Bahnstrecke Metzingen–Bad Urach

Bahnstrecke Metzingen–Bad Urach
Ermstalbahn
Kursbuchstrecke (DB): 763
Streckenlänge: 10,490 km
Spurweite: 1.435 mm
Maximale Neigung: 1:80 
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
Neckar-Alb-Bahn von Plochingen
Bahnhof, Station
0,000 Metzingen (Württ) 354 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Neckar-Alb-Bahn nach Tübingen
DB Netz AG / ENAG
Haltepunkt, Haltestelle
1,700 Metzingen-Neuhausen
Datei:BSicon WBRÜCKE.svg
Erms
Brücke (klein)
Metzinger Straße
Haltepunkt, Haltestelle
4,095 Dettingen Lehen
Brücke (klein)
Glemser Straße
Bahnhof, Station
4,656 Dettingen-Mitte 397 m
Haltepunkt, Haltestelle
5,413 Dettingen Freibad
Brücke (klein)
Kalferweg
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
Awanst Dettingen Gsaidt
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
zur Papierfabrik Arjo Wiggins
Bahnhof, Station
6,549 Dettingen Gsaidt
Straßenbrücke
Bundesstraße 28
Haltepunkt, Haltestelle
8,679 Bad Urach Wasserfall
Brücke (klein)
Seltbachstraße
Haltepunkt, Haltestelle
9,700 Bad Urach Ermstalklinik
Bahnhof, Station
10,400 Bad Urach 463 m
10,490 heutiges Streckenende
11,066 Streckenende bis 1919
Sirchinger Straße
11,447 Ladestelle URACA
Erms
unterer Mühlkanal
12,26_ Kunstmühle Künkele

Die Ermstalbahn – früher Ermsthalbahn geschrieben – ist eine eingleisige Stichbahn in Baden-Württemberg. Sie verbindet Bad Urach (bis Juli 1983: Urach) am Nordrand der Schwäbischen Alb mit Metzingen, dort besteht Anschluss an die Neckar-Alb-Bahn. Die Nichtbundeseigene Eisenbahn folgt dabei auf der gesamten Streckenlänge dem namensgebenden Fluss Erms.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ermstalbahn wurde am 27. Dezember 1873 von der Ermsthalbahn-Gesellschaft eröffnet. Diese Gesellschaft verkaufte ihre Bahn am 1. April 1904 an den Württembergischen Staat, die Strecke wurde fortan von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen betrieben. Am 2. August 1919 wurde die Bahn um 1,194 Kilometer zur Kunstmühle Künkele verlängert. Diese Verlängerung diente zwar nur dem Güterverkehr zur Mühle, gleichzeitig war sie jedoch auch eine Bauvorleistung für die damals angedachte Verlängerung in Richtung Münsingen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Strecke zur 1920 neu gegründeten Deutschen Reichsbahn, nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Deutsche Bundesbahn den Betrieb.

Im Sommer 1971 begann der vorübergehende Niedergang der Strecke, damals stellte die DB zunächst den Betrieb auf dem Schlussabschnitt zwischen der Ladestelle der Pumpenfabrik URACA und der Kunstmühle ein. Am Freitag, dem 27. Mai 1976 verkehrten schließlich die vorerst letzten regulären Personenzüge nach Urach, der Güterverkehr bis zur Firma URACA wurde jedoch weiterhin aufrecht erhalten. Vereinzelt fanden jedoch auch danach noch Sonderfahrten mit Personenzügen statt. Im Juli 1983 wurde Urach zum Kurort Bad Urach aufgewertet, doch mit dem Güterverkehr ging es weiter bergab. Ende 1989 wurde dann auch der spärliche Güterverkehr zwischen der Ausweichanschlussstelle Dettingen Gsaidt und Bad Urach aufgegeben.

Gegenwart

Die Bestrebungen der Anliegergemeinden, vor allem der Kurstadt Bad Urach, den Schienenverkehr wieder zu beleben, mündeten zunächst in die Gründung der Ermstal-Verkehrsgesellschaft mbH (EVG), die am 28. Dezember 1993 die Strecke von der Deutschen Bundesbahn erworben hat. Im Jahre 1995 wandelte sich die EVG in die Erms-Neckar-Bahn Eisenbahninfrastruktur AG (ENAG) in Bad Urach um.

Ihr gelang es, den regulären Personenverkehr nach Bad Urach am 1. August 1999 wieder aufzunehmen. Mit der Betriebsführung wurde die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) beauftragt, die ihre Triebwagen der Baureihe 650 seither von Bad Urach über Metzingen hinaus über die Neckar-Alb-Bahn nach Reutlingen und Tübingen sowie weiter über die Ammertalbahn nach Herrenberg fahren lässt. Sie besitzt außerdem eine parallele Buslinie, deren Fahrzeiten auf den Zugfahrplan abgestimmt sind. Vorausgegangen war im Sommer 1998 ein touristischer Verkehr an Wochenenden.

Die im Stundentakt verkehrenden Züge werden – trotz der Omnibuslinie – gut angenommen, zumal auch neue Haltepunkte, wie „Bad Urach-Ermstalklinik“, eingerichtet wurden.

Die ENAG hat auch einen Teil der Schwäbischen Albbahn gepachtet; Betriebsführerin ist auch dort die RAB.

Tarif

Die Ermstalbahn ist seit dem 1. Januar 2002 (Gründungsdatum) vollständig in den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) integriert, sie durchfährt die Naldo-Tarifwaben 219 (Abschnitt Metzingen–Dettingen) und 221 (Abschnitt Dettingen–Bad Urach). Die Gemeinde Dettingen ist (mit allen vier Zugangsstellen) beiden Tarifwaben gleichzeitig zugeordnet. Für Fahrten über die Naldo-Verbundgrenze hinaus (z. B. nach Stuttgart) kommt der reguläre Tarif der Deutschen Bahn (DB) zur Anwendung. Diese Regelung stellt eine Besonderheit dar (die in dieser Form nur noch auf der benachbarten Ammertalbahn zu finden ist), denn normalerweise kommt der DB-Tarif nur auf Strecken zur Anwendung deren Infrastruktur sich ebenfalls im Besitz des DB-Konzerns befindet. Ansonsten wird in der Regel der sogenannte „NE-Anstoßtarif“ angewandt, hierbei handelt es sich um einen besonderen Tarif im Wechselverkehr zwischen der DB und nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE). An allen Stationen der Ermstalbahn stehen Fahrscheinautomaten mit Bargeldannahme zur Verfügung (alle Stationen sind unbesetzt), diese verkaufen Fahrscheine zu allen Fahrzielen innerhalb des Verkehrsverbunds Naldo (unabhängig von der Entfernung) sowie darüber hinaus Fahrscheine zu Zielen außerhalb des Naldo, welche näher als 100 Kilometer vom Abfahrtsbahnhof entfernt sind.

Planungen

Seit einigen Jahren bestehen Überlegungen, die Ermstalbahn in eine nach dem Karlsruher Modell aufzubauende Regionalstadtbahn Neckar-Alb zu integrieren.

Literatur

  • Hans-Joachim Knupfer, Bernd Weckler: Einmal Urach und retour! Knupfer-Bahnbücher, Althengstett 1999, ISBN 3-934379-00-1.

Weblinks


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