- Ernst von Unger
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Ernst Karl Friedrich von Unger (* 5. Juni 1831 in Groß-Stöckheim bei Wolfenbüttel; † 10. Oktober 1921 in Falkenberg) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Kavallerie.
Familie
Ernst wurde als jüngstes und 6. Kind des Braunschweigischen Geheimen Kammerrates und Gutsbesitzers Friedrich von Unger (1792–1867) und seiner Frau Henriette, geborene von Schrader (1795–1837) geboren. Er war verheiratet mit Agnes Müller von Lauingen (1835–1914) aus Lauingen bei Braunschweig und hatte mit ihr drei Kinder: Hans (1856–1900), Kurt (1859–1931), später wie sein Vater General der Kavallerie, und Hildegard (1864–1942), die mit Joachim von Alvensleben (1856–1932) aus Falkenberg bei Fürstenwalde verheiratet war.
Leben
Unger erhielt seine Schulbildung auf dem Gymnasium Große Schule in Wolfenbüttel und in den Kadettenanstalten in Potsdam und Berlin. Mit 18 Jahren wurde er Sekondeleutnant im Garde-Husaren-Regiment in Potsdam, womit seine militärische Karriere begann. 1859 zum Rittmeister befördert, kam er zunächst zum Großen Generalstab nach Berlin, danach in den Generalstab der 6. Division in Brandenburg. In dieser Stellung war er an allen wesentlichen Entscheidungen im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 beteiligt. Auf Grund seiner dabei erworbenen Verdienste wurde er am Ende des Krieges zum damals jüngsten Major der Preußischen Armee befördert.
Im Krieg 1866 gegen Österreich kam er als Generalstabsoffizier beim Oberkommando der 1. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen zum Einsatz. Für einen sehr wichtigen wagemutigen Erkundungsritt am 2. Juli 1866, dem Tag vor der Schlacht bei Königgrätz, erhielt er die höchste preußische Kriegsauszeichnung, den OrdenPour le Mérite. Ein ausführlicher Bericht über diesen Ritt und seine Bedeutung für die Planung und den Ausgang der Schlacht findet sich in Theodor Fontanes Buch „Der deutsche Krieg von 1866“.
Im Deutsch-Französischen Krieg war er Oberst (seit 26. Juli 1870) und Chef des Generalstabes des 7. Armee-Korps. Als solcher machte er die Schlachten bei Spicheren, Colombey und Gravelotte sowie die Belagerung von Metz mit. Im November 1870 erkrankte er jedoch so schwer, dass er im weiteren Verlauf des Krieges dienstunfähig war. Nach seiner Genesung konnte er seine militärische Karriere zunächst fortsetzen: 1874 wurde er Brigadekommandeur, 1875 Generalmajor, 1881 Generalleutnant und Kommandeur der 22. Division in Kassel. In dieser Stellung musste er jedoch aus gesundheitlichen Gründen endgültig um seinen Abschied bitten, der ihm am 3. Dezember 1887 unter gleichzeitiger Verleihung des Charakters als General der Kavallerie gewährt wurde.
Seinen Lebensabend verbrachte Unger in Berlin. In Würdigung seiner Verdienste verlieh Wilhelm II. ihm am 13. September 1916 die Goldene Krone zum Pour le Mérite. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelte er zu seiner Tochter Hildegard von Alvensleben nach Falkenberg bei Fürstenwalde über, wo er im Alter von 90 Jahren starb und seine letzte Ruhe auf dem dortigen Familienfriedhof fand.
Literatur
- Theodor Fontane: Der deutsche Krieg von 1866. Berlin 1871, S. 457–464.
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 10, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, S.447-451
- Wolfgang von Groote und Ursula von Gersdorf: Entscheidung 1866. Der Krieg zwischen Österreich und Preußen. Herausgegeben vom Militärhistorischen Forschungsamt. Stuttgart 1966, S. 156, 278–290.
- Lebenserinnerungen des Generals Ernst von Unger aus den Feldzügen 1864 und 1866. Unveröffentlichtes Manuskript.
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