Ebertsbrücke

Ebertsbrücke

52.52242777777813.3916666666677Koordinaten: 52° 31′ 20,7″ N, 13° 23′ 30″ Of1

Ebertbrücke
Ebertbrücke
Ebertbrücke (Behelfskonstruktion von 1992), Ansicht von Osten
Nutzung Straßenverkehr
Überführt Tucholskystraße - Geschwister-Scholl-Straße
Querung von Spree
Ort Bezirk Berlin-Mitte
Konstruktion Stahlträger1 Stahlblechbalken2, Spezialfundament aus zwei Blöcken mit darüber liegendem Abfangträger zur Sicherung des S-Bahntunnels
Gesamtlänge 61,0 m (2)
Breite 10,0 m, davon 7 m Fahrbahn2
Durchfahrtshöhe 4,50 m
Baubeginn 19341
Fertigstellung 19361/19922
Lage
Ebertbrücke (Berlin)
DEC
Ebertbrücke
1: Ebertsbrücke von 1936,
2: Behelfsbrücke von 1992

Die Ebertbrücke ist eine zwischen der Monbijoubrücke und der Weidendammer Brücke gelegene Straßenbrücke und führt im Berliner Bezirk Mitte über die Spree. Seit 1820 gab es an dieser Stelle eine erste Spreequerung, die 1893/94 durch ein repräsentatives Bogenbauwerk ersetzt wurde. Nach Umbauarbeiten im Zuge des Baus der Nordsüd-S-Bahn und einer Sprengung am Ende des Zweiten Weltkrieges existierte fast 50 Jahre lang keine Brücke in der südlichen Verlängerung der Tucholskystraße. Die seit den 1992 vorhandene Stahlbalkenbrücke ist ein Provisorium.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Berliner Hauseigentümer und Rechnungsrat F. Ebert gründete in den 1820er-Jahren eine private „Brückenbau-Actiengesellschaft“ zum Bau[1] einer Brücke an der heutigen Stelle. Mit den Mauteinnahmen (ein Sechser) sollte diese dann betrieben werden. 1820 entstand in der damals üblichen Bauweise eine schmucklose 5,25 breite hölzerne Jochbrücke mit einem 5,65 langen aufklappbaren Mittelstück für die Lastkähne. 1825 erwarb die Stadt Berlin die „Actienbrücke“, die wegen ihres Erbauers auch Ebert’s Brücke genannt wurde. Eine generelle Namensvergabe und offizielle Beschilderung aller 25 „hiesigen Strombrücken“ im Berliner Stadtgebiet erfolgte erst ab 1836, als der preußische König gusseiserne Namenstafeln nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel genehmigt hatte.[2] Die Ebertbrücke diente bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der Spreequerung. Ohne Reparaturarbeiten und mit ihren geringen Breiten stellte die Brücke bald ein gefährliches Hindernis dar, ein Neubau wurde beschlossen. Im März 1893 begannen die Bauarbeiten für eine dreifeldrige Gewölbebrücke mit 10 m weiten steinernen Randbögen und einem schmiedeeisernen Mittelfeld mit einer lichten Weite von 29,6 m. Die Sichtflächen und Geländer der Randgewölbe wurden mit Striegauer Granit und das Mittelfeld mit schmiedeeisernem Geländer und entsprechenden Leuchtenträgern geschmückt. Besonderes Kennzeichen waren jedoch die in den Leuchtensockeln jeweils vierfach dargestellten Eberköpfe, die an den Erbauer der ersten Brücke erinnerten. Die neue Brücke war 17 m breit und wies eine holzgepflasterte 11 m breite Fahrbahn auf. Im Oktober 1894 konnte die neue Ebertbrücke für den Verkehr freigegeben werden.

In den 1920er-Jahren, nachdem die Großgemeinde Berlin gebildet worden war, wurden besonders im innerstädtischen Bereich neue Verkehrsmittel notwendig. Der Anlage der Nordsüd-S-Bahn, die im Bereich der Ebertbrücke die Spree untertunneln sollte, waren die Brückenfundamente im Wege. 1934 begann deshalb der Abriss der Brücke. Ein Fundament wurde durch eine Spezialkonstruktion so verändert, dass der Tunnel problemlos und berührungsfrei geführt werden konnte. Die daraufhin 1937 erneuerte Ebertbrücke wurde aus Stahlträgern geformt und stützenfrei über den Strom geführt. Sie erhielt keinerlei schmückendes Beiwerk.

Beschädigter S-Bahntunnel unter der Ebertbrücke, Foto von 1946

Im Frühjahr 1945, kurz vor Beendigung des Zweiten Weltkriegs sprengten deutsche Kommandos auch diese Brücke und ihre Träger fielen in den Fluss. Um den Schiffsverkehr nach Kriegsende wieder aufnehmen zu können, musste das Tragwerk beseitigt werden. Pioniere der Roten Armee sprengten die Metalltrümmer im Wasser. Sie kannten den darunter liegenden S-Bahntunnel jedoch nicht und beschädigten dabei die Tunneldecke, was zum langsamen Volllaufen der Bahnstrecke führte. Nach Lage der Dokumente ist davon auszugehen, dass durch den Wassereinbruch keine Personen unmittelbar zu Tode kamen. Es wurden aber um die 100 tote Menschen geborgen, die wahrscheinlich beim Endkampf um Berlin verletzt und in den als Hilfslazaretten aufgestellten S-Bahnwagen verstorben waren.[3]

Die Beläge auf der Ebertbrücke

Erst Mitte 1992 wurde wieder eine Ebertbrücke errichtet. Diese sollte allerdings nur für zwei Jahre als Ersatz für die in dieser Zeit wegen Sanierung gesperrte Weidendammer Brücke dienen. Für den Bau wurden Teile aus abgebauten Stahlhochstraßen verwendet. Der Fahrbahnbelag besteht aus Blechplatten mit einer dünnen Schicht Asphalt. Die Gehbahnen wurden mit Holzbohlen gestaltet. Die Brücke ruht auf den alten Widerlagern und einem Strompfeiler. Nach dem Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Weidendammer Brücke wurde das Provisorium der Ebertbrücke stehen gelassen.[4]

Teil des ehemaligen Haupttelegrafenamtes

Bauwerke nahe der Brücke

nördlich
  • Das ehemalige Haupttelegrafenamt im Karree Tucholskystraße/Oranienburger Straße /Monbijoustraße/Ziegelstraße (steht unter Denkmalschutz und beherbergt Reste der Berliner Rohrpost)
  • Ein Gebäude der Charité, in welchem die Frauenklinik der Universität untergebracht war im Stil des Neuen Bauens aus den 1930-er Jahren.
südlich

Literatur

  • Eckhard Thiemann, Dieter Deszyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken. Jaron Verlag, Berlin 2003, Seiten 34-37; ISBN 3-89773-073-1.
  • Langer: Der Neubau der Ebertsbrücke in Berlin. In: „Die Bautechnik. Fachschrift für das gesamte Bauingenieurwesen“. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin, Jg. 16 (1938), Heft 12.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Google-Buchsuche
  2. Berlin und seine Brücken,..., Seite 68
  3. Karen Meyer: Die Flutung des Berliner S-Bahn-Tunnels in den letzten Kriegstagen, Berlin 1992/Michael Braun: Nordsüd-S-Bahn Berlin; 75 Jahre Eisenbahn im Untergrund. GVE Verlag, Berlin 2008
  4. Ebertbrücke bleibt ein Provisorium, Berliner Zeitung vom 2. März 2000

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