Enneberg

Enneberg
Enneberg
(ital.: Marebbe, lad.: Mareo)
Wappen von Enneberg
Enneberg (Südtirol)
Enneberg
Enneberg
Lage von Enneberg in Südtirol
Bezirksgemeinschaft Pustertal
Provinz: Bozen (Südtirol)
Region: Trentino-Südtirol
Staat: Italien
Einwohner (VZ 2001/31.12.2010): 2.682/2.912
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:
3,95 % deutsch
2,75 % italienisch
93,30 % ladinisch
Koordinaten 46° 42′ N, 11° 56′ O46.711.9333333333331285Koordinaten: 46° 42′ N, 11° 56′ O
Meereshöhe: 942 - 3.064 m s.l.m. (Zentrum: 1.285 m s.l.m.)
Fläche/Dauer-
siedlungsraum:
161,3/11,0 km²
Fraktionen: Enneberg, Pederü, St. Vigil, Tamers, Welschellen, Zwischenwasser
Nachbargemeinden: Abtei, Bruneck, Cortina d’Ampezzo, Wengen, Lüsen, Olang, Prags, St. Lorenzen, St. Martin in Thurn
Postleitzahl: 39030
Vorwahl: 0474
ISTAT-Nummer: 021047
Steuernummer: 81004190211
Politik
Bürgermeister (2010): Alberto Palfrader (Liste "Al Plan")

Enneberg (ladinisch Mareo, italienisch Marebbe) ist eine Gemeinde Südtirols mit 2912 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in einem östlichen Seitental des Gadertals. Der deutsche Name Enneberg wird auf „von jenseits des Berges“ zurückgeführt[1], weist also darauf hin, dass Enneberg vom Pustertal aus über den Furkelpass hinweg besiedelt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Enneberg 1970er Jahre
Hof (lad. Curt) 1960er Jahre

In der Satzung der Gemeinde Enneberg werden drei Fraktionen genannt: St. Vigil, Enneberg Pfarre und Welschellen. An der Gadertalstraße liegt der Ort Zwischenwasser, das obere Ende des Tales heißt Rautal. Es endet mit der Schutzhütte Pederü (1540 m). Dort befinden sich ein Autoparkplatz und eine Bushaltestelle. Von hier aus können – teilweise auf Militärstraßen, die noch aus dem Ersten Weltkrieg stammen – Wanderungen in die umliegenden Bergmassive unternommen werden, etwa auf die Fanes-Alpe im Naturpark Fanes-Sennes-Prags.

Über den Furkelpass besteht neben dem Gadertal eine zweite Straßenverbindung nach Norden Richtung Bruneck.

Enneberg gehört mit Corvara (Kurfar), Abtei, Wengen und St. Martin in Thurn zu den fünf ladinischen Gemeinden des Gadertales.

Im alten Hauptort Enneberg war lange Zeit der zentrale Gerichtsort des Klosters Sonnenburg. Jenseits der Gemeindegrenze in Runch (Wengen) gab es für einfache Streitsachen eine Dépendance dieses Gerichts. Das alte gotische Haus ist noch erhalten.

Sagen und Schwänke

  • Im Osten grenzt an Enneberg die Gemeinde Cortina d’Ampezzo (die ebenfalls ladinisch ist). Mit dieser gab es von Alters her häufig Grenzstreitigkeiten um die Almen und Wiesen von Sennes. Ein Gottesgericht sollte den Streit schlichten. Vier Ampezzaner wuchteten einen schweren Stein über ihre Köpfe und begannen diesen nach Westen gen Enneberg zu tragen. Es war abgemacht, dass dort, wo sie diesen Stein abwerfen müssten, wenn ihnen schließlich die Kräfte ausgingen, die Grenze zwischen Ampezzo und Enneberg sein sollte. Was die Enneberger nicht wussten, war, dass die Ampezzaner mit dem Teufel im Bund waren. Sie hatten übermenschliche Kräfte und trugen den Stein immer weiter Richtung Pederü. Entsetzt schrie eine Enneberger Sennerin auf: „Jesses, sie nehmen uns die ganz Alm!“ Bei dem Wort „Jesus“ versagte der Teufelszauber, der Stein fiel zu Boden und begrub die vier Ampezzaner unter sich. Er markiert heute die Grenze zwischen Enneberg und Ampezzo.
  • Die Äbtissin von Kloster Sonnenburg, die Landesherrin von Enneberg, gab einmal ein Gastmahl für ihre Gefolgsleute und Bauern in Enneberg. Doch bei all dem Essen und Trinken unterlief ihr ein peinliches und geräuschvolles Missgeschick. Geistesgegenwärtig sprang einer der Männer auf, tat so, als wäre er es gewesen, und entschuldigte sich bei der Versammlung. Zum Dank schenkte ihm die Äbtissin den Hof „Bühl“, der seitdem „Pfurzbühl“ heißt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Sagen, Märchen und Schwänke aus Südtirol, Band 1: Wipptal, Pustertal, Gadertal; gesammelt von Willi Mai, herausgegeben mit Anmerkungen und Kommentar von Leander Petzoldt im Auftrag der Gesellschaft für Tiroler Volkskultur, Tyrolia-Verlag Innsbruck, Wien 2000. ISBN 3-7022-2227-8
  • Eugen Trapp (Bearb.): Kunstdenkmäler Ladiniens. Gadertal, Gröden, Fassatal, Buchenstein, Cortina d’Ampezzo, Micurà de Rü 2003

Einzelnachweis

  1. Franz Hieronymus Riedl: Durch Enneberg und Buchenstein. In: Ladinien - Land und Volk in den Dolomiten. Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes 1963/64, Bozen.

Weblinks

 Commons: Enneberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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