- Horst Wendlandt
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Horst Wendlandt (* 15. März 1922 in Criewen bei Schwedt; † 30. August 2002 in Berlin; eigentlich Horst Otto Grigori Gubanov) war ein deutscher Filmproduzent.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wendlandt war der Sohn eines russischen Landarbeiters und einer Deutschen. Er wurde von der Schwester seiner Mutter adoptiert und nahm ihren Namen an. Nach dem Besuch einer höheren Handelsschule absolvierte er 1939 eine Lehre beim Tobis-Tonbild-Syndikat, welches ihn 1941 als Kassier übernahm. Da ihm als russischem Staatsbürger die Internierung drohte, meldete er sich 1944 freiwillig zur deutschen Luftwaffe. Nach seiner Gefangennahme durch die Amerikaner arbeitete er bis 1947 als Zwangsarbeiter in einem französischen Bergwerk.
Zurück in Berlin wirkte Wendlandt wieder für verschiedene Filmfirmen, zunächst als Kassier und dann als Herstellungsleiter. 1956 wurde er von Artur Brauner für seine CCC-Filmgesellschaft engagiert. 1961 wechselte Wendlandt zur Rialto Film, bei der er ab 1972 Mehrheitsanteile besaß.
Wendlandt wurde auf dem deutschen Markt zum schärfsten Konkurrenten seines früheren Arbeitgebers Artur Brauner. Mit der Produktion der lukrativen Edgar-Wallace- und Karl-May-Filme in den 1960er-Jahren erlangte er größte Erfolge und Popularität. Durch die Verwirklichung der Dreharbeiten zum Tod der Winnetou-Figur im letzten Teil der Winnetou-Trilogie 1965 prasselte auf den Produzenten eine bis dahin in der deutschen Kinogeschichte einmalige Protestwelle nieder, die ihn dazu veranlasste, sofort die Dreharbeiten zum nächsten Karl-May-Abenteuer Old Surehand 1. Teil zu beginnen, bei dem er den Helden filmisch wiederauferstehen ließ.
Wendlandt arbeitete mit vielen Stars des europäischen Kinos zusammen. Besonderes Augenmerk legte er auch auf Komödien, die mit Heinz Erhardt, Otto, Loriots „Ödipussi“ (1988) und „Pappa ante Portas“ (1991) auf seiner langen Erfolgsliste stehen. Wendlandt betätigte sich auch im Filmverleih und brachte unter anderem das Duo Bud Spencer und Terence Hill in die Kinos. 1998 erhielt Wendlandt den Scharlih-Preis, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist.
Horst Wendlandt war mit Ilsegard Winter verheiratet. Sohn Matthias (* 1952) und Tochter Susan (* 1956) übernahmen ebenfalls Produktionsaufgaben bei Rialto. Wendlandt starb am 30. August 2002 in Berlin an Krebs.
Plagiatsvorwürfe
Wendlandts früherer Arbeitgeber Artur Brauner behauptet bis heute, Wendlandt habe die Idee für die erfolgreichen Verfilmungen der Karl-May-Romane aus seiner Schublade „geklaut“. Diese Behauptung steht der bis heute bestehenden „Legende“ entgegen, dass ihn sein Sohn Matthias angeblich nach dem Lesen eines Karl-May-Buches auf die Abenteuerstoffe aufmerksam machte.
Auszeichnungen
- 1963 – Bambi, für den geschäftlich erfolgreichsten deutschen Film des Jahres: Der Schatz im Silbersee
- 1964 – Bambi, für den geschäftlich erfolgreichsten deutschen Film des Jahres: Winnetou I
- 1966 – Bambi, für den erfolgreichsten deutschen Großfilm des Jahres: Winnetou II
- 1968 – Goldene Leinwand zum 25. Wallace-Film für bisher 72 Millionen Besucher in Wallace-Krimis der Rialto/Constantin-Film
- 1987 – Bambi
- 1987 – Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres
- 1995 – Bundesfilmpreis (Filmband in Gold) Ehrenpreis
- 1996 – DIVA-Award
- 1998 – Scharlih-Auszeichnung
- 2000 – Goldene-Kamera-Ehrenpreis
- 2001 – Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 2002 – Internationale Filmfestspiele Berlin, Berlinale Kamera
Filmografie
Herstellungsleitung
- 1956: Der erste Frühlingstag
- 1956: Liebe
- 1956: Du bist Musik
- 1956: Ein Mann muss nicht immer schön sein
- 1957: Wie ein Sturmwind
- 1957: Die Unschuld vom Lande
- 1957: Kindermädchen für Papa gesucht
- 1957: Das einfache Mädchen
- 1957: Die Frühreifen
- 1957: Liebe, Jazz und Übermut
- 1958: Und abends in die Scala
- 1958: Gestehen Sie, Dr. Corda!
- 1958: Petersburger Nächte
- 1958: Ihr 106. Geburtstag
- 1958: Wehe, wenn sie losgelassen
- 1958: Ohne Mutter geht es nicht
- 1958: Hier bin ich - hier bleib ich
- 1959: Was eine Frau im Frühling träumt
- 1959: Peter schießt den Vogel ab
- 1959: La Paloma
- 1959: Du bist wunderbar
- 1959: Alt-Heidelberg
- 1960: Herrin der Welt
- 1960: Scheidungsgrund: Liebe
- 1960: ...und sowas nennt sich Leben
- 1960: O sole mio
- 1961: Der grüne Bogenschütze
Produktion oder Co-Produktion
- 1961: Die toten Augen von London
- 1961: Das Geheimnis der gelben Narzissen
- 1961: Der Fälscher von London
- 1961: Die seltsame Gräfin
- 1961: Unser Haus in Kamerun
- 1962: Das Rätsel der roten Orchidee
- 1962: Die Tür mit den sieben Schlössern
- 1962: Das Gasthaus an der Themse
- 1962: Ich bin auch nur eine Frau
- 1962: Der Schatz im Silbersee
- 1963: Der Zinker
- 1963: Der schwarze Abt
- 1963: Das indische Tuch
- 1963: Winnetou 1. Teil
- 1964: Zimmer 13
- 1964: Wartezimmer zum Jenseits
- 1964: Die Gruft mit dem Rätselschloß
- 1964: Der Hexer
- 1964: Winnetou 2. Teil
- 1964: Unter Geiern
- 1964: Das Verrätertor
- 1965: Neues vom Hexer
- 1965: Der Ölprinz
- 1965: Winnetou 3. Teil
- 1965: Old Surehand 1. Teil
- 1965: Der unheimliche Mönch
- 1966: Winnetou und das Halbblut Apanatschi
- 1966: Der Bucklige von Soho
- 1966: Winnetou und sein Freund Old Firehand
- 1966: Das Geheimnis der weißen Nonne
- 1967: Das älteste Gewerbe der Welt
- 1967: Die blaue Hand
- 1967: Die Zeit der Kirschen ist vorbei
- 1967: Der Mönch mit der Peitsche
- 1967: Der Hund von Blackwood Castle
- 1967: Die Lümmel von der ersten Bank - Zur Hölle mit den Paukern
- 1968: Im Banne des Unheimlichen
- 1968: Van de Velde - Die vollkommene Ehe 1. Teil
- 1968: Der Gorilla von Soho
- 1968: Die Lümmel von der ersten Bank - Zum Teufel mit der Penne
- 1969: Der Mann mit dem Glasauge
- 1969: Klassenkeile
- 1969: Das Gesicht im Dunkeln
- 1969: Van de Velde - Das Leben zu zweit - Die Sexualität in der Ehe
- 1969: Dr. med. Fabian - Lachen ist die beste Medizin
- 1969: Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben?
- 1969: Wie der nackte Wind des Meeres
- 1969: Wie kommt ein so reizendes Mädchen zu diesem Gewerbe?
- 1970: Die Herren mit der weißen Weste
- 1970: Was ist denn bloß mit Willi los?
- 1970: Die Feuerzangenbowle
- 1970: Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!
- 1971: Die Tote aus der Themse
- 1971: Rosy und der Herr aus Bonn
- 1971: Unser Willi ist der Beste
- 1972: Willi wird das Kind schon schaukeln
- 1972: Der Killer und der Kommissar
- 1972: Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- 1972: Das Rätsel des silbernen Halbmonds
- 1972: Hauptsache Ferien
- 1972: Keine Welt für Kinder (Dokumentarfilm)
- 1972: Die Schlange
- 1973: Mein Name ist Nobody
- 1975: Nobody ist der Größte
- 1977: Das Schlangenei
- 1978: Plattfuß in Afrika
- 1978: Sie nannten ihn Mücke
- 1978: Eine einfache Geschichte
- 1980: Aus dem Leben der Marionetten
- 1980: Lili Marleen
- 1981: Eine Faust geht nach Westen
- 1981: Lola
- 1981: Der Mann im Pyjama
- 1982: Die Sehnsucht der Veronika Voss
- 1982: As der Asse
- 1983: Erste Sehnsucht
- 1983: Ein Mann meiner Größe
- 1985: Otto - Der Film
- 1986: Momo
- 1987: Otto - Der neue Film
- 1988: Ödipussi
- 1988: Beim nächsten Mann wird alles anders
- 1989: Otto - Der Außerfriesische
- 1990: Der Skipper
- 1991: Pappa ante portas
- 1991: Einmal Arizona
- 1992: Cosimas Lexikon
- 1992: Otto – Der Liebesfilm
- 1992: Wir Enkelkinder
- 1993: Kein Pardon
- 1993: Alarm in Sköldgatan
- 1993: Und die Großen lässt man laufen
- 1993: Die Tote im Göta-Kanal
- 1993: Der Mann auf dem Balkon (Fernsehfilm)
- 1994: Der Polizistenmörder (Fernsehfilm)
- 1994: Stockholm Marathon (Fernsehfilm)
- 1994: Die Troublemaker
- 1995: Die Glocke von Amelung (Fernseh-Dreiteiler)
- 1995: Der Mann auf der Bettkante (Fernsehfilm)
- 1995: Edgar Wallace: Der Joker (Fernsehfilm)
- 1995: Edgar Wallace: Das Karussell (Fernsehfilm)
- 1995: Edgar Wallace: Die Katze von Kensington (Fernsehfilm)
- 1995: Edgar Wallace: Der Blinde (Fernsehfilm)
- 1996: Gnadenlos (Fernsehfilm)
- 1997: Palmetto
- 1998: Edgar Wallace: Das Haus der toten Augen (Fernsehfilm)
- 1998: Ein tödliches Verhältnis
- 1999: Die Handschrift des Mörders (Fernsehfilm)
- 2000: Otto – Der Katastrofenfilm
- 2001: Edgar Wallace: Das Schloss des Grauens (Fernsehfilm)
- 2002: Edgar Wallace: Die vier Gerechten (Fernsehfilm)
Literatur
- Dona Kujacinski: HORST WENDLANDT - Der Mann, der Winnetou & Edgar Wallace, Bud Spencer & Terence Hill, Otto & Loriot ins Kino brachte. Eine Biografie, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-690-9 / ab 2007: ISBN 978-3-89602-690-3.
Weblinks
- Horst Wendlandt in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Horst Wendlandt bei filmportal.de (Biografie, Filmografie und Bild)
- Rialto Film GmbH
- Literatur von und über Horst Wendlandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Filmproduzent
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