Eddie Arent

Eddie Arent
Eddi Arent 1971 bei Bundeskanzler Willy Brandt

Eddi Arent (* 5. Mai 1925 in Danzig-Langfuhr, eigentlich Gebhardt Georg Arendt) ist ein deutscher Schauspieler und Komiker.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Arent ist geboren als Sohn des damaligen Leiters des Danziger Wasserwerks. Er wurde im selben (Beamten-)Viertel und sogar im selben Haus wie der Schauspieler Wolfgang Völz, mit dem er später gelegentlich in Filmen zu sehen war. Nach dem Krieg, in dem er an der Ostfront gedient hatte, begann Arent als Kabarettist. Mit Gleichgesinnten wirkte er in Jürgen Henckell's literarischen Kabarett Der Widerspiegel mit, das u.a. das erste in der französischen Besatzungszone war. Er war kurz mit Werner Finck in dessen Mausefalle in Stuttgart zusammen und war Mitwirkender an der Zwiebel in München. Eddi Arent hatte seine erste größere Filmrolle 1958 in Der Arzt von Stalingrad. Zum Theater fühlte er sich nicht hingezogen. Arent selbst sah sich als „ganz gewöhnlicher normaler Gebrauchsschauspieler“. Dennoch sah man ihn 1979 in einer Gastrolle auf der Bühne des Millowitsch-Theaters in Köln. Dort spielte er den Eusebius Findeisen in der Komödie Der müde Theodor. Neben den Ensemble-Mitgliedern Willy Millowitsch, Walter Hoor und Elsa Scholten, traten mit Karin Jacobsen, Walter Jokisch und Magda Hennings weitere Gaststars auf.

Bekannt wurde Arent als manierierter Butler, schusseliger Polizeifotograf und Kriminalassistent in Horst Wendlandts Edgar Wallace-Verfilmungen, aber auch viermal als Bösewicht, darunter in seinem letzten Wallace-Film Das Geheimnis der weißen Nonne von 1966 und in „Der unheimliche Mönch“. Populär wurde er auch durch sein Mitwirken in drei Karl-May-Filmen, Der Schatz im Silbersee von 1962, Winnetou 2. Teil von 1964 und in „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“ von 1968, in denen er den abenteuersuchenden englischen Lord Castlepool spielte. Wegen seiner effizienten Arbeitsweise lautete ein geflügeltes Wort unter Regisseuren damals: „Drehe sparend – dreh’ mit Arent“. Es fanden sich weitere Filmangebote für Krimis, Komödien und Schlagerfilme.

Nach seinem Ausstieg vom Film folgte eine längere Zusammenarbeit mit Harald Juhnke in der Fernsehserie Harald und Eddi. Eine eigene Sketch-Serie schrieb Arent mit Es ist angerichtet und in Mad in Austria trat er mit Felix Dvorak vor die Kamera. Auch in der Serie Traumschiff war Arent als Gast zu sehen.

1997 erhielt Arent den Scharlih-Preis, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist.

Von 1998 bis 2002 spielte er als letzte Fernsehrollen für den Fernsehsender RTL in fünf Edgar-Wallace-Verfilmungen den Chef von Scotland Yard, Sir John (in Anlehnung an die Rollen, die Siegfried Schürenberg in den Kinofilmen übernahm). Bei den Fans der klassischen Wallace-Kinofilme fielen diese Neuverfilmungen jedoch durch.

Nur wenige Regisseure wussten Arents große darstellerische Tiefe wirklich auszuloten und zu nutzen. Hans-Jürgen Tögel besetzte ihn 1978 für das Katz- und Mausspiel Räuber und Gendarm als schlitzohrigen Betrüger, der Hans Putz immer wieder durch die Lappen geht. Im Jahr 1995 besetzte ihn Michael Verhoeven für den Film Mutters Courage, in dem Arent in der Rolle des Klapka gekonnt eine ironisch-groteske Oliver-Hardy-Parodie ablieferte.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Franziska geb. Ganslmeier, einer gelernten Hotelfachfrau, übernahm Arent 1993 in Titisee-Neustadt das 1899 gebaute Traditionshotel Neustädter Hof. In das Hotel lud er immer wieder Krimifans und Schauspiel-Kollegen ein. Hier wurden auch vom Archiv des Deutschen Kriminalfilms im Rahmen des alljährlichen Edgar-Wallace-Festivals die Edgar-Wallace-Preise verliehen, u. a. am 14. April 2000 an den Filmkomponisten Martin Böttcher.

In dieser Zeit drehte Arent seinen bis dato letzten Spielfilm. Im Film Manila warten Fluggäste in ihrem Reiseziel auf ihren Rückflug nach Deutschland. Dieser verzögert sich, sodass sie von der Reiseleitung unterhalten werden. Dabei wird innerhalb des kurzfristigen Programms des Reiseleiters, auch ein Auftritt von Eddi Arent, der sich selbst spielt, miteingebaut.

Nachdem Arents Hotel Neustädter Hof 2004 Insolvenz anmelden musste, musste sich Arent und seine Frau notgedrungen eine Wohnung in einem Ort in der Nähe suchen. Ende Februar 2005 wurde das Hotel dann geschlossen. In dieser Zeit fiel Arent in eine Depression, bei welcher er das Bett nicht verlassen wollte. Dabei wurde in der Presse auf ein Interview mit seiner Frau verwiesen, welche sagte, dass ihnen nur 500 Euro im Monat zum Leben bleibe.

Seit 2007 gehört das Hotel nun einer gemeinnützigen Stiftung, welche Arent und seiner Frau ein lebenslanges Wohnrecht gewährt haben. Seitdem beläuft sich seine Rente auf 1000 Euro im Monat. Außerdem werden, wenn seine Filme im Fernsehen gezeigt werden, Wiederholungsgelder an Arent ausgeschüttet. „Uns geht es gut“, sagte Arent kurz nach seinem 82. Geburtstag.[1]

Von Film- und Fernseharbeiten musste sich Arent aus gesundheitlichen Gründen inzwischen zurückziehen.

Filmografie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BamS-Artikel vom 6. Mai 2007 zu Arents 82. Geburtstag

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