- Dissakisit-(La)
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Dissakisit-(La) Andere Namen - IMA 2003-007
Chemische Formel CaLaAl2MgSi3O12(OH)[1], genauer
Ca(La,Ce,Th)(Mg,Fe2+)(Al,Fe3+,Cr3+)2[O|OH|SiO4|Si2O7][2]Mineralklasse Silikate und Germanate - Gruppensilikate (Sorosilikate)
9.BG.05 (8. Auflage: VIII/C.23-59) (nach Strunz)
58.02.01c.05 (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch [3] Farbe schwarz bis dunkelbraun Strichfarbe grünlichgrau Mohshärte 6,5 bis 7 Dichte (g/cm3) gemessen: 3,79 ; berechnet: 3,84 Glanz Glasglanz Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig Bruch muschelig, spröde Spaltbarkeit unvollkommen nach (001) Habitus kleine, nadelige, Kristalle; körnige Aggregate Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,7395(25)
nβ = 1,7434(25)
nγ = 1,7495(25) (589 nm)Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,010 ; zweiachsig positiv Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 77,0 bis 77,5° Pleochroismus schwach:
X = hellbraun
Y = Z = hellgrünlichbraunWeitere Eigenschaften Radioaktivität schwach Dissakisit-(La) (ausgesprochen: Lanthan-Dissakisit) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“, genauer ein Gruppensilikat aus der Epidotgruppe. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca(La,Ce,Th)(Mg,Fe2+)(Al,Fe3+,Cr3+)2[O|OH|SiO4|Si2O7][2] oder etwas vereinfacht CaLaAl2MgSi3O12(OH)[1].
Dissakisit-(La) konnte bisher nur in Form körniger oder nieriger Mineral-Aggregate gefunden werden, die aus durchscheinenden Kristallen mit nadeligem oder dickblättrigem Habitus von bis zu 2,5 cm Größe bestehen und deren Kristallflächen einen glasähnlichen Glanz aufweisen. Die Farbe des Minerals schwankt zwischen dunkelbraun und schwarz, die Strichfarbe ist dagegen grünlichgrau.
Dissakisit-(La) ist eng verwandt mit Dissakisit-(Ce).
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Durch seinen Gehalt an Thorium und anderen leicht strahlenden Isotopen oft als Beimengung vorhandener Seltener Erden ist Dissakisit-(La) als schwach radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 1929 Bq/g [3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Dissakisit-(La) am Hochwart über dem über dem Ultental/Vedetta Alta in Italien und beschrieben von Simone Tumiati, Gaston Godard, Silvana Martin, Paolo Nimis, Volkmar Mair und Bernard Boyer.
Von der IMA als eigenständiges Mineral anerkannt wurde es 2003 unter der Register-Nr. IMA2003-007. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name zwei Jahre später im American Mineralogist.
Klassifikation
Da der Dissakisit-(La) erst 2003 entdeckt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt. Einzig das 2008 erschienene „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach der klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, führt das Mineral unter der System-Nr. VIII/C.23-60 auf.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Epidot ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Gruppenbildung der Silikatkomplexe und der Koordination der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung der „Gruppensilikate mit gemischten SiO4 und Si2O7 Gruppen; Kationen in oktaedrischer [6] und größerer Koordination“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Epidotgruppe“ mit der System-Nr. 9.BG.05 und den weiteren Mitgliedern Allanit-(Ce), Allanit-(La), Allanit-(Y), Klinozoisit, Dissakisit-(Ce), Dollaseit-(Ce), Epidot-(Pb), Epidot-(Sr), Epidot, Ferriallanit-(Ce), Khristovit-(Ce), Manganiandrosit-(Ce), Manganiandrosit-(La), Manganipiemontit-(Sr), Mukhinit, Piemontit-(Sr), Piemontit, Uedait-(Ce) und Vanadoandrosit-(Ce) bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Epidot in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Gruppensilikate: Insulare, gemischte, einzelne und größere Tetraedergruppen“. Hier ist er ebenfalls Namensgeber der „Epidotgruppe (Allanit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 58.02.01c und den weiteren Mitgliedern Allanit-(Ce), Allanit-(La), Allanit-(Y), Dissakisit-(Ce), Manganiandrosit-(La), Ferriallanit-(Ce), Västmanlandit-(Ce), Manganiandrosit-(Ce) und Vanadoandrosit-(Ce) innerhalb der Unterabteilung der „Gruppensilikate: Insulare, gemischte, einzelne und größere Tetraedergruppen mit Kationen in [6] und höherer Koordination; Einzel- und Doppelgruppen (n=1,2)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Dissakisit-(La) bildet sich durch Hydratation und Anreicherung in LILE (leichte inkompatible Elemente)- und LREE (leichte Selteen-Erd-Elemente)-haltigen Peridotiten. Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Amphibole und Apatite, Calcit, Dolomit, Klino- und Orthopyroxene, Olivin, Pentlandit, Phlogopit, Spinell, Uraninit, Thorit, Thorianit, Zirkon, geringe Mengen Klinochlor und verschiedene Kupfersulfide.
Neben seiner Typlokalität Hochwart im Ultental in Italien konnte das Mineral bisher (Stand: 2011) nur noch bei Kyschtym in der russischen Oblast Tscheljabinsk im südlichen Ural[4] und bei Rybníček im tschechischen Okres Vyškov[5] nachgewiesen werden.
Kristallstruktur
Dissakisit-(La) kristallisiert monoklin in der Raumgruppe (Raumgruppen-Nr. 11) mit den Gitterparametern a = 8,93 Å; b = 5,69 Å; c = 10,18 Å und β = 115,15°[6] sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names (englisch, PDF 1,8 MB)
- ↑ a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ a b Webmineral - Dissakisite-(La) (englisch)
- ↑ Mindat - Dissakisite-(La) (englisch)
- ↑ Mineralienatlas:Dissakisit-(La)
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Dissakisite-(La) (englisch, 2006)
Literatur
Weblinks
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