Kronprinzenbrücke

Kronprinzenbrücke
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Kronprinzenbrücke
Kronprinzenbrücke
Blickrichtung Norden
Nutzung Straßenbrücke
Überführt Konrad-Adenauer-Straße
Querung von Spree
Ort Berlin
Ortsteile Tiergarten und Mitte
Konstruktion stählerner Durchlaufträger
Gesamtlänge 75,22 m
Breite 22,62 m
Durchfahrtshöhe 4,5 m
Baukosten 34 Mio. DM
Baubeginn 1992
Fertigstellung 1996
Planer Santiago Calatrava,
Ingenieurbüro PSP
Lage
Kronprinzenbrücke (Berlin)
Kronprinzenbrücke

Die Kronprinzenbrücke ist eine Straßenbrücke, die die Spree überspannt und im Berliner Bezirk Mitte die Ortsteile Mitte und Tiergarten mit dem Regierungsviertel verbindet. Das Bauwerk überführt die Konrad-Adenauer-Straße, die Fortsetzung der Reinhardtstraße, mit zwei Fahrstreifen und beidseitigen Rad- und Fußwegen. Unmittelbar an das westliche Brückenende schließen die Kindertagesstätte des Deutschen Bundestages und der Spreebogenpark an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorläufer war eine im Jahr 1709 unterhalb des Schönhauser Grabens errichtete hölzerne Klappbrücke, die Unterbaumbrücke, die 1828 flussaufwärts verlegt und umgebaut wurde. 1877 bis 1879 folgte der Bau einer neuen Brücke am (westlichen) Kronprinzenufer, die ihren Namen dem damaligen deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm verdankte. Das Bauwerk war eine schmiedeeiserne Fachwerkbogenbrücke mit drei Öffnungen und einer Breite von 22 m. Der mittlere Bogen wies eine lichte Weite von 18,68 m auf, bei beiden äußeren Bögen waren es jeweils 15,48 m. Die Pfeiler und Widerlager bestanden aus Klinkermauerwerk, bereichsweise mit Granit verkleidet, die Fundamente aus Beton.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kronprinzenbrücke schwer beschädigt und nach 1945 provisorisch wieder instand gesetzt. Mit dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 wurde die Brücke gesperrt und verlor ihre Bedeutung als Verkehrsbauwerk, da die Spree hier Sektorengrenze war. 1972 folgte der Abriss des Brückenüberbaus, die Pfeiler und Widerlager blieben stehen.

Neubau

Brückenuntersicht mit trapezförmigen Längsrippen, Querträgern und Hauptrohr sowie Versorgungsleitungen

Schon im April 1991 wurde ein internationaler Realisierungswettbewerb zum Wiederaufbau der Kronprinzenbrücke ausgelobt. Den ersten Preis erhielt ein Entwurf des spanischen Architekten Santiago Calatrava, der mit statischen Modifikationen verwirklicht wurde. Es war der erste Brückenneubau nach der Wende über die ehemalige Sektorengrenze.

Konstruktion

Pfeilerpyramide mit Ständern und Stahlrohrbogen

Die neue Kronprinzenbrücke ist eine filigrane, dreifeldrige Stahlbrücke mit einer Gesamtstützweite von 75,22 m. Die Hauptöffnung weist eine Stützweite von 44,0 m auf, die Randöffnungen spannen 15,61 m weit. Das Tragwerk besteht aus einer stählernen orthotropen Fahrbahnplatte, deren Querträger von zwei parallel liegenden Rohren mit 1016 mm Außendurchmesser getragen werden. Diese Hauptträger stützen sich über schräg nach außen gestellte Ständer in Abständen von 2,75 m auf jeweils einen schräg liegenden Stahlrohrbogen mit 368 mm Außendurchmesser ab. Die Zwischenpfeiler, auf denen die Stahlrohrbögen mit Kalottenlagern gelagert sind, sind bugartig als schiefe Pyramiden ausgebildet. Der Stahlrohrknoten besteht aus Stahlgussteilen. Gegründet sind die Zwischenpfeiler mit Hilfe von Pfahlkopfbalken aus Stahlbeton auf jeweils 24 Bohrpfählen mit 90 mm Durchmesser.

Montage

Der Brückenüberbau mit einer Gesamttonnage von rund 800 t wurde in 16 Teilen mit maximal 85 t Masse größtenteils mit dem Schiff aus Belgien angeliefert und vor Ort auf einem Montageplatz zusammengeschweißt. Anschließend erfolgte das Einschieben des Überbaus auf Schwimmpontons sowie das Einschwimmen spreeaufwärts in die endgültige Lage.

Leiteinrichtung

Eine Schifffahrtsleiteinrichtung zur Vermeidung eines Schiffsanpralls auf die filigrane Pfeilerkonstruktion war in dem ursprünglichen Entwurf Calatravas nicht vorhanden. Die Gestaltung der Konstruktion wurde ihm auch übertragen. Die rund 5,5 m hohen Leitwerkspfosten sind auf eine Länge von 1,7 m in 6,0 m lange Rammpfähle eingespannt.

Beleuchtung

Die Brückenbeleuchtung wurde von Calatrava aufwändig gestaltet. Vier hohe und zehn niedrige Beleuchtungsmaste, vierzig Lampen in den Bordsteinstufen sowie in den Geländern integrierte Lampen beleuchten die Fahrbahn. Die Brückenunterseite wird durch acht in die Brückenpfeiler integrierte Beleuchtungskörper angestrahlt. Aufgrund von Vandalismus sind die Lampen aber oft defekt.[1]

Baukosten

Der Brückenbau war für Baukosten von 22 Mio. DM vergeben worden.[2] Allerdings stellte sich erst nach Vergabe heraus, dass der Entwurf Calatravas nur mit statischen und konstruktiven Änderungen realisierbar war, was schließlich zu einer Bauverzögerung von zwei Jahren führte. Die Baukosten betrugen letztendlich 34 Mio. DM, bezogen auf 1790 m² Brückenflächen ergibt dies einen Betrag von rund 19.000 DM/m²[3]. Zum Vergleich, die aufwändige Talbrücke St. Kilian kostete rund 3500 DM/m².

Literatur

  • Hans Eisel, Henning Jahn, Oddvar Nymoen, Gerhard Sedlacek: Realisierungswettbewerb Wiederaufbau Kronprinzenbrücke. In: Stahlbau 65. Jahrgang 1996, Heft 12, S. 523–530.
  • Reiner Hartmann, Henning Jahn, Dieter Riese, Wilfried Provoost: Besonderheiten der Fertigung und Einschwimm-Montage des Stahlüberbaus der Kronprinzenbrücke in Berlin. In: Stahlbau 65. Jahrgang 1996, Heft 10, S. 368–376.

Weblinks

 Commons: Kronprinzenbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vandalen zerstörten alle Lampen: Kronprinzenbrücke bleibt im Dunkel, Tagesspiegel, 3. Dezember 2007
  2. Beim Brückenbau ist Land in Sicht, Berliner Zeitung, 21. November 1995
  3. Kronprinzenbrücke bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

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