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München-Nürnberg-Express (frühere Bezeichnung: FRESH[1]) ist die Bezeichnung der RegionalExpress-Linie München–Ingolstadt–Nürnberg. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h sind die Züge, bezogen auf ihre Höchstgeschwindigkeit, die schnellsten Regionalzüge Deutschlands (Stand: Fahrplanjahr 2007).
Inhaltsverzeichnis
Fahrplan und Haltebahnhöfe
Der München-Nürnberg-Express verkehrt seit 10. Dezember 2006. Zwischen Ingolstadt und Nürnberg wird dabei die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München genutzt. Im Fahrplanjahr 2007 sind die Züge des München-Nürnberg-Express die einzigen Regionalzüge, die eine deutsche Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecke in voller Länge befahren.
Folgende Haltebahnhöfe werden dabei bedient:
- München Hbf
- Petershausen (Oberbayern) (nicht alle Züge)
- Pfaffenhofen (Ilm)
- Rohrbach (Ilm)
- Ingolstadt Hbf
- Ingolstadt Nord
- Kinding (Altmühltal)
- Allersberg (Rothsee)
- Nürnberg Hbf
Die Züge verkehren im Zwei-Stunden-Takt von etwa morgens 5 Uhr bis abends 23 Uhr, zur Hauptverkehrszeit im Stundentakt (hauptsächlich Abschnitt München–Ingolstadt). Zwischen Allersberg und Nürnberg wird damit zusammen mit dem Allersberg-Express montags bis freitags ein weitgehender Stundentakt hergestellt, der zwischen 5 und 8 Uhr zum Halbstundentakt verdichtet wird. Um einer Überfüllung des Zuges entgegenzuwirken, wird der Halt in Petershausen an Werktagnachmittagen (montags bis freitags) von jeweils einem Zug nicht mehr bedient.
Die Fahrzeit für die 171 km lange Strecke liegt bei etwa einer Stunde und 45 Minuten. Die Abfahrtszeiten in Nürnberg Hbf und auch in München Hbf sind wenige Minuten nach der ungeraden Stunde (also z. B. 05:05, 07:05, …), die Ankunftszeiten wenige Minuten vor der ungeraden Stunde (z. B. 6:50, 8:50, …). An den Bahnsteigen der Endbahnhöfe erfolgt in der Regel eine Kurzwende.
Da die Fahrzeiten München–Ingolstadt und Nürnberg–Ingolstadt im Bereich einer Dreiviertelstunde liegen, treffen sich die Züge etwa zur geraden Stunde in Ingolstadt. Hier haben sie einen Aufenthalt von rund 15 Minuten, um von den ICE-Zügen überholt zu werden. Dort besteht auch direkter Anschluss zu den ICE-Zügen und zum Regionalverkehr nach Augsburg, Regensburg und Ulm. In Nürnberg Hbf besteht ein direkter Anschluss von und zu den ICE-Zügen München–Nürnberg–Ruhrgebiet.
Fahrzeuge
Der München-Nürnberg-Express ist im Moment (Stand: Jahresfahrplan 2007) der einzige planmäßig mit 200 km/h verkehrende Regionalzug in Deutschland. Die hohe Geschwindigkeit ist unter anderem notwendig, um den bis zu 300 km/h schnellen ICE-Verkehr nicht zu behindern. Als Fahrzeuge kommen Wendezug-Garnituren aus dem InterCity-Verkehr zum Einsatz. Regionalverkehrsfahrzeuge, die die technischen Nutzungsbedingungen der Strecke erfüllen (insbesondere Druckschutz) standen laut Angaben der Bahn bei Auftragserteilung Ende 2005 nicht zur Verfügung.[2] Eine EU-weite Ausschreibung des Verkehrs mit Neufahrzeugen ist für 2009 vorgesehen.[2]
Zwischen September und November 2006 wurden dazu insgesamt 26 Wagen, darunter drei Steuerwagen, für den München-Nürnberg-Express im Bahnwerk Neumünster umgerüstet. Die Innenausstattung blieb dabei unverändert und gleicht der des InterCity. So werden verschiedene Sitzlandschaften (Reihensitze, Vis-a-vis-Bereiche) mit verstellbaren Rücklehnen, sowie Tischen oder Klapptischen angeboten. Zur Verfügung stehen auch Leselampen, darüber hinaus Steckdosen an einzelnen Plätzen. Toiletten sowie Gepäckablagen mit mehreren Fächern sind am Wagenende zu finden. Ein elektronisches Fahrgastinformationssystem mit Reservierungssystem ist vorhanden, Sitzplätze können jedoch nicht reserviert werden. Alle Wagen sind druckertüchtigt. Dies ist auf dieser Strecke erforderlich, da es in Tunneln zu Begegnungen mit bis zu 300 km/h schnellen Zügen kommt. Ein Speisewagen ist nicht eingereiht. Es wird allerdings ein Gastronomie-Service mit Getränken und Snacks am Platz (per Caddy) angeboten.
Gezogen und geschoben werden die Züge vor allem von Lokomotiven der Baureihe 101 und manchmal auch der Baureihe 120. Eine Garnitur besteht aus sechs Wagen:
- Steuerwagen: Führerstand, 31 Sitzplätze (2. Klasse), Fahrradabteil mit 16 Fahrrad-Stellplätzen und 5 Klappsitzen, zwei Rollstuhlstellplätze, barrierefreies WC
- Vier Großraumwagen zu je 80 Sitzplätzen (2. Klasse) mit je einer Gepäckablagen und Toiletten an beiden Wagenenden. Insgesamt wurden 20 Wagen (Gattungsbezeichnung Bpmz) für den München-Nürnberg-Express umlackiert.
- Endwagen: Großraumbereich mit 40 Sitzplätzen (2. Klasse), Mutter-Kind-Abteil mit vier Sitzplätzen und zwei Klappsitzen, Sonderabteil mit sechs Sitzplätzen, zwei Abteile der Ersten Klasse (je sechs Sitzplätze), Abteil des Zugführers. Vier Wagen Großraumwagen der zweiten Klasse (Gattung Bvmsz) wurden dazu zu diesen gemischten Wagen (ABvmsz) umgebaut.
In den regulären Zügen des München-Nürnberg-Express stehen 420 (laut Bahnangaben: 430) Sitzplätze, davon 12 in der 1. Klasse, zur Verfügung. Planmäßig verkehrt der Steuerwagen in Fahrtrichtung Nürnberg an der Spitze des Zuges, in Richtung München am Schluss.
An Werktagen verkehrt darüber hinaus morgens ein Zehn-Wagen-Zug mit zwei Lokomotiven der Baureihe 101 von Nürnberg nach München. Aufgrund der zu kurzen Bahnsteige der Bahnhöfe entlang der Schnellfahrstrecke verkehren die letzten vier Wagen dabei leer und verschlossen. Die 10 Wagen verfügen über insgesamt 760 Sitzplätze.
Geschichte
Laut Bahnangaben nutzen am ersten Betriebstag rund 5000 Reisende das neue Angebot. In den ersten Wochen hätten bis zu 5000 Reisende täglich das Angebot genutzt. Die Pünktlichkeit in den ersten vier Wochen habe bei über 95 Prozent gelegen.[3] Auch nach der Einstellung des Fahrscheinverkaufs in bayerischen Regionalzügen zum 1. April 2007 werden an Bord des München-Nürnberg-Express Fahrscheine verkauft.[4] Der Vorsitzende der Geschäftsführung von DB Regio Bayern, Berthold Huber, bezeichnete das Zugangebot in einem Interview im Mai 2007 als „unglaublichen Erfolg“.[5] Im ersten Betriebsjahr haben laut Bahnangaben bis zu 7000 Reisende täglich den München-Nürnberg-Exress genutzt.[6]
Nachdem das Fahrradabteil des Zuges im Frühjahr und Sommer 2007 regelmäßig überlastet war, ein Transport von mehr als 16 Fahrrädern aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist, fahren auf vielen Zügen Sicherheitskräfte der Bahn mit, um die Einhaltung der Regelungen zu überwachen.[7] Zwischen Ingolstadt und Kinding verkehren an Wochenenden so genannte Fahrrad-Busse als Ersatzangebot für Reisende mit Fahrrad, die im München-Nürnberg-Express keinen Platz mehr finden.
Im ersten Halbjahr 2008 waren nach Bahnangaben montags bis freitags 8000 Reisende pro Tag im München-Nürnberg-Express unterwegs, an Wochenenden 6000.[8] Mit steigenden Fahrgastzahlen kommt es im Jahr 2008 zunehmend zu Überfüllungen. Eine Bahnsprecherin sprach von Auslastungen von bis zu über 200 Prozent. In der Folge mussten Fahrgäste ohne Sitzplatz die Züge verlassen. Laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft sei keine Lösung in Sicht (Stand: August 2008). Längere Züge könnten aufgrund der Bahnsteiglängen in Allersberg und Kinding nicht eingesetzt werden.[9]
Einzelnachweise
- ↑ FRESH war dabei die bei Ausschreibung und Vergabe der Leistung verwendete, abgekürzte Produktbezeichnung, die für FRanken-Express über die Schnellfahrstrecke in die LandesHauptstadt steht.
- ↑ a b Wolfgang Feldwisch, Holger Schülke: Die Inbetriebnahme der Großprojekte der Bahn zur Fußballweltmeisterschaft 2006. In: Eisenbahntechnische Rundschau (55) 2006, Heft 5, S. 296
- ↑ 3 Fragen an Christoph Grimm in: DB Welt, Ausgabe März 2007, Regionalteil Süd Seite 21
- ↑ Kein Fahrkartenverkauf mehr in den Zügen von DB Regio Bayern Presseinformation der Deutschen Bahn vom 28. März 2007
- ↑ „Allgäu-Franken-Express“ wird zum Renner der Kunden. In: Augsburger Allgemeine vom 17. Mai 2007
- ↑ Deutsche Bahn AG: Voller Erfolg: Bayern steigt um auf die Bahn, Pressemitteilung vom 28. Dezember 2007
- ↑ Nicht genug Platz für Fahrradtouristen. In: Donaukurier vom 25. Mai 2007
- ↑ Deutsche Bahn AG: Erneut mehr Fahrgäste: München-Nürnberg-Express zählt 8000 Reisende an Werktagen. Presseinformation vom 16. Juni 2008
- ↑ Überfüllte Express-Züge ärgern die Kunden. In: Nürnberger Nachrichten, 16. August 2008
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