Cloverfield

Cloverfield
Filmdaten
Deutscher Titel Cloverfield
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge 81 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
JMK 14
Stab
Regie Matt Reeves
Drehbuch Drew Goddard
Produktion J. J. Abrams,
Bryan Burk
Musik Michael Giacchino
Kamera Michael Bonvillain
Schnitt Kevin Stitt
Besetzung

Cloverfield (deutsch: Kleefeld) ist ein von J. J. Abrams produzierter Spielfilm, der in Deutschland am 31. Januar 2008 in die Kinos kam.[1] Regie führte Matt Reeves, das Drehbuch stammt von Drew Goddard. Paramount Pictures und J. J. Abrams führten seit Mitte August 2007 eine virale Kampagne zu dem Film. Cloverfield wurde im Handkamera-Stil in Form einer Mockumentary gedreht.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt knapp einen Monat vor dem eigentlichen Handlungsstrang mit einer kurzen Sequenz von Rob Hawkins, der New York City aus dem Fenster im Morgengrauen filmt. Er befindet sich in der Wohnung des Vaters seiner besten Freundin Beth. Die beiden haben geplant, den Nachmittag auf New Yorks Vergnügungshalbinsel Coney Island zu verbringen. Zwar werden Rob und Beth nur als gute Freunde betitelt, dennoch scheinen sie eine einmalige Liebesnacht miteinander verbracht zu haben. Der Zuschauer nimmt den ganzen Film aus der Perspektive der Kamera, die Rob Hawkins am Anfang des Films benutzte, wahr.

Es erfolgt ein Zeitsprung und es treten Jason Hawkins und seine Freundin Lily in Erscheinung, die in New York eine Abschiedsparty für Jasons Bruder Rob geplant haben. Lily bittet Jason, für diesen Abend die Kamera zu beaufsichtigen und von jedem Gast eine Abschiedsnachricht für Rob aufzunehmen. Jason überlässt die Kamera allerdings seinem Freund Hud, der im folgenden sämtliche Aufnahmen tätigt. Es wird deutlich, dass Rob in der Zwischenzeit eine Stelle in Japan angenommen hat und New York in den folgenden Tagen verlassen wird.

Beth erscheint verspätet auf der Party mit ihrem neuen Freund Travis und es kommt zu einem Streit zwischen ihr und Rob, woraufhin sie die Party verärgert wieder verlässt. Es folgt ein Stromausfall sowie Erschütterungen und im Fernsehen wird von Erdbeben in der Region New York berichtet. Die Rede ist außerdem von einem Öltanker, der vor der Küste, ganz in der Nähe der Freiheitsstatue, gekentert sein soll. Ein Großteil der Partybesucher sowie andere Hausbewohner begeben sich daraufhin auf das Hausdach um bessere Sicht auf das Geschehen zu erhalten. Es erfolgt eine riesige Explosion nahe Downtown Manhattan und die Besucher flüchten panikartig auf die Straßen.

Als der Kopf der Freiheitsstatue mit fremdartigen Kratzspuren neben ihnen einschlägt, wird klar, dass es sich um mehr als nur ein Erdbeben oder einen Terroranschlag handelt. Rob, Jason, Lily, Hud und Marlena fliehen vor den einstürzenden Woolworth Building in einen kleinen Laden, in dem sie beschließen, New York über die Brooklyn Bridge zu verlassen. Auf dem Fluchtweg empfängt Rob einen Anruf von Beth, die in ihrem Haus eingeklemmt ist und sich nicht mehr bewegen kann. Rob hält inne und Jason wird bei dem Versuch höher zu klettern, um einen besseren Überblick zu bekommen, von einem Monster getötet, das die Brooklyn Bridge zerstört und dadurch den Hauptfluchtweg aus Manhattan abschneidet.

Rob, Lily, Hud und Marlena rennen in das nächste Elektronikgeschäft, in dem Rob sich einen neuen Akku für sein Mobiltelefon besorgt. Auf den Fernsehern sehen sie, wie das Monster New York City angreift und Teile Manhattans zerstört. Das Militär ist inzwischen überall stationiert und versucht, das Monster abzuwehren – allerdings ohne Erfolg. Zudem werden die Menschen von zusätzlichen kleinen Monstern angegriffen, die aus dem eigentlichen Ungeheuer herauszufallen scheinen.

Die Hauptcharaktere fliehen vor den Schlachten auf den Straßen in eine U-Bahn-Station. Rob beschließt, durch die U-Bahn-Schächte zu Beths Haus zu gelangen, um sie zu retten. Auf dem Weg werden sie allerdings von den kleineren Kreaturen angegriffen, durch die Marlena schwer verletzt wird. Sie können sich in einen kleinen Raum retten, in dem sie beschließen, wieder zurück auf die Straßen zu gehen.

Kurze Zeit später werden sie vom Militär aufgegriffen, das sie zu einem Erste-Hilfe-Lager für Verletzte und Überlebende bringt. Als dort bekannt wird, dass Marlena gebissen wurde, bringen Sanitäter die junge Frau panikartig unter Quarantäne, wo sich Marlena unmittelbar daraufhin aufbläht und zerplatzt. Daraufhin treffen Rob, Lily und Hud die Entscheidung, Beth zu retten. Ein Soldat empfiehlt ihnen, bis sechs Uhr einen Hubschrauberlandeplatz aufzusuchen, von dem aus die Stadt evakuiert wird; dies sei ihre letzte Chance, Manhattan zu verlassen. Die Situation sei derart außer Kontrolle geraten, dass die Regierung in Erwägung zieht, ganz Manhattan zu zerstören.

Die Überlebenden begeben sich daraufhin zu Beths stark beschädigtem Apartmentgebäude. Sie befreien Beth nach kleineren Zwischenfällen und erreichen den Helikopterlandeplatz. Lily verlässt als erste den Schauplatz. Im nächsten Helikopter sitzen Hud, Beth und Rob und beobachten aus der Luft, wie das Monster scheinbar durch Bomben eines B-2-Bombers eliminiert wird. Doch aus dem Rauch springt das Monster wieder hervor und bringt dabei den Hubschrauber zum Absturz. Hud, Rob und Beth überleben den Absturz. Sie versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, wobei Hud zurück zur Absturzstelle läuft, um die Kamera zu holen. Hud wird von dem Monster, das plötzlich hinter ihm steht, in zwei Teile gebissen und wieder ausgespuckt. Rob rennt zurück und nimmt die Kamera, bevor er und Beth unter einer Brücke im Central Park Schutz suchen. Während beide eine Nachricht für die Nachwelt auf Band sprechen, explodieren weitere Bomben und die Brücke bricht über beiden zusammen.

Die Aufnahme bricht ab und es folgt eine ältere Aufnahme mit Rob und Beth auf Coney Island, einen Monat vor den Angriffen. Als die Kamera über das Meer schwenkt, ist im rechten Drittel des Bildes kurz ein weit entfernter Einschlag eines vom Himmel fallenden Objekts ins Meer zu erkennen.

Am Ende des Abspannes spricht eine Stimme leise „Help us“. Wird diese Szene rückwärts abgespielt, ergibt sie „It’s still alive“, was sich auf das noch immer lebende Monster bezieht.[2]

Hintergrund

Produktion

Die Idee, einen Monsterfilm zu drehen, kam J. J. Abrams während seiner Reise nach Japan. Er besuchte mit seinem Sohn japanische Spielzeugläden und bei der Betrachtung von Godzilla-Modellen entschied er, ein originär „amerikanisches“ Monster zu schaffen.[3]

Die Entstehung des Films zeichnete sich durch absolute Geheimhaltung aus. Im Februar 2007 genehmigte Paramount Pictures insgeheim das „Cloverfield“-Projekt, das von J. J. Abrams’ Produktionsfirma Bad Robot Productions realisiert werden sollte. Der Casting-Prozess wurde ebenso geheim gehalten, die Kandidaten bekamen weder das Drehbuch noch andere Informationen über den Film. Anfangs war nicht einmal bekannt, welchen Titel der Film tragen sollte. Im ersten Teaser zum Film war lediglich das Datum „18. Januar 2008“ zu sehen, was sich als Datum der Premiere herausstellte. Da bis zum zweiten Trailer kein anderer Titel bekannt gegeben wurde, galt dieses Datum als ein vorübergehender Titel, in amerikanischer Schreibweise „01-18-08“.[4]

Mit dem Budget von 30 Millionen US-Dollar begannen die Dreharbeiten im Sommer 2007 in New York (unter dem Arbeitstitel Cheese)[4] und Los Angeles (unter dem Namen Slusho),[4] wo er bereits nach 34 Tagen abgedreht war. Als der erste Trailer in amerikanischen Kinos vor Transformers gezeigt wurde, erschienen seine Kopien auf dem Videoportal YouTube. Paramount reagierte daraufhin mit Beschwerden wegen der Urheberrechtsverletzung und forderte YouTube auf, diese Videoclips zu löschen.

Der erste richtige Filmtrailer wurde vier Monate später, am 15. November 2007, vor dem Film Die Legende von Beowulf gezeigt.

Marketingkampagne

Zu einem Medienrummel verhalf dem Film jedoch nicht nur die Geheimhaltung seitens Paramount und J. J. Abrams, sondern auch die virale Marketingkampagne. Abrams nutzte dieses Mittel bereits, um die Zeit zwischen zwei Staffeln der Fernsehserie Lost zu überbrücken. Erfahrungen haben gezeigt, wie schnell die Online-Gemeinschaften darauf mit eigenen Theorien und Nachforschungen reagieren und damit viel Werbung für den Film machen, ohne es zu beabsichtigen. Auch Abrams’ Produktionsfirma nutzte diese Mittel und eröffnete verschiedene Websites, die von den Fans nach und nach entdeckt wurden. Bei MySpace wurden die Profile der Hauptcharaktere des Films eröffnet, so dass die Fans immer im direkten Kontakt und Meinungsaustausch mit diesen fiktiven Personen standen, es wurde unter anderem eine interaktive Comicgeschichte zusammen mit den Fans geschrieben (auf der Profilseite von Hudson Platt). Außerdem wurden mehrere internationale fiktive Nachrichtensendungen über die Geschehnisse des ARG produziert und über YouTube und andere Videoportale verbreitet.

In Japan wurde im Rahmen der Marketingkampagne bis April 2008 ein Manga in vier Teilen mit dem Titel Cloverfield/Kishin (クローバーフィールド/KISHIN|Kurōbāfīrudo/KISHIN) im Verlag Kadokawa Shoten veröffentlicht.[5]

Sonstiges

  • Während des Kalten Krieges war Cloverfield der Codename für New York City beim US-Militär.
  • Der Film beginnt zur selben Uhrzeit, wie er endet: um 6:42 Uhr morgens.
  • Die erste Szene des Filmes wurde am 27. April aufgezeichnet – dem Geburtstag von Regisseur Matt Reeves. Zudem ist diese Szene die letzte, die für diesen Film gedreht wurde.
  • Der Regisseur Matt Reeves begann im Januar 2008 mit Paramount Pictures über die Fortsetzung des Films zu verhandeln.[6]
  • In der Serie South Park wird in der Folge Pandemic der Handkamera-Stil nachgemacht, ebenso die Geräusche des Monsters.
  • Die durchgehend wackelige Kameraführung führt bei manchen Zuschauern des Films zu Übelkeit.[7][8]

Rezeption

Finanzieller Erfolg

Cloverfield wurde am 18. Januar 2008 in 3.411 Kinos vorgeführt und spielte am Tag der Premiere etwa 16 Millionen US-Dollar in US-amerikanischen und kanadischen Kinos ein. Am darauffolgenden Wochenende stieg der Umsatz auf 41 Millionen Dollar, was den Film zur erfolgreichsten Filmveröffentlichung im Monat Januar machte (Januar gilt in der Filmbranche als einer der umsatzschwächsten Monate für eine Filmuraufführung). Cloverfield hat bis Juli 2008 weltweit etwa 170,5 Millionen US-Dollar eingespielt.

Kritiken

Todd McCarthy vom Branchenblatt Variety nennt Cloverfield „einen altmodischen Monsterfilm, der durch moderne Themen herausgeputzt ist“, er lobte die Spezialeffekte, eine „nihilistische Haltung“ und die „Auseinandersetzung mit den Ängsten von 9/11“. Letztlich unterscheide er sich aber wenig von Monsterfilmen, die „wir bis jetzt gesehen haben“.[9]

Scott Foundas von LA Weekly kritisiert die Anspielungen auf den 11. September 2001 und nennt den Film „billig und opportunistisch“. Seiner Meinung nach erscheinen die Versuche des Films, eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit zu sein, in einem ungünstigen Licht, vergleiche man sie mit den Werken von Don Siegel, George A. Romero und Steven Spielberg: „Wenn all diese Filmemacher in ihren Filmen eine Botschaft über die Welt und außerdem über die menschliche Natur überbringen, hat Abrams in seinem Film nicht viel zu sagen.“[10]

Michael Rechtshaffen vom Hollywood Reporter lobt die Effekte und die „klaustrophobische Intensität“ des Films. Er schreibt, dass obwohl die Figuren an sich „uninteressant und nicht entwickelt“ seien, der Film „etwas erfrischend Neues im Bezug auf Monsterfilme“ habe, „da er den üblichen Erwartungen nicht entspricht“.[11]

Lisa Schwarzbaum von Entertainment Weekly beschreibt den Film als „verstohlen subversives, stilistisch intelligentes Kleinod“. Obwohl die Charaktere „flache spät-zwanzigjährige Einfaltspinsel“ seien und die Darstellungsarbeit „entsprechend nicht erwähnenswert“ ausfalle, sei die Idee, die Geschichte durch Amateuraufnahmen zu erzählen, „großartig“.[12]

Michael Althen von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vergleicht das Marketing mit dem Film an sich und kommt zum Schluss: „Tatsache ist, dass der Film nicht halb so smart ist, wie er daherkommt, aber andererseits dann doch interessanter, als der Hype befürchten lässt.“ Er unterstreicht die unkonventionelle Titelgebung des Films: „Bemerkenswert, geradezu einzigartig in der Filmgeschichte ist der Umstand, dass der Titel „Cloverfield“ nichts, aber auch gar nichts mit dem Film zu tun hat. Er klingt einfach nur gut, obwohl ein Kleefeld so ungefähr das letzte ist, woran man bei einem Film denkt, der von der Zerstörung Manhattans durch ein Monster ungeklärter Herkunft handelt.“ Gleichzeitig wird die drehbuch-eigene Konzeptschwäche der Kameraarbeit kritisiert: „Was eigentlich eine pfiffige Idee ist, erweist sich als echtes Hindernis, weil der Typ zum einen wie ein Idiot mit der Kamera umgeht und nur selten ins Bild kriegt, was er eigentlich sieht […], und weil er zum anderen auch in Momenten weiterdreht, in denen jeder normale Mensch das Ding längst hätte fallen lassen, weil er andere Sorgen hat, zum Beispiel, um sein Leben zu rennen.“[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Filmstart-Daten, Internet Movie Database, abgerufen am 26. November 2007.
  2. Cloverfield Monster: It’s Still Alive? , 1-18-08.blogspot.com, abgerufen am 6. Februar 2008.
  3. „Two Spocks for Star Trek!“, movies.go.com, 27. Juli 2007, abgerufen am 27. November 2007.
  4. a b c Arbeitstitel für Cloverfield, Internet Movie Database, abgerufen am 17. November 2007.
  5. Kadokawa-Verlag: Ankündigung über die Erscheinung des Mangas Kishin.
  6. „Paramount sows ‘Cloverfield’ sequel“, Michael Fleming, Variety, 30. Januar 2008, abgerufen am 31. Januar 2008.
  7. infopirat.com/bm_film-cloverfield-mit-nebenwirkung-schwindel-und-uebelkeit.
  8. www.rp-online.de/kultur/film/hintergrund/Ein-Film-der-Uebelkeit-und-Angst-ausloest_aid_527427.html.
  9. Filmkritik zu Cloverfield, Todd McCarthy, Variety, 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007.
  10. „Cloverfield Is a Horror“, Scott Foundas, LA Weekly, 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007.
  11. Filmkritik zu Cloverfield, Michael Rechtshaffen, The Hollywood Reporter, 17. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007.
  12. Filmkritik zu Cloverfield, Lisa Schwarzbaum, Entertainment Weekly, 16. Januar 2008, abgerufen am 18. Januar 2007.
  13. Bring mir den Kopf der Freiheitsstatue, FAZ, 1. Februar 2008, abgerufen am 2. Februar 2008.

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