Ernst Röver

Ernst Röver

Ernst Röver, eigentlich Friedrich Wilhelm Ernst Röver, (* 3. September 1857 in Meierhof bei Stade; † 22. März 1923 in Hausneindorf, Kreis Quedlinsburg) war ein deutscher Orgelbauer des 19. und 20. Jahrhunderts.

Röver stammte als Sohn von Johann Hinrich Röver und jüngerer Bruder von Carl Johann Heinrich Röver aus einer Orgelbauerfamilie in Stade, die in Norddeutschland regionale Bedeutung erlangt hatte. Als Emil Reubke, Sohn von Adolf Reubke, 1884 starb, übernahm Röver dessen Firma in Hausneindorf und verließ Stade. Die Firma erlebte einen starken Aufschwung und schloss 1921. Die größte von Röver gebaute Orgel mit drei Manualen und 101 Registern entstand 1891 für die Nikolaikirche (Hamburg) und wurde beim Bombenangriff auf Hamburg 1943 zerstört. Auch seine andere Großorgel im Dom zu Magdeburg, die über 100 Register verfügte, überstand den Zweiten Weltkrieg nicht. Röver war an Weiterentwicklungen im Orgelbau interessiert und experimentierte an technischen Verbesserungen. Auf diese Weise entstand eine neuartige Transmissionsvorrichtung, eine Registerklaviatur, eine pneumatische Kombinationseinrichtung und eine Kastenlade auf der Grundlage der Röhrenpneumatik. Charakteristisch für seine Werke ist die hohe Anzahl an Grundstimmen und die Beschränkung auf drei Manuale.[1]

Inhaltsverzeichnis

Nachgewiesene Werke

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Anmerkungen
1888 Quedlinburg St. Benedikti II/P 30 Weitgehend erhalten[2]
1891 Hamburg Nikolaikirche Rövernicolai.tif III/P 101 Am 28. Juli 1943 Kirche mit Orgel zerstört
1889–92 Nordleda St. Nicolai II/P 20 Pneumatische Orgel; fast vollständig erhalten
1892 Leipzig Johanniskirche III/P 53 Nicht erhalten
1895 Berlin Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche III/P 51 1929 ersetzt; nicht erhalten
1902 Halberstadt St. Martini Gröninger Orgel Mai 2010.JPG III/P 44 Ursprünglich für die Stadthalle Barmen; seit 1921 in St. Martini hinter dem frühbarocken Prospekt der Gröninger Orgel von David Beck (1596);[3] 1945 schwer beschädigt
1903 Ditfurt St. Bonifatius II/P 33 Vollständig erhalten[4]
1906 Magdeburg Dom zu Magdeburg III/P 100 Am 17. Februar 1945 weitgehend zerstört und anschließend abgetragen[5]
1907 Aschersleben St.-Stephani-Kirche III/P 52 Pfeifenwerk 1940–44 durch Palandt & Sohnle ersetzt
1907 Lamstedt St.-Bartholomäus-Kirche Lamstedt kirche 05.jpg II/P 28 Nachdem 1948 ein Orgelbauer die Hälfte der Register veruntreute, baute Kemper 1955 die pneumatische Orgel in eine mit mechanischer Traktur um.

Literatur

  • Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0.
  • Alexandra Skiebe: Ernst Röver. Ein Orgelbauer aus Stade. Orgelakademie Stade e.V., Stade 2008, ISBN 978-3-931879-40-2 (Schriften der Orgelakademie Stade, Bd. 3).
  • Julius Faulwasser: Die St. Nicolaikirche in Hamburg. Hamburg 1926, Kap. 13, S. 134–143.

Einzelnachweise

  1. Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. 1991, S. 285.
  2. Orgel in Quedlinburg (gesehen 25. Oktober 2009).
  3. Möge die berühmte Gröninger Orgel in Halberstadt wieder erstehen, abgerufen am 18. Mai 2010
  4. www.baumhoer-orgelbau.de: Orgel in Ditfurt (gesehen 26. Januar 2011).
  5. Geschichte und Disposition der Magdeburger Orgel (gesehen 25. Oktober 2009).

Weblinks


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