Dornier Do A

Dornier Do A
Mai 1928: Mutter und Kind! Das größte Dornier-Flugboot der Welt Do R mit seinen 450 PS-Motoren in welchem 30 Personen befördert werden können und das kleinste Flugboot der Welt, "Libelle", auf dem Bodensee in Friedrichshafen.

Unter den Bezeichnungen Dornier Do A, Libelle I und II, baute der in Manzell am Bodensee ansässige Flugzeughersteller Dornier Metallbauten in den Jahren 1921 bis 1929 insgesamt 14 Stück einmotorige Kleinflugboote, von denen die meisten exportiert wurden, u. a. nach Schweden, Brasilien, Neuseeland, Australien, Japan und den Fidschi-Inseln.

Inhaltsverzeichnis

Aufgrund ihrer Größe waren die Libellen das ideale Verkehrsmittel für gewässerreiche Gebiete, da sie auch auf kleinen Seen und Flüssen landen und wieder starten konnten. Die Do A ist in gewisser Weise das Gegenstück zur Do X, die sieben Jahre nach der ersten Libelle ihren Erstflug hatte und damals das größte Flugzeug der Welt war. Als sie flog, wurde gerade die letzte Libelle ausgeliefert.

Beschreibung der Libelle I

Hochdecker in Ganzmetallbauweise, hinterer Flügelbereich und Ruder stoffbespannt. Der flach gekielte, mit einer Stufe versehene Rumpf war in mehrere, gegeneinander abgeschottete Räume aufgeteilt und hatte auf beiden Seiten die patentierten Dornier-Flossenstummel für die Schwimmstabilität. In den Kiel eingebaute Stahlkufen ermöglichten auch Starts und Landungen auf Schnee- oder Eisflächen. Im Bootsrumpf unterhalb des Flügels waren drei Sitze untergebracht, zwei vorne, neben einander mit doppelter Steuerung, der dritte dahinter. Das dreiteilige Tragwerk bestand aus einem auf Baldachinstreben sitzenden Mittelstück, das auch den Motor aufnahm. Daran befestigt waren die beiden Außenflügel, die mit jeweils zwei Streben zum Anschluss der Flossenstummel abgestützt waren. Die Flügelhälften konnten für Transport und Unterbringung nach hinten geklappt werden. Den Antrieb besorgte ein 55 PS leistender Fünfzylinder-Sternmotor Siemens Sh 4 mit einem zweiflügeligen Holzpropeller. Der im Rumpf untergebrachte Kraftstoff wurde von einer vom Fahrtwind angetriebenen Pumpe in einen hinter dem Motor eingebauten Falltank gefördert.

Der Erstflug mit der Wnr. 31 (ohne Kennzeichen) fand am 16. August 1921 statt. Von dieser Ausführung wurden weitere sechs Stück gebaut, die mit den Kennzeichen D-326 (Wnr.32), D-327 (36), D-352 (37), D-275 (38, ging nach Schweden, mit Motor Sh 5), D-274 (39) und D-328 (40) zugelassen wurden.

Veränderungen an Libelle II

Weitgehend gleicher Aufbau wie bei Libelle I, jedoch verlängerter Bug, um die Besatzung besser vor Spritzwasser zu schützen. Bei gleicher Unterbringung der drei Insassen konnte die Steuerung rechts mit Hilfe einer Kupplung ausgeschaltet werden. Die Spannweite wurde um 1,3 m vergrößert. Auch hier waren die Flügel klappbar. Als Antrieb standen jetzt wahlweise zwei stärkere Motoren zur Auswahl. Entweder der englische Vierzylinder-Reihenmotor Blackburn Cirrus Mk III oder der Siebenzylinder-Sternmotor Siemens Sh 11, beide 85 PS leistend.

Von den sieben gebauten Libelle-II-Flugbooten blieb nur eines, die D-907 (61), in Deutschland bei der Sportflug GmbH. Neben der Wnr. 54, die nach Japan ging, wurden alle anderen (Wnr. 101 bis 104 und 117) in die genannten Länder exportiert. Eine davon wurde, stark korrodiert, 1978 auf den Fidschi-Inseln entdeckt, nach Deutschland zurückgebracht und hier zum Ausstellungsstück restauriert.[1]

Aus der Libelle II wurde 1922 auch eine mit Radfahrwerk ausgestattete Landversion mit der Bezeichnung Spatz (Wnr.41) entwickelt. Das einzige gebaute Exemplar wurde aber bereits beim Einfliegen stark beschädigt, so dass es abgewrackt werden musste.

Technische Daten

Libelle I (in Klammern Libelle II):
Kenngröße Daten
Länge    7,2 m (7,5 m)
Flügelspannweite    8,5 m (9,8 m)
Tragflügelfläche    14 m²
Höhe    2,3 m
Antrieb    Ein Siemens Sh 4 (Siemens Sh 11 oder Blackburn Cirrus) mit 55 PS (85 PS)
Höchstgeschwindigkeit    120 km/h (145 km/h)
Reichweite    k.A.
Besatzung    1 - 3 Personen
Dienstgipfelhöhe    1.600 m
Leergewicht    400 kg
Fluggewicht    650 kg

„Neue“ Libelle

Zur Zeit entwickelt die Dornier Technologie GmbH im Besitz von Iren Dornier, Enkel von Prof. Claude Dornier, ein Flugzeug nach Vorbild der Libelle mit Namen Dornier S-Ray 007. Das Flugzeug hat zwar die Größe und das Auslegungskonzept mit der Libelle gemein, ist aber voll aus Kohlefaser verstärkten Kunststoff gefertigt und ist im Gegensatz zur „alten“ Libelle auch ein Amphibium, das auf dem Wasser und auch auf Land starten und landen kann. Das Flugzeug hat seinen Erstflug hinter sich und wird derzeit (Anfang 2008) den notwendigen Strukturversuchen zur Zulassung unterzogen.

Siehe auch

Literatur

  • Dornier Stiftung für Luft- und Raumfahrt (Hrsg.): Dornier : Werksgeschichte und Flugzeugtypen. Delius Klasing, Bielefeld 2009, ISBN 978-3768826105.

Einzelnachweise

  1. Dornier Libelle restauriert, Flug Revue Mai 1980, S. 133

Weblinks

  • Thomas Wilberg: Dornier Libelle II. Das Virtuelle Luftfahrtmuseum, abgerufen am 14. Oktober 2009.

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