- Conrad von Wangenheim
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Ulrich Conrad Freiherr von Wangenheim (* 17. September 1849 in Neu-Lobitz, Kreis Dramburg, in Pommern; † 10. Juni 1926 in Klein-Spiegel, Kreis Saatzig, in Pommern) war ein Mitglied des preußisch-pommerschen Landadels und des deutschen Reichstages.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Conrad von Wangenheim entstammte der adligen Familie von Wangenheim. Er besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium[1], studierte Rechtswissenschaft in Bonn und nahm 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil.[2] Danach bewirtschaftete er sein Gut Klein-Spiegel im Landkreis Saatzig, wobei er sich Verdienste in der Entwicklung der Moorkultur erwarb. 1893 war er einer der Mitbegründer des Bundes der Landwirte, einer Interessenvertretung ostelbischer Gutsbesitzer und Bauern, dessen Vorsitzender er dann von 1898 bis 1920 war. 1913 wurde er Vorsitzender der pommerschen Landwirtschaftskammer in Stettin.[3] Er war Mitglied im Deutschen Landwirtschaftsrat.[2] 1921 brachte er den Bund in den Reichslandbund ein, der durch die Vereinigung rechtsgerichteter Bauernverbände entstanden war.
Von 1898 bis 1903 war er als Deutschkonservativer Mitglied des Reichstages und des Preußischen Abgeordnetenhauses.[2] 1921 wurde er zum Vorsitzenden des Provinziallandtags der Provinz Pommern gewählt.[3]
1917 schloss er sich der von Großadmiral Tirpitz und anderen rechtskonservativen Politikern gegründeten alldeutsch und nationalistisch orientierten Deutschen Vaterlandspartei an und arbeitete zusammen mit Wolfgang Kapp und Heinrich Claß am Aufbau ihres politischen Apparats. Die Partei, eine außerparlamentarische Bewegung mit dem Anspruch auf Integration aller rechten Parteien und Verbände, war eine Sammlung von Gegnern eines Verständigungsfriedens und führte, in Opposition zur Reichstagsmehrheit, den Kampf gegen die Friedensresolution. Auf ihrem Höhepunkt, im Sommer 1918, hatte die Partei über 1.250.000 Mitglieder.
In der Reichsregierung, die Wolfgang Kapp, General Walther von Lüttwitz und ihre Mitverschwörer im sogenannten Kapp-Putsch im März 1920 einsetzen wollten, war Conrad von Wangenheim als Landwirtschaftsminister vorgesehen.
Eine Straße im heutigen Berliner Ortsteil Grunewald trägt seit 1891 zu seinen Ehren den Namen Wangenheimstraße.
Er war Mitglied des Corps Hansea Bonn [4].
Literatur
- Hans von Wangenheim: Conrad Freiherr von Wangenheim. In: Pommersche Lebensbilder, Band I. Saunier: Stettin 1934, S. 351–369.
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Wegener: Das Joachimsthalsche Gymnasium - die Landesschule Templin. Berlin Story Verlag, 2007, ISBN 3-929829-62-2, S. 511f. (Google bücher).
- ↑ a b c Wangenheim, Conrad von. In: Akten der Reichskanzlei online. Bundesarchiv, abgerufen am 24. Februar 2010.
- ↑ a b Bert Becker: Revolution und rechte Sammlung: Die Deutschnationale Volkspartei in Pommern 1918/19. In: Siegfried Bahne, Bert Becker, Horst Lademacher (Hrsg.): Geist und Gestalt im historischen Wandel. Facetten deutscher und europäischer Geschichte 1789–1989. Festschrift für Siegfried Bahne. Waxmann, 2000, ISBN 978-3-89325-849-9, S. 213 (Google bücher).
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 11, 187
Weblinks
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