- St. Lorenzen (Südtirol)
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St. Lorenzen (ital.: San Lorenzo di Sebato) Lage von St. Lorenzen in SüdtirolBezirksgemeinschaft Pustertal Provinz: Bozen (Südtirol) Region: Trentino-Südtirol Staat: Italien Einwohner (VZ 2001/31.12.2010): 3.438/3.756 Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:96,63 % deutsch
2,04 % italienisch
1,34 % ladinischKoordinaten 46° 47′ N, 11° 54′ O46.78333333333311.9810Koordinaten: 46° 47′ N, 11° 54′ O Meereshöhe: 784 - 2.194 m s.l.m. (Zentrum: 810 m s.l.m.) Fläche/Dauer-
siedlungsraum:51,5/14,4 km² Fraktionen: Ellen, Fassing, Sankt Lorenzen, Hörschwang, Kniepass, Lothen, Montal, Moos, Onach, Pflaurenz, Runggen, Saalen, Sonnenburg, St. Martin, Stefansdorf Nachbargemeinden: Bruneck, Kiens, Lüsen, Enneberg, Pfalzen, Rodeneck Postleitzahl: 39030 Vorwahl: 0474 ISTAT-Nummer: 021081 Steuernummer: 021081 Politik Bürgermeister (2005): Helmut Gräber Sankt Lorenzen (italienisch San Lorenzo di Sebato), das römische Sebatum, ist eine Marktgemeinde mit 3756 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) im Pustertal in Südtirol (Italien) und liegt am Zusammenfluss von Rienz und Gader.
Um den Hauptort St. Lorenzen (708 Einwohner) liegen in näherer und weiterer Entfernung mehrere Dörfer und Weiler (Einwohnerzahl in Klammer): Sonnenburg (162), Fassing, Lothen, Kniepass, Hl. Kreuz (230), Pflaurenz (209), Stefansdorf (343), St.Martin (630), Moos, Saalen, Runggen, Montal (388), Ellen, Onach (238), Hörschwang, Pfaffenberg.
Montal, Ellen und Onach waren bis 1928 eigenständige Gemeinden, wurden dann der Marktgemeinde St.Lorenzen eingegliedert. Stegen kam damals zur Gemeinde Bruneck.
Zur Gemeinde gehört auch Schloss Sonnenburg, ein ehemaliges Kloster, dem im Mittelalter größere Teile des Gadertales abgabenpflichtig waren.
Inhaltsverzeichnis
Sebatum
Im 19. Jahrhundert wurde die These des deutschen Historikers Theodor Mommsen bestätigt, wonach das im Itinerarium Antonini erwähnte "Sebatum" bei St. Lorenzen liegt und nicht wie vorher angenommen bei Schabs im Eisacktal. Der Name dürfte vorrömischen Ursprungs hin und verweist in die Zeit der keltischen Besiedlung des Pustertales. Der Ort stellte im römischen Reich insbesondere in den ersten drei Jahrhunderten eine wichtige Straßenstation dar. Mörtelgemauerte Häuser, teilweise mit Fußbodenheizung und Bäder sind aus dieser Zeit archäologisch nachweisbar und deuten auf relativ großen Wohlstand hin. Auch eine römische Straße wurde teilweise ausgegraben. Im 4. Jahrhundert begann im Zuge der Völkerstürme der Spätantike der Niedergang der Siedlung. Die gemörtelten Steinhäuser wurden von einfachen Häusern und Holzhäusern abgelöst. Im Verlauf des 6. Jahrhunderts zog man sich vermutlich auf den Burgkofel bei Lothen zurück. Ein Münzschatz, der um das Jahr 539 n. Chr. vergraben wurde, markiert das Ende der Talsiedlung. Anfang des zweiten Jahrtausends tauchte der Ort wieder aus dem Dunkel der Geschichte als inzwischen bairisch besiedeltes Gebiet mit den beiden Burgen Sonnenburg und Michaelsburg wieder auf.
Wirtschaft
Ungefähr die Hälfte der Fläche sind Wald, Almwiesen und Weidegebiet. Ungefähr 1.700 ha werden von 263 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. Der Großteil der landwirtschaftlichen Betriebe sind Nebenerwerbsbauern. Die Haupterwerbsquelle ist vor allem der Tourismus.
Kirche
Die Pfarrkirche gehört zu den ältesten Kirchen im Pustertal. Sie wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Der erste Kirchenbau ist aber bereits in das Ende des 4. oder den Anfang des 5. Jahrhunderts zu datieren. Die Pfarrkirche zum Hl. Laurentius, so wie sie sich heute präsentiert, ist das Ergebnis zahlreicher Erweiterungen, Anbauten und Änderungen, vom Mittelalter bis zur jüngsten Zeit. Mit ihren zwei ungleichen Türmen prägt sie das Bild der Ortschaft. Der mächtige gotische Turm wurde laut einer Inschrift 1454 vollendet. Die Turmuhr stammt aus dem Jahre 1541. Der kleine Turm zeigt mit seinen Spitzbogenfenstern eine spätere Erhöhung. Der untere Teil, an dem bei einer Restaurierung 1988 die romanischen Schallfenster freigelegt wurden, stammt wohl aus dem 13. Jahrhundert und dürfte an eine Seitenkapelle des ältesten Teils der Kirche angebaut gewesen sein. Als wertvollstes Kunstwerk gilt die Madonna mit dem Jesuskind mit der Traube, die neben dem linken Seitenaltar angebracht ist. Dies ist der Rest eines vom Brunecker Bildhauer Michael Pacher um 1460 geschnitzten Flügelaltars. In der angebauten Egererkapelle finden sich drastische Darstellungen zur Kreuzigung Christi, etwa wie ihm die Dornenkrone aufgesetzt wird, sowie Darstellungen des Fegefeuers.
Museum
Im "Antiquarium" im Eingangsbereich des neuen Rathauses werden in mehreren Vitrinen archäologische Funde aus der Umgebung von St. Lorenzen ausgestellt. Neben einer Vielzahl an Fibeln, schmuckvollen Armbändern und einer sogn. Situla aus der Eisenzeit beeindrucken vor allem ein goldener Ring, goldene Ohrringe, ein Glasbecher und mehrere Keramikfunde aus der Römerzeit. Multimedial kann der Besucher eine Reise in die verschiedenen Zeitepochen unternehmen. Ab September 2011 kann der Besucher in der "Mansio Sebatum", einem archäologischen Museum, das im alten Rathaus eingerichtet wird, in das Leben der Menschen in der Straßenstation zur Eisen- und Römerzeit eintauchen.
Auf dem Sonnenburger Kopf ist außerdem ein archäologischer Lehrpfad eingerichtet.Weblinks
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