Ernst Bassermann

Ernst Bassermann
Ernst Bassermann

Ernst Bassermann (* 26. Juli 1854 in Wolfach; † 24. Juli 1917 in Baden-Baden) war Vorsitzender der Nationalliberalen Partei und Mitglied des deutschen Reichstags.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Bassermann wurde als Sohn des Landgerichtspräsidenten und Abgeordneten im badischen Landtag Anton Bassermann (1821–1897) geboren.

Am 12. Juli 1881 heiratete er die Frauenrechtlerin Julie Ladenburg (* 2. März 1860 in Mannheim; † 1940), als Ehefrau langjährige Vorsitzende des Vereins „Frauenbildung-Frauenstudium“, die Tochter des Mannheimer Bankiers, Kommerzienrats und Ehrenbürgers Carl Ladenburg (1827-1909), Inhaber des Bankhauses W. H. Ladenburg & Söhne.

Leben

Grab Bassermanns in Mannheim

Ab 1872 studierte Bassermann Rechtswissenschaften in Heidelberg, wo er Mitglied des Corps Suevia wurde, sowie in Leipzig, wo er sich dem Corps Lusatia anschloss. Nach Abschluss seines Studiums leistete er als Einjährig-Freiwilliger in Colmar im preußischen Kavallerieregiment seinen Militärdienst.

1880 nahm er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Mannheim auf und übte diese später bis zu seinem Tod in Sozietät gemeinsam mit dem Anwalt Anton Lindeck aus. In Mannheim engagierte sich Bassermann politisch und wurde 1887 Stadtrat.[1] 1893 zog er für die Nationalliberale Partei (NLP) in den Reichstag ein und wurde in den Parteivorstand gewählt. 1898 übernahm Bassermann den Vorsitz der Reichstagsfraktion seiner Partei. Inhaltlich forderte er eine liberalere Sozialpolitik und versuchte seine Partei für Arbeiter interessant zu machen. Die Bestrebungen des Reichskanzlers Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst zur Ausgrenzung der sozialdemokratischen Arbeitnehmer brachte er zu Fall. Auch vertrat er eine Politik des Ausgleichs der Interessen von Wirtschaft und Landwirtschaft.

Im Jahr 1901 gehörte Bassermann zu den Mitbegründern der Gesellschaft für soziale Reform. 1905 wurde Bassermann schließlich zum Vorsitzenden der NLP gewählt. Er setzte sich für die Bildung einer liberal-konservativen Koalition, unter Einschluss mehrerer liberaler Parteien, unter Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow ein.

In der Daily-Telegraph-Affäre sprach Bassermann sich gegen Verfassungsreformen aus.

Mit dem Sturz Bülows 1909 trat Bassermann in Opposition zum neuen Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. Er unterstützte jedoch dessen rüstungspolitische Ambitionen.

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges war Bassermann 1914 zunächst als Rittmeister, dann als Major an der Westfront eingesetzt. Im Februar 1915 übernahm er das Amt des Oberkriegsrichters beim Gardekorps in Berlin. Er begründete im November des gleichen Jahres die Mittwochs-Gesellschaft, als politisches Diskussionsforum nationaler und militärnaher Kreise. Ernst Bassermann gehörte zusammen mit Gustav Stresemann zu den annexionistischen Wortführern bei den Nationalliberalen.[2]

1917 gehörte er zu den Unterstützern des sogenannten uneingeschränkten U-Boot-Kriegs. Zugleich forderte er von der Regierung innenpolitische Reformen. Im Februar 1917 trat Bassermann von allen politischen Ämtern zurück und legte sein Reichstagsmandat nieder. Am 24. Juli verstarb er in Baden-Baden.

Ein Denkmal für ihn entstand 1930 am Oberen Luisenpark in Mannheim, jedoch wurde die Statue (von Prof. Lederer erschaffen) beseitigt. Das Grabmal aus gelben Sandstein zeigt an den Eckpfeilern eine reiche Ornamentik aus Urnen, Pflanzen und Hermesköpfen. Zentral ist eine Marmorplatte mit Name und Portraitmedaillon eingelassen. Über dem Gebälk sieht man das Familienwappen mit einem Wassermann in einer Kartusche mit Fruchtgirlanden.[3]

Literatur

  • Lothar Gall: Bürgertum in Deutschland, München 1989: Siedler, ISBN 3886802590
  • Fritz Mittelmann: Ernst Bassermann. Sein politisches Wirken (Reden und Aufsätze)
  • Frank Engehausen: Ernst Bassermann (1854-1917), in: Reinhold Weber, Ines Mayer, Politische Köpfe aus Südwestdeutschland, Stuttgart 2005, ISBN 3170187007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sein Denkmal in Mannheim wurde zerstört.
  2. Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boldt-Verlag, Boppard 1969, S. 221.
  3. W. Münkel: Die Friedhöfe in Mannheim (SVA,1992) S. 145

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