- Döblinger Friedhof
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Der Döblinger Friedhof ist ein Friedhof im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Döblinger Friedhof liegt im Süden von Döbling an der Grenze zum Bezirk Währing in der Katastralgemeinde Oberdöbling, Hartäckerstraße 65. Der Friedhof wird im Westen von der Felix-Dahn-Straße, im Süden von der Peter-Jordan-Straße, im Osten von der Borkowskigasse und im Norden von der Hartäckergasse begrenzt. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 49.981 Quadratmeter und beherbergt 6.853 Grabstellen.[1]
Geschichte
Ältere Döblinger Friedhöfe
Während die Verstorbenen Unterdöblings auf dem „Freythof von Heiligenstadt“ bestattet wurden, beerdigte man die Toten aus Oberdöbling ursprünglich um die Döblinger Kirche. Der Döblinger Friedhof wurde 1781 erweitert und bis 1783 belegt. Im Zuge des Abbruchs und Neubaus der Kirche wurde der Friedhof um die Pfarrkirche vermutlich 1826 aufgelassen.
An Stelle des Friedhofes um die Döblinger Kirche wurde im Zuge der Erhebung zur selbständigen Pfarre ein neuer Friedhof gegründet. Der Friedhof war neben den Verstorbenen Einwohnern von Oberdöbling nun auch für die Verstorbenen aus Unterdöbling bestimmt, dass der Döblinger Pfarre zugeschlagen worden war. Angelegt wurde der Friedhof am Rand von Unterdöbling an der Straße nach Grinzing, der heutigen Billrothstraße. Auf Grund der steigenden Belegung musste der Friedhof 1885 geschlossen werden. Er wurde 1928 in den Strauss-Lanner-Park umgewandelt.
Der neue Döblinger Friedhof
Die Erlaubnis zur Gründung eines neuen Friedhofs wurde den Gemeinden Ober- und Unterdöbling am 28. April 1880 durch die k. k. Bezirkshauptmannschaft Hernals erteilt. Als Ort für die neue Friedhofsanlage war ein Grundstück auf der Türkenschanze gewählt worden. Das Grundstück hatte die Form eines Rhomboids und umfasste 7,5 Joch. Die Anlage wurde von den Architekten Avanzo und Lange geplant und sollte nach der Planung Raum für die Bestattung von 30.000 Verstorbenen bieten. Die Eröffnung des Friedhofs erfolgte am 10. Juni 1885 durch den Döblinger Pfarrer Dr. Hulesch.
Der Döblinger Friedhof stand allen Konfessionen offen. Nach Eröffnung der Israelitischen Abteilung 1888 wurde am 13. Februar 1894 vom Stadtrat auch eine Begräbnisstätte für moslemische Soldaten des k. k. Militär-Territorial-Commandos genehmigt. Die moslemische Abteilung hatte eine Fläche von 404,4 Quadratmeter für 40 Einzelgräber. Die Fläche wurde zunächst für 20 Jahre genehmigt und 1900 um 157 Quadratmeter erweitert. Neben konfessionellen Minderheiten und den Toten der beiden Gemeinden Ober- und Unterdöbling wurden auf dem Döblinger Friedhof auch Verstorbene der Stadt Wien bestattet, da viele Wiener nicht am Zentralfriedhof bestattet werden wollten und die Vorortgemeinden dadurch große Gewinne erzielen konnten.
Friedhofserweiterungen
Der Friedhof wurde zwischen 1899 und 1901 um 15.584 Quadratmeter erweitert. Die Grundstücke hierfür wurde teilweise gekauft oder enteignet. 1906 erfolgte eine erneute Erweiterung des Friedhofgeländes um 9.334 Quadratmeter auf 57.271 Quadratmeter. Zudem wurde die Israelitische Abteilung durch einen bisher ungenutzten Friedhofsteil vergrößert. Die bereits bestehende Leichenhalle wurde zwischen 1907 und 1908 renoviert und eine Einsegnungskapelle errichtet. Da der Döblinger Friedhof nicht mehr erweitert werden konnte, bestimmte man 1911 den Grinzinger Friedhof zum Ersatzfriedhof. Aus Platzmangel mussten ab April 1917 die Toten des zugehörigen Sprengels auf dem Ersatzfriedhof bestattet werden. Erst als 1920 das Staatsamt für Heereswesen auf die weitere Beerdigung moslemischer Soldaten verzichtete, konnten auf dem freigewordenen Friedhofsteil neue Grabanlagen errichtet werden. Eine neuerliche Anlage von eigenen Gräbern erfolgte erst wieder zwischen 1929 und 1931. Durch die 1961 durchgeführten Sanierungsarbeiten konnten heimgefallene und verwahrloste Grabstellen zurückgewonnen und neu vergeben werden.
Gebäude
1925 wurde die Leichenhalle umgestaltet und ein zweiter Aufbahrungsraum geschaffen. Eine weitere Umgestaltung erfolgte 1931. 1969 wurde in die Beisetzkammer eine Kühlanlage eingebaut. Der Umbau der Aufbahrungshalle erfolgte zwischen 1971 und 1972 nach Plänen des Architekten Erich Boltenstern, die Rückwand der Apsis wurde durch den akademischen Maler Hermann Bauch gestaltet. Der Aufbahrungsraum, in dem auch hat ein Kremationsfeiern abgehalten werden können, hat ein Fassungsvermögen von maximal 160 Personen.
Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten
Ehrenhalber gewidmete Gräber
Der Döblinger Friedhof weist 67 ehrenhalber gewidmete Gräber auf.[2]
Name Lebensdaten Tätigkeit Rudolf Auspitz 1837–1906 Politiker und Nationalökonom Josef Bergauer 1880–1947 Schriftsteller Helene Bettelheim-Gabillon 1857–1946 Schriftstellerin Lorenz Böhler 1885–1973 Chirurg, Begründer der modernen Unfallchirurgie Carl von Borkowski 1829–1905 Architekt Alfred Burgau 1897–1964 Schauspieler Hugo Charlemont 1850–1939 Maler Egmont Colerus 1888–1939 Schriftsteller Josef Danilowatz 1877–1945 Maler Babette Devrient-Reinhold 1863–1940 Theater- und Filmschauspielerin Richard Eybner 1896–1986 Schauspieler Karl Fellinger 1904–2000 Mediziner Theodor Gomperz 1832–1912 Philosoph und Schriftsteller Caroline von Gomperz-Bettelheim 1845–1925 Opernsängerin Ernst Haeusserman 1916–1984 Theaterdirektor und Regisseur Ludo Hartmann 1865–1924 Politiker und Volksbildner John Haswell 1812–1897 Ingenieur und Eisenbahn-Konstrukteur Kurt Heintel 1924–2002 Schauspieler Theodor Herzl (1949 nach Jerusalem überführt) 1860–1904 Schriftsteller und Begründer des modernen Zionismus Anton Hlavaček 1842–1926 Maler Josef Kainz 1858–1910 Schauspieler Franz Kopallik 1860–1931 Maler Florian Kratschmer von Forstburg 1843–1922 Militärarzt und Hygieniker Ernst Lecher 1856–1926 Physiker Maximilian Leidesdorf 1819–1889 Psychiater Adolf von Lieben 1836–1914 Chemiker, Onkel von Robert von Lieben Konrad Loewe 1856–1912 Burg- und Hofschauspieler Julius Mannaberg 1860–1941 Mediziner Heinz Moog 1908–1989 Schauspieler Engelbert Mühlbacher 1843–1903 Historiker und Diplomatiker Maria Németh (verehel. Grünauer) 1897–1967 Opernsängerin Heinrich Obersteiner 1847–1922 Neurologe und Psychiater Georg Oeggl 1900–1954 Opernsänger Alfred Orel 1889–1967 Musikwissenschaftler Hans Robert Pippal 1915–1998 Maler Josef Redlich 1869–1936 Jurist und Politiker Oswald Redlich 1858–1944 Historiker Rudolf Ribarz 1848–1904 Maler Ferdinand von Saar 1833–1906 Schriftsteller Ferdinand Schmutzer 1870–1928 Grafiker, Fotograf und Porträtmaler Egon Schweidler 1873–1948 Physiker Kurt Sowinetz 1928–1991 Schauspieler Otto Tressler 1871–1965 Schauspieler Erich Tschermak 1871–1962 Genetiker und Botaniker Gustav Tschermak 1836–1927 Mineraloge Eduard Veith 1858–1925 Maler Eduard Volters 1904–1972 Schauspieler Rudolf Weyr 1847–1914 Bildhauer Emil Zuckerkandl 1849–1910 Anatom und Anthropologe Gräber weiterer Persönlichkeiten
Weitere Persönlichkeiten, die am Döblinger Friedhof begraben sind:
Name Lebensdaten Tätigkeit Felix Benedict 1860–1917 Opernsänger Jörg Böhler 1917–2005 Chirurg (Sohn von Lorenz Böhler) Maria Cebotari 1910–1949 Opernsängerin Rudolf Chrobak 1843–1910 Gynäkologe Gustav Diessl 1899–1948 Schauspieler Friedrich Engel-Jánosi 1893–1978 Historiker Erik Frey 1908–1988 Schauspieler Friedrich Goldscheider 1845–1897 Unternehmer im Bereich der Keramik Gertrude Grob-Prandl 1917–1995 Opernsängerin Reinhold Häussermann 1884–1947 Burgschauspieler, Vater von Ernst Haeusserman Ernst Hartmann 1844–1911 Burgschauspieler Emil Hertzka 1869–1932 Direktor der Universal Edition Peter Herz 1895–1987 Schriftsteller, Librettist, Kabarettist und Lyriker Wilhelm Jerusalem 1854–1923 Pädagoge und Philosoph Max Kassowitz 1842–1913 Kinderarzt Ignaz von Kuffner 1892–1938 Unternehmer, Sohn von Moriz von Kuffner Ignatz Lieben 1805–1862 Kaufmann und Bankier Robert von Lieben 1878–1913 Physiker und Erfinder Franz von Matsch 1861–1942 Maler und Bildhauer Josef Mikl 1929–2008 Maler und Grafiker Wilhelm Miklas 1872–1956 Bundespräsident (1928–1938) Susi Nicoletti 1918–2005 Schauspielerin Johann Radon 1887-1956 Mathematiker Heinrich Reinhardt 1865–1922 Operettenkomponist Helene Schneeberger 1843–1898 Burgschauspielerin Franz von Schönthan 1849–1913 Journalist und Schriftsteller Emmerich Schrenk 1915–1988 Schauspieler Carl Skoda 1884–1918 Hofburgschauspieler Rudolf Sommer 1852–1913 Schauspieler Adolf von Sonnenthal 1834–1909 Schauspieler Eduard von Todesco 1814–1887 Unternehmer, Bankier und Philanthrop Moritz von Todesco 1816–1873 Unternehmer, Bankier und Kunstmäzen Willy Verkauf 1917–1994 Lebenskünstler Donald Wedekind 1871–1908 Schriftsteller Rudolf Weys 1898–1978 Kabarettautor und Schriftsteller Alexander Witeschnik 1909–1993 Musikschriftsteller Johann Zacherl 1814–1888 Fabrikant Karl Ziegler 1886–1944 Kammersänger Jo Gartner 1954-1986 Automobilrennfahrer Einzelnachweise
- ↑ Döblinger Friedhof auf den Seiten der Friedhöfe Wien GmbH, abgerufen am 4. Dezember 2008
- ↑ www.friedhoefewien.at – Ehrengräber des Friedhofs Döbling, Jänner 2008 (PDF, abgerufen am 5. Dezember 2008)
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 2. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00547-7, S. 46f.
- Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0.
Weblinks
Commons: Döblinger Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.23866666666716.328138888889Koordinaten: 48° 14′ 19″ N, 16° 19′ 41″ OKategorien:- Friedhof in Wien
- Döbling
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