrgangsweise erscheinenden Chorhefte Vierzehnheiligen.

1989 gründete Pees die Mädchenkantorei am Bamberger Dom,[4] 1995 die Domkantorei Bamberg[5] und 2002 die Schola Bamberg. Seit 1995 ist er ebenso Domkapellmeister, ein Amt, das er bis heute innehat. Zu seinen Aufgaben gehört die Leitung des auf einer langen Tradition fußenden und 125 Mitglieder umfassenden Domchores[6] (Gründung 1192 durch Bischof Otto), der Bamberger Domkantorei, der Mädchenkantorei am Bamberger Dom und der Schola Bamberg. Mit den Chören des Bamberger Doms, mit denen er in Chorwettbewerben bereits mehrere Preise und Auszeichnungen erhielt, unternimmt Pees regelmäßig Konzertreisen im In- und Ausland. Ebenso ist er mit der Dommusik in Rundfunk und Fernsehen präsent.[7] Im Jahr 2008 erhielt die Dommusik ein neues Domizil. Das ehemalige Kolpinghaus am Bamberger Kaulberg nahe der Oberen Pfarre gelegen und unter der Mitgestaltung von Pees renoviert, bietet dem Sekretariat der Dommusik, den Domchören und der Werkstatt Neues Geistliches Lied großzügige moderne Proben- und Tagungsräume.[8]

Das von Diözesanmusikdirektor Werner Pees erarbeitete innovative kirchenmusikalische Gesamtkonzept des Erzbistums Bamberg stärkte die Effizienz einer regulierten Kirchenmusik als modernes Dienstleistungsunternehmen. Als Domkapellmeister hat er sich zum Ziel gesetzt, Stationen der Kirchenmusik auf Tonträgern einzuspielen. Dabei geht er neue Wege, indem er historische Vorlagen und jeweils in Auftrag gegebene kompositorische Neuschöpfungen miteinander verbindet.[9]

Publikationen (Auswahl)

Schriften

  • Josef Gabriel Rheinberger (Porträt). In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 1, Februar 1989.
  • Petr Eben (Porträt). In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 2 Juni 1989.
  • Wissenswertes rund um den Kinderchor. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 5, September 1990.
  • Die Messen Mozarts. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 8, Dezember 1991.
  • Der Diözesanteil II des Gotteslobes. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 15, Dezember 1994.
  • Fröhlich sein, Gutes tun - und die Orgel pfeifen lassen. Prälat Wich zum 70. Geburtstag. In: Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Heft 20, Juli 1999.
  • Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg 1988 – 2007. In: Stationen der Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg, Bamberg 2007, S. 73-78.
  • Chorerzieher, Ratgeber und väterlicher Freund. Domkapellmeister Paul Joseph Metschnabl zum 100. Geburtstag, in: Fränkischer Tag Bamberg 25. Juni 2010.

Notenausgaben

  • Bamberger Kinderchorbüchlein, hg. vom Amt für Kirchenmusik, Bamberg am Herinrichsfest 1992.
  • Chorhefte Vierzehnheiligen, Jahrgänge 1996 bis 2006
  • Bamberger Chorbuch, hg. vom Amt für Kirchenmusik, Bamberg 2007.[10].
  • Vesper zum 1000-jährigen Bestehen des Bistums Bamberg, (Auftragskomposition) Musik: Wolfram Buchenberg, Text: Alois Albrecht, Bamberg 2007.

Kompositionen

Liturgische Gesänge im Gotteslob (Bamberger Diözesan-Anhang):

  • Nr. 935,1 Dein Wort, o Herr, ist Licht über meinem Weg
  • Nr. 935,2 Alles, was atmet, lobe den Herrn
  • Nr. 943 Amen-Rufe
  • Nr. 951,2 Halleluja-Ruf
  • Nr. 979 Gott, dir sei Lob gesungen Text: Alois Albrecht
  • Nr. 983 Großes tut Gott, singt ihm Lob! Text: Alois Albrecht
  • Nr. 984 Gelobet seist du, Herr! Text: Alois Albrecht
  • Nr. 986 Laß dich rühmen, ewiger Gott Text: Alois Albrecht

Werke für Chor

  • Danket Gott, denn er ist gut, Chorsatz (SATB)
  • Freut euch im Herrn, Choratz (SATB)
  • Gesang aus dem NT, Offb 19, Chorsatz (SATB)
  • Herr, erhöre uns, Chorsatz (SATB)
  • Meine engen Grenzen, Chorsatz (SATB)

Diskographie

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur über Werner Pees

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Amt für Kirchenmusik Bamberg, gesehen 1. Juli 2011.
  2. Werkstatt NGL Bamberg, gesehen 1. Juli 2011.
  3. Kirchenmusik im Erzbistum Bamberg Eintrag in der DNB
  4. Bamberger Mädchenkantorei, gesehen 1. Juli 2011.
  5. Bamberger Domkantorei, gesehen 1. Juli 2011.
  6. Bamberger Domchor, gesehen 1. Juli 2011.
  7. Homepage der Bamberger Dommusik, gesehen 1. Juli 2011.
  8. Neues Haus für die Dommusik, gesehen am 4. Juli 2011
  9. Werner Pees auf dem Jakobspilgerweg, gesehen 1. Juli 2011.
  10. Erzbistum Bamberg Veröffentlichungen, gesehen 1. Juli 2011.
  11. Musik für eine Kaiserin, gesehen 1. Juli 2011.
  12. Bayerischer Chorwettbewerb 2005, gesehen 1. Juli 2011.

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