Dame Gwyneth Jones

Dame Gwyneth Jones
Gwyneth Jones

Dame Gwyneth Jones (* 7. November 1936 in Pontnewynydd, Wales) ist eine britische Opernsängerin (dramatischer Sopran). Seit Mitte der 1960er ist sie eine der international gefragtesten Sängerinnen ihres Fachs.

Inhaltsverzeichnis

Studium und Bühnenlaufbahn

Jones studierte am Royal College of Music in London sowie in Siena, Zürich und Genf bei Maria Carpi. Ihr Debüt fand 1961 statt, als Czipra im Zigeunerbaron. Die Entwicklung zum dramatischen Sopran erfolgte relativ rasch. Bereits Mitte der 1960er Jahre sang sie Partien in Opern von Giuseppe Verdi (Aida, Leonora in Der Troubadour, Amelia, Lady Macbeth - eine Rolle, mit der sie noch bis in die späten 1990er Jahre auf der Bühne stand).

Gwyneth Jones in der "Jahrhundert-Ring"-Aufführung in Bayreuth 1976

Sie sang von Richard Wagner zunächst die Sieglinde in Die Walküre, Gutrune, 3.Norn und Wellgunde in Götterdämmerung und Senta, später Elisabeth, Venus, Ortrud und Kundry. Unvergessen ihre Brünnhilde in Der Ring des Nibelungen, dem sog. Bayreuther "Jahrhundert-Ring" mit dem Dirigenten Pierre Boulez und dem Regisseur Patrice Chéreau, der die Jones "meinen Albatross" nannte. Als Salome in der Oper von Richard Strauss war Gwyneth Jones auch aufgrund ihres attraktiven Aussehens sehr begehrt. In Ludwig van Beethovens Fidelio gab sie eine bravouröse Leonore.

Sängerisch besitzt sie eine hervorragende Technik und sehr viel dramatisches Talent. Gerade als Wagner-Interpretin begründete sie einen neuen Darstellertypus auf der Bühne, weg von der statuarischen übermenschlichen Heroine, hin zu einer psychologisierten Menschengestaltung. Hiervon profitierten auch die Rollen, die sie erst später in ihrer Karriere übernahm und dann immer wieder mit triumphalem Erfolg sang, vor allem die Titelpartien in Richard Strauss' Elektra und Giacomo Puccinis Turandot sowie die Färberin in Die Frau ohne Schatten und die Isolde in Richard Wagners Tristan und Isolde.

Außer der letztgenannten (die sie zuerst 1980 an der San Francisco Opera verkörperte) und der Ortrud (die sie zwar bereits 1971 für die Schallplatte aufnahm, aber erst ab Anfang der 1990er u.a. in London, Paris und Berlin darstellte) sang sie alle großen Wagner-Rollen ihres Fachs bei den Bayreuther Festspielen, in Götz Friedrichs skandalumwitterter Tannhäuser-Inszenierung sogar Elisabeth und Venus in derselben Aufführung, in der Saison 1968 auch die Eva in Die Meistersinger von Nürnberg, eine Partie, die sie davor nicht gesungen hatte und auch danach nur noch in Wien darstellte.

Unbedingte Erwähnung verdient eine Aufführung von Strauss' Die Frau ohne Schatten am Opernhaus Zürich im Jahr 1985, wo sie ursprünglich für die Hauptpartie der Färbersfrau besetzt war. Als die Kollegin, die die zweite Hauptpartie der Kaiserin singen sollte, am Tag der Aufführung absagte, übernahm Gwyneth Jones auch noch diese Partie in derselben Aufführung - wohl eine in der Operngeschichte einzigartige Leistung.

Spätjahre ihrer Karriere

In den Spätjahren ihrer Karriere (ab ca. 1995) singt Gwyneth Jones noch viele sehr unterschiedliche Partien, vom Belcanto (Vincenzo Bellinis Norma in Solothurn) bis zum Charakterfach. Hervorgehoben seien hier die Küsterin in Leoš Janáčeks Jenufa (Staatsoper Dresden) und Kabanicha in Katja Kabanowa, die Frau in Arnold Schönbergs Monodram Erwartung (Saarländisches Staatstheater in Saarbrücken), die Witwe Begbick in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Salzburger Festspiele), Ruth in der Gilbert&Sullivan-Operette The Pirates of Penzance (Wiener Volksoper) sowie Herodias in Salome (u.a. in Pittsburgh, Baltimore und zuletzt 2008 in Malmö).

Auch in jüngster Zeit ist sie künstlerisch noch immer aktiv, gibt einzelne Konzerte und gab im Sommer 2005 ihr Rollendebüt als Klytämnestra in Elektra in Hong-Kong. Damit zählt sie die drei großen Frauenpartien dieser Oper zu ihrem Repertoire, was vor ihr nur Leonie Rysanek erreichte. Ausserdem ist sie als Frau in Poulenc's La Voix Humaine zu erleben und sang zur Eröffnung der Münchner Opernfestspiele 2007 in der Uraufführung der Oper Alice in Wonderland von Unsuk Chin die Queen of Hearts. Heute lebt sie in der Schweiz. Jones ist Ehrenmitglied des Richard-Wagner-Verbandes des Saarlandes.

Ihre Tochter, Susannah Haberfeld, ist ebenfalls Opernsängerin (Mezzosopran).

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