Emil Erlenmeyer

Emil Erlenmeyer
Emil Erlenmeyer

Richard August Carl Emil Erlenmeyer (* 28. Juni 1825 in Taunusstein-Wehen bei Wiesbaden; † 22. Januar 1909 in Aschaffenburg) war ein deutscher Chemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Emil Erlenmeyer studierte zunächst Medizin in Gießen und besuchte ab 1845 die Chemie-Vorlesungen von Justus von Liebig, später bei Leopold Gmelin in Heidelberg. Nach seinem pharmazeutischen Staatsexamen in Nassau (Lahn) betrieb er 5 Jahre lang eine Apotheke in Katzenelnbogen. 1850 kehrte er nach Gießen zurück und promovierte im gleichen Jahr bei Justus Liebig mit einer Arbeit Über basisches Cyanblei.

Danach kaufte er eine Apotheke in Wiesbaden und unterrichtete zusätzlich Chemie an der Wiesbadener Handels- und Gewerbeschule. Da der finanzielle Erfolg ausblieb, habilitierte er sich 1855 bei Robert Bunsen in Heidelberg mit einem Thema aus dem Bereich der Chemie der Mineraldünger. Er wurde hier 1857 Privatdozent und betrieb nebenher ein privates Beratungslabor für die Düngemittelindustrie. 1863 wurde er in Heidelberg außerordentlicher Professor, folgte dann aber dem Ruf auf die Professur für Chemie an die Polytechnische Schule München, die Vorgängereinrichtung der heutigen Technischen Universität München, und war dort gleichzeitig Berater verschiedener Chemie-Unternehmen, u. a. der Chemischen Fabrik Heufeld in Oberbayern, der Vorgängerin der heutigen Süd-Chemie AG.

1873 wurde Erlenmeyer Mitglied der Bayerischen Akademie des Wissenschaften, 1874 Vizepräsident und 1884 Präsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft. Von 1877 bis 1880 war er neben seiner Lehrtätigkeit auch Direktor der Polytechnischen Schule. Nach einer sehr erfolgreichen Arbeit als Chemiker und Hochschullehrer wurde Erlenmeyer 1883 aus gesundheitlichen Gründen emeritiert.

Erlenmeyer hat sich in jungen Jahren lange und eingehend mit der Struktur chemischer Verbindungen beschäftigt und mit seinen Kollegen debattiert. Da er seit 1859 nebenberuflich als Redakteur der Zeitschrift für Chemie, Pharmazie und Mathematik arbeitete, konnte er hier seine Theorien frühzeitig zur Diskussion stellen. 1862 stellte er auf Grund seiner Untersuchungen als erster fest, dass es nicht nur Einfachbindungen sondern auch Mehrfachbindungen gebe. Hierdurch trug er wesentlich dazu bei, die Struktur vieler Verbindungen zu erkennen und zu verstehen. Außerdem benutzte er in seinen Veröffentlichungen stets die heute übliche Coupersche Schreibweise für Strukturformeln und verhalf dieser damit zum Durchbruch.

In München erforschte er weiter intensiv die Struktur organischer Verbindungen und fand die richtige Struktur von Naphthalin, Guanidin und Tyrosin. Für die beiden letzteren gab er auch Synthesemethoden an. Des Weiteren ist nach ihm die Erlenmeyer-Synthese zur Herstellung von Azlactonen als Ausgangsmaterial für α-Ketosäuren und α-Aminosäuren benannt.

Darüber hinaus formulierte er die Erlenmeyer-Regel.

Ehrungen

Werkliste

  • E. Erlenmeyer: Lehrbuch der organischen Chemie. C. F. Winters Verlagsbuchhandlung, Leipzig u. Heidelberg, 1867 u. 1868

Weblinks

Literatur


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