Eberhard Ludwig

Eberhard Ludwig
Eberhard Ludwig, um 1720
Ein Putto malt das Porträt des Herzogs Eberhard Ludwig, Wandbild von Luca Antonio Colombo im Schloss Ludwigsburg, 1711

Herzog Eberhard Ludwig (* 18. September 1676 in Stuttgart; † 31. Oktober 1733 in Ludwigsburg) war von 1692 bis 1733 der zehnte Herzog von Württemberg.

Eberhard Ludwig war das dritte Kind von Herzog Wilhelm Ludwig und seiner Ehefrau Magdalena Sibylla von Hessen-Darmstadt. Nach dem frühen und unerwarteten Tod des Vaters im Jahre 1677 bestimmte der Hof seinen Onkel Friedrich Carl von Württemberg-Winnental und seine Mutter zu gemeinsamen Vormündern.

1693 ließ Magdalena Sibylla den erst 16jährigen Eberhard Ludwig vorzeitig von Kaiser Leopold I. mündig erklären. Der junge Herzog zeigte kein übermäßig großes Interesse an den Regierungsgeschäften. Von Zeitgenossen wurde Eberhard Ludwig als oberflächlich und extrem beeinflussbar beschrieben. Vor allem Letzteres führte dazu, dass das politische Geschick des Landes stark von Eberhard Ludwigs jeweiligem Umfeld bestimmt wurde. Der Herzog selbst bevorzugte die Jagd und ließ die Verwaltung seines Landes gerne in den Händen des Geheimen Rats.

1697 heiratete er Johanna Elisabeth von Baden-Durlach (3. Oktober 1680 - 2. Juli 1757). Bedeutend war für ihn ein stehendes und großes Heer. In den folgenden Jahren absolvierte Eberhard Ludwig eine glänzende Militärkarriere, die von der Teilnahme an der Schlacht von Höchstädt 1704 bis zur Ernennung zum Oberbefehlshaber über die Rheinarmee führte. 1707 wurde er zum Feldmarschall der schwäbischen Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg.

Kurz vor 1700 besuchte er das Schloss Versailles von Ludwig XIV. und plante aus Württemberg einen absolutistischen Staat zu machen. Er erhöhte zwar die Steuern, aber trotzdem blieb die Finanzierung ein Hindernis. 1704 legte er den Grundstein für sein Residenzschloss Ludwigsburg. Um Geld zu sparen, ließ er die Arbeiter 15 Jahre steuerfrei um das Schloss wohnen. Später entwickelte sich daraus die Stadt Ludwigsburg.

Ab 1711 hielt sich Eberhard Ludwig immer häufiger in Ludwigsburg auf, meist in Gesellschaft seiner langjährigen Mätresse Wilhelmine von Grävenitz. Auf kaiserlichen Druck musste ihre 1707 mit dem Herzog eingegangene Ehe wieder gelöst werden, die "Grävenitz" ging ins Exil. Eberhard Ludwig folgte ihr in die Schweiz und blieb dort bis 1710. Erst eine Scheinehe mit Landhofmeister Graf von Würben gestattete der einflussreichen Mätresse die Rückkehr an den Hof, wo sie über zwei Jahrzehnte großen Einfluss auf die Regierung des Landes hatte. 1718 haben Eberhard Ludwig und sie gemeinsam die Residenz von Stuttgart nach Ludwigsburg verlegt und die noch wenig bevölkerte Planstadt zur Hauptstadt des Herzogtums erhoben. Herzogin Johanna Elisabeth von Baden-Durlach blieb im Stuttgarter Schloss.

Durch den frühen Tod seines Nachfolgers, des Erbprinzen Friedrich Ludwig im Jahre 1731, drohte die Herrschaft in Württemberg an eine katholische Nebenlinie überzugehen. Im protestantischen Württemberg eine undenkbare Zukunft – Herzog Eberhard Ludwig löste daher seine Verbindung zu Wilhelmine von Grävenitz und hoffte, von seiner legitimen und lange ignorierten Gattin Johanna Elisabeth noch einmal einen Thronfolger zu erhalten. Bei seinem eigenen Tod am 31. Oktober 1733 durch einen Schlaganfall hinterließ er dennoch keinen Nachfolger. Die Herrschaft über den württembergischen Thron ging – wenn auch nur für wenige Jahre – auf seinen konvertierten Neffen Karl Alexander aus der Nebenlinie Württemberg-Winnental über.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Stälin: Eberhard Ludwig, Herzog von Würtemberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 561–563.
  • Paul Sauer: Musen, Machtspiel und Mätressen. Eberhard Ludwig – württembergischer Herzog und Gründer Ludwigsburgs. Silberburg-Verlag Tübingen 2008. ISBN 978-3-87407-798-9.

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