Neustadt an der Aisch

Neustadt an der Aisch
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Neustadt an der Aisch
Neustadt an der Aisch
Deutschlandkarte, Position der Stadt Neustadt an der Aisch hervorgehoben
49.5810.608888888889290
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
Höhe: 290 m ü. NN
Fläche: 61,2 km²
Einwohner:

12.165 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91413
Vorwahl: 09161
Kfz-Kennzeichen: NEA
Gemeindeschlüssel: 09 5 75 153
Stadtgliederung: 21 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 5
91413 Neustadt an der Aisch
Webpräsenz: www.neustadt-Aisch.de
Erster Bürgermeister: Klaus Meier (SPD)
Lage der Stadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim
Landkreis Kitzingen Landkreis Würzburg Landkreis Fürth Landkreis Ansbach Landkreis Erlangen-Höchstadt Landkreis Bamberg Gerhardshofen Bad Windsheim Baudenbach Burgbernheim Burghaslach Dachsbach Diespeck Dietersheim Emskirchen Ergersheim (Mittelfranken) Gallmersgarten Gollhofen Gutenstetten Hagenbüchach Hemmersheim Illesheim Ippesheim Ipsheim Langenfeld (Mittelfranken) Marktbergel Markt Erlbach Markt Nordheim Markt Taschendorf Münchsteinach Neuhof an der Zenn Neustadt an der Aisch Oberickelsheim Obernzenn Osing (Freimarkung) Simmershofen Sugenheim Trautskirchen Uehlfeld Uffenheim Weigenheim Wilhelmsdorf (Mittelfranken) Scheinfeld OberscheinfeldKarte
Über dieses Bild

Neustadt an der Aisch (amtlich: Neustadt a. d. Aisch) ist die Kreisstadt und neben Bad Windsheim eines der beiden Zentren des mittelfränkischen Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Baudenbach, Diespeck, Emskirchen, Markt Erlbach, Dietersheim, Ipsheim, Sugenheim, Langenfeld.

Stadtgliederung

Die politische Gemeinde besteht offiziell aus den 21 Ortsteilen

  • Birkenfeld
  • Chausseehaus
  • Diebach
  • Eggensee
  • Hasenlohe
  • Herrnneuses
  • Hohenwürzburg
  • Kleinerlbach
  • Neustadt a.d.Aisch
  • Obernesselbach
  • Oberschweinach
  • Oberstrahlbach
  • Pulvermühle
  • Schauerheim
  • Schellert
  • Stöckach
  • Unternesselbach
  • Unterschweinach
  • Unterstrahlbach
  • Virnsbergerhaag
  • Weiherhof

Klima

In Neustadt a. d. Aisch beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 690 mm bzw. 701 mm.

Geschichte

741 wurde der Königshof Riedfeld, Keimzelle Neustadts, zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts gelangte Neustadt an die dem Geschlecht der Hohenzollern entstammenden Burggrafen von Nürnberg. 1285 wurde Neustadt zum ersten Mal als Nivenstadt urkundlich erwähnt. Die Hohenzollern bauten Neustadt aufgrund seiner günstigen Lage an der Handelsstraße zwischen Würzburg und Nürnberg am Mittellauf der Aisch zum wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zentrum aus. Im ausgehenden 15. Jahrhundert machten Markgraf Albrecht Achilles und Kurfürstin Anna Neustadt zum Festungsstandort. Nach der Niederbrennung im zweiten Markgräflerkrieg 1553 begann eine lang anhaltende Auf- und Ausbauphase, die erst mit den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges ein Ende fand. Der Wiederaufbau fand nur zögerlich statt und zog sich über hundert Jahre hin. 1810 wurde Neustadt in das Königreich Bayern eingegliedert, nachdem es von 1791 bis 1806 Preußen unterstand und anschließend einer französischen Militärregierung. Die politische Bedeutung Neustadts schwand zwar, durch die Einrichtung einer Ulanen-Garnison und den Anschluss an das prosperierende Eisenbahnnetz 1865 wurden Handel und Gewerbe aber dennoch belebt. Die industriellen Fortschritte und Veränderungen um die Wende zum 20. Jahrhundert ließen die traditionellen Handwerke wie die Pinsel- und Reißzeugherstellung fast völlig verschwinden. Nach 1945 kamen mit den Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland der Musikinstrumentenbau und die Textilindustrie als neue, charakteristische Branchen in die Stadt. Den Zweiten Weltkrieg überstand Neustadt weitestgehend unversehrt. 1969 bis 1980 wurden 16 Ortsteile nach Neustadt eingemeindet. Im Rahmen der Kreisreform wurde Neustadt Verwaltungssitz des neu gebildeten Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. In den letzten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts machte auch Neustadt die für viele Kleinstädte typische Entwicklung mit: Umgehungsstraßen wurden gebaut, das kulturelle Programm wurde ausgeweitet und die Altstadtsanierung vorangetrieben, neue Wohn- und Gewerbegebiete wurden ausgewiesen. Mit der Schaffung einer Fußgängerzone rund um den Marktplatz wurde der automobile Verkehr in der Innenstadt stark eingeschränkt.

Neustadt um 1830, Lithogr. von W. Rothe

Geißbocksage

Einer Legende zufolge soll die Stadt 1461 von Feinden belagert worden sein. Die Nahrungsmittel innerhalb der Stadtmauern gingen rasch zur Neige und man sah keine andere Möglichkeit, als sich dem Feinde zu ergeben. In diesem Moment kam ein Schneider auf eine Idee: Er nähte sich selbst in das Fell einer Ziege ein, setzte deren Kopf auf und hüpfte meckernd die Stadtmauer entlang. Der Feind sah den wohlgenährten Geißbock und gab die Belagerung in dem Glauben auf, die Neustädter hätten noch mehr als genügend Nahrung. Zur Erinnerung an diese alte Volkssage dreht der Neustädter Geißbock jeden Tag um zwölf Uhr mittags in der Turmuhr des Neustädter Rathauses meckernd seine Runden. Schüler der Neustädter Hauptschule führen jedes Jahr zur Kirchweih am Marktplatz den Geißbocktanz auf, bei dem die Geißbocksage musikalisch nacherzählt wird.

Eingemeindungen

Von 1972 bis 1980 wurden folgende Orte und Gemeinden der Stadt Neustadt eingegliedert:

  • Birkenfeld mit Weiherhof (1972)
  • Diebach (1969)
  • Eggensee mit Chausseehaus (1970)
  • Herrnneuses mit Oberstrahlbach (1970)
  • Kleinerlbach (1978)
  • Obernesselbach (1978)
  • Unterschweinach und Oberschweinach mit Stöckach (1969)
  • Schauerheim mit Hasenlohe und Virnsbergerhaag (1972)
  • Schellert (1972)
  • Unternesselbach (1980)

Politik

Rathaus

Die Kommunalwahl 2008 ergab einen erneuten Wechsel im Bürgermeisteramt. Klaus Meier (SPD) schlug in der Stichwahl Amtsinhaberin Claudia Platzöder (CSU), die seit 2002 Neustadt regierte.

Die Sitze im Stadtrat verteilen sich in der Wahlperiode 2008–2014 wie folgt:

Die Interessen der einzelnen Ortsteile werden durch neun Ortssprecher vertreten.

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: In Grün ein gelehnter, von Silber und Schwarz gevierter Schild, darauf ein silberner Helm; Helmzier ein rot gezungter goldener Brackenkopf mit rotem Ohr, unten verlängert zu einer goldenen und roten Helmdecke.

Städtepartnerschaften

Arbeitsgemeinschaft Neustadt in Europa

Die Stadt Neustadt/Aisch unterhält zu folgenden Städten Partnerschaften:

In Hino befindet sich der Frankenpark Blumenhügel, in dem sich eine Replik des Neptunbrunnens am Marktplatz sowie ein von der Stadt Neustadt betreutes Heimatmuseum befinden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Besonders sehenswert sind die mittelalterliche Stadtmauer und das Nürnberger Tor. Täglich um 12 Uhr beginnt der Geißbock auf dem Turm des barocken Rathauses meckernd seine Runden zu drehen.

Altes und Neues Schloss

Das Alte oder Innere Schloss wurde in den 30er-Jahren des 15. Jahrhunderts als Wasserschloss an der Nordecke der Stadt unter Markgraf Albrecht Achilles erbaut und von ihm 1451 bewohnt. Nach seinem Tode (1486) war es Witwensitz seiner zweiten Gemahlin, Markgräfin und Kurfürstin Anna, Herzogin zu Sachsen (1437–1512), die dort ein Vierteljahrhundert Hof hielt und es zum geistigen Mittelpunkt des fränkischen Zollernlandes machte. Nach Vollendung des Neuen Schlosse 1626 wurde es zum Nebengebäude degradiert, unter anderem als Wohnsitz des Landeshauptmanns. Zum mehrmals umgebauten Komplex gehören der Rundturm, das Torgebäude und der polygon schließende Kernbau, der durch unregelmäßige jüngere Anbauten hufeisenförmig erweitert wurde. 1811 diente es als bayerisches Rentamt, ab 1892 als städtisches Krankenhaus. Später wurden dort Schulzimmer und das Heimatmuseum eingerichtet. Seit 2008 beherbergt es das Aischgründer Karpfenmuseum.

Der massive Rundturm ist im Kern spätmittelalterlich. Im Original erhalten sind nur die unteren beiden Geschosse. Der obere Abschluss mit (verschaltem) Fachwerkaufbau, Kegeldach und Laterne ist rekonstruiert. Die Rundbogenfenster im ersten Obergeschoss stammen aus dem 19. Jahrhundert, als der Turm als römisch-katholische Kapelle diente.

Der Bau des Neuen Schlosses wurde 1575 unter Markgraf Georg Friedrich begonnen. Baumeister war Peter Fahrenschon, vermutlich mit Einflussnahme von Thomas Martinotus. Vollendet wurde es allerdings erst 1626 unter Markgraf Christian. Es stellte mit seiner Grundrisslösung eine wichtige Stufe für die Entwicklungsgeschichte des deutschen Schlossbaus dar. Es handelte sich um ein dreigeschossiges stattliches Gebäude von elf bzw. mit dem Turm vierzehn zu vier Achsen. Das Erdgeschoss öffnete sich mit Korbbögen auf Pfeilern. In der Mitte der Schaufassade stand der achteckige Treppenturm (mit Reittreppe) auf einem Schrägsockel mit rundbogigem Eingang. Er trug eine verschieferte Kuppelhaube mit Laterne und Knopf. 1794–1886 diente das Gebäude als Husarenkaserne. 1906 brannte es völlig aus. An seiner Stelle wurde bis 1915 die Volksschule errichtet, lediglich der Treppenturm blieb in leicht veränderter Form erhalten.

Evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer

Die Kirche war ursprünglich entweder dem Hl. Lorenz (das St.-Laurentius-Patrozinium ist an mehreren Stellen des Salbuches von 1541 nachweisbar) oder dem Hl. Leonhard (laut dem Stadtchronisten Schnizzer) geweiht. Der jetzige Name stammt von der älteren (1945 zerstörten) Spitalkirche. Der heutige Bau wurde im Kern am Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts als dreischiffige Basilika mit eingezogenem, gewölbtem Chor errichtet. Sie wurde 1553 von den Bundesständischen mitsamt der Stadt im Zweiten Markgrafenkrieg in Brand gesteckt. Sie konnte auf den stehengebliebenen Umfassungsmauern zügig wieder aufgebaut und 1557 wieder eingeweiht werden. Um die Anzahl der Plätze zu erhöhen, Um nur noch einen Sonntagsgottesdienst zu feiern, wurden 1594 die Seitenschiffe mit Fachwerkaufbauten erhöht und doppelte Emporen eingezogen. 1604 wurde der Turm mit dem Uhrengeschoss aufgestockt. Damit wurden seine Proportionen den erhöhten Seitenschiffen angeglichen. 1812 entfernte man die Fürstengruft mit 22 Angehörigen der Hohenzollern und 1819/1820 die übrigen Grüfte. Die Fachwerkgeschosse wurden durch Sandsteinmauerwerk ersetzt und die Seitenschifffenster erhöht. Die letzte Innenrenovierung fand 1978–80 statt.

Regelmäßige Veranstaltungen

historischer Omnibus auf dem Magirus-Deutz Treffen von 2011

Jedes Jahr nach Pfingsten findet die Neustädter Kirchweih auf dem Festplatz statt. Am selben Ort folgt wenig später das Deutsch-Italienische Weinfest, das die Städtepartnerschaft mit Montespertoli in der Toskana vertiefen soll. Es gibt regelmäßig ein Frühlings- und ein Herbstfest. Alle zehn Jahre wird das Heimatfest gefeiert, zuletzt 2010. In den Sommermonaten bereichern die Neustädter Schlosshof-Konzerte das kulturelle Leben in der Stadt. Auf dem Marktplatz wird alle vier Jahre (im Wechsel mit Bad Windsheim, Uffenheim und Scheinfeld) das Aischgründer Bierfest der Aischgründer Bierstraße gefeiert. Seit 2009 findet auf dem Festplatz in Neustadt regelmäßig ein bundesweites Magirus-Deutz Nutzfahrzeugtreffen statt. Schon seit über 20 Jahren bereichert die jährliche Ausfahrt der örtlichen Oldtimer-Interessengemeinschaft, die vom Neustädter Marktplatz aus startet, das Veranstaltungsjahr.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

In Neustadt treffen die Bundesstraßen B 8 in Richtung Nürnberg bzw. Bad Windsheim und B 470 in Richtung Würzburg bzw. Höchstadt an der Aisch aufeinander. Am westlichen Ortsrand befindet sich der Bahnhof Neustadt (Aisch). An der Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg westlich des Bahnhofs zweigt die Strecke nach Steinach bei Rothenburg ab, östlich des Bahnhofes die ehemalige Bahnstrecke nach Demantsfürth-Uehlfeld. Der Haltepunkt Neustadt (Aisch)-Mitte befindet sich im Bau. Die vorgesehene Anbindung des Bahnhofs an das Nürnberger S-Bahn-Netz ist aufgrund verschiedener Probleme vorerst nicht möglich.

Bildung

  • BVS-Bildungszentrum der Bayerischen Verwaltungsschule in Neustadt a. d. Aisch
  • Friedrich-Alexander-Gymnasium
  • Dietrich-Bonhoeffer-Realschule
  • Eine Haupt- und zwei Grundschulen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Neustadt an der Aisch

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Matthias Salomon Schnizzer: Chronica der Stadt Neustatt an der Aysch. (1938), Verlagsdruckerei Ph.C.W. Schmidt, Neustadt an der Aisch, 2. unv. Aufl. 1978; ISBN 3-87707-012-4.
  • Enrique Otte, Jakob und Hans Cromberger und Lazarus Nürnberger, die Begründer des deutschen Amerikahandels in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MGVN) 52, 1963/64, S. 129.
  • Richard Strobel: Ehemaliger Landkreis Neustadt an der Aisch. Kurzinventar. (Bayerische Kunstdenkmale 32), Deutscher Kunstverlag, München 1972.
  • Stadt Neustadt a.d. Aisch, Ausschuß I für das Heimatfest 1980 (Hrsg.): Neustadt an der Aisch. (1980), Druckhaus Ph. C. W. Schmidt, Neustadt a.d. Aisch.
  • G. Limbacher: Evang. Luth. Stadtkirche Neustadt a. d. Aisch. (Kleine Kunstführer 1488), Schnell & Steiner, München/Zürich 1984.
  • Wolfgang Mück: Mitten in Franken: Neustadt an der Aisch. (1999), Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte e.V., Würzburg (Reihe XIII, Neujahrsblätter, Heft 42), Verlag Degener & Co., Neustadt a.d. Aisch; ISBN 3-7686-9260-4.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

Weblinks

 Commons: Neustadt an der Aisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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