- Bahnhof Kinding (Altmühltal)
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Kinding (Altmühltal) Der Bahnhof mit Blick auf den Irlahülltunnel Daten Kategorie 6 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 2 Abkürzung MKIG Eröffnung 6. Dezember 2006 Webadresse Stationssteckbrief der BEG Lage Ort Kinding Land Bayern Staat Deutschland Koordinaten 48° 59′ 30″ N, 11° 22′ 39″ O48.99166666666711.3775Koordinaten: 48° 59′ 30″ N, 11° 22′ 39″ O Eisenbahnstrecken - Nürnberg–Ingolstadt (KBS 901)
Bahnhöfe in Bayern Der Bahnhof Kinding (Altmühltal) ist ein Regionalbahnhof am Streckenkilometer 58,6 der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München.
Die Station liegt westlich des oberbayerischen Marktes Kinding, unweit der Bundesautobahn 9. Sie ist neben den Bahnhöfen Allersberg (Strecken-km 25,4) und Ingolstadt Nord (km 86,8) einer von drei Regionalbahnhöfen der Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt. Die Anlage liegt unmittelbar zwischen dem nördlich angrenzenden Schellenbergtunnel (650 m) und dem südlich folgenden Irlahülltunnel (7260 m).
Die Station wurde am 6. Dezember 2006 mit einem Festakt eröffnet und wird seit 10. Dezember 2006 von Zügen bedient.
Im Bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird sie unter der Bezeichnung MKIG geführt und ist in die Bahnhofskategorie sechs (Regionalverkehrshalt) eingestuft. Die Station ist dem Bahnhofsmanagement Rosenheim zugeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Verkehrsanbindung
Die Station ist seit dem 10. Dezember 2006 in Betrieb und wird von Regionalzügen angefahren. Bis dahin fuhren ausschließlich ICE-Züge auf der Strecke, die den Bahnhof ohne Halt passieren.
Seit Fahrplanwechsel Dezember 2006 halten am Bahnhof Kinding die bis zu 200 km/h schnellen RegionalExpress-Züge des München-Nürnberg-Express Richtung Nürnberg bzw. München im Zwei-Stunden-Takt. Von Gleis 1 (östlich der Hauptgleise) verkehren dabei die Züge in Richtung Nürnberg, vom Gleis 4 in Richtung Ingolstadt/München.
Linie Strecke Taktfrequenz RE München-Nürnberg-Express
Nürnberg – Allersberg – Kinding – Ingolstadt – München2-Stundentakt ←Linien →Allersberg (Rothsee) KBS 901
Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–MünchenIngolstadt Nord Infrastruktur
Der viergleisige Bahnhof liegt etwa einen Kilometer von der Anschlussstelle Altmühltal der Autobahn 9 entfernt. Er verfügt über einen Park-and-ride-Parkplatz mit 100 Stellplätzen für Pkw und mehreren Haltebuchten für Busse. Von dort führt eine Rampe zum Gleis 1, während in Richtung Gleis 4 eine Unterführung unter den Gleisen verläuft, an die sich jeweils eine Rampe anschließt.
Ein Empfangsgebäude sucht man am Bahnhof Kinding vergebens. Im einzigen Gebäude des Bahnhofs ist eine Unterzentrale des Elektronischen Stellwerks der Strecke installiert.
Bahnanlage
Der Bahnhof verfügt über zwei durchgehende Mittelgleise, die mit 300 km/h befahrbar und in Fester Fahrbahn mit UIC-60-Schienen ausgeführt sind. Eine Geschwindigkeitsverminderung zur Durchfahrt ist nicht nötig. Haltende Züge fahren mit maximal 100 km/h über Weichen die Bahnsteiggleise der beiden Außenbahnsteige an. Am Nordkopf des Bahnhofs im Schellenbergtunnel liegt ein Gleiswechsel mit vier Weichen, die abzweigend mit 130 km/h befahren werden können.
Die Bahnsteige wurden von ursprünglich 170 auf je 186 Meter verlängert. Sie sind in konventionellem Schotteroberbau mit Schienenprofil S54 ausgeführt und können auch als Überholgleise genutzt werden, also um vorrangigen Zügen das Überholen zu ermöglichen. Auf den Bahnsteigen ist je eine Wetterschutzanlage mit sechs Sitzplätzen angebracht.
Altmühlbrücke
Vor Eintritt in den Irlahülltunnel überquert die Strecke mit vier Gleisen die Altmühl (Strecken-km 59,4). Die 79 m lange und 26,15 m breite Brücke besteht aus zwei parallelen Durchlaufträgern, die jeweils zwei Gleise aufnehmen. Die Stützweiten der Träger, die als zweiteilige Hohlkästen mit einer Bauhöhe von 2 m errichtet wurden, liegen bei 24,5 + 30 m + 24,5 m.
Bemerkenswert ist der schiefe Übergang zwischen Brücke und Bahndamm. Die Längsachse der Brücke und die Achse der Brückenlager in Querrichtung bilden dabei einen Winkel von 60 Grad. Das Eisenbahn-Bundesamt erteilte eine Sondergenehmigung (Zustimmung im Einzelfall) für diesen schiefen Übergang zwischen Brücke und Damm.
Das Bauwerk wurde mit einem Traggerüst in einer Bauzeit von 20 Monaten erstellt.
Geschichte
Planung
Nach dem Planungsstand von Mitte 1994 war der Bahnhof als Überholbahnhof konzipiert, der bei Bedarf zu einem Regionalbahnhof hätte ausgebaut werden sollen. Nördlich und südlich der Station waren jeweils Gleiswechsel zwischen den Streckengleisen mit je vier Weichen vorgesehen.[1]
Bau
In der Bauphase gehörte der Bahnhof zum Baulos Mitte der Neubaustrecke, das von Hochtief (München) errichtet wurde.[2]
Symbolischer Lückenschluss
Am 13. Juni 2005 fand am östlichen Bahnsteiggleis der feierliche „Lückenschluss“, das Einsetzen und Verschweißen des letzten Gleisstücks der Neubaustrecke, statt. Zu diesem Zweck wurde vor den Feierlichkeiten ein elf Meter langes Gleisstück am nördlichen Bahnsteiggleis 1 herausgeschnitten und per Bagger in den angrenzenden Schellenbergtunnel verbracht. Wenige Stunden später wurde es unter Anwesenheit einiger hundert Gäste wieder verschweißt. Die entsprechende Schweißnaht ist bis heute auf Höhe des Stellwerksgebäudes zu sehen.
Weltrekordfeier am 2. September 2006
Am 2. September 2006 fand am Bahnhof eine große Feier zur 357-km/h-Weltrekordfahrt einer EuroSprinter-Lokomotive statt. Dabei wurden neben der Weltrekordlokomotive unter anderem auch die französischen Rekordloks CC 7107 und BB 9004 am westlichen Bahnsteig ausgestellt.
Überreste des ehemaligen Bahnhofs Kinding
In unmittelbarer Nähe der heutigen Station liegt das historische Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Kinding an der Altmühltalbahn. Der Personenverkehr auf dem zugehörigen Streckenabschnitt zwischen Beilngries und Kipfenberg wurde am 2. Oktober 1955 eingestellt. Der Streckenabschnitt wurde am 3. Juni 1970 stillgelegt und ist inzwischen zurückgebaut. Das alte Bahnhofsgebäude wird noch von einem örtlichen Tennisverein genutzt und instandgehalten. Nur der daran vorbeiführende Altmühltalradweg erbringt ein regelmäßiges Verkehrsaufkommen.
Besonderheiten
Kinding ist neben dem nördlich an der gleichen Strecke gelegenen Allersberg sowie Limburg Süd und Montabaur (an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main) einer von vier deutschen Bahnhöfen, die planmäßig mit 300 km/h durchfahren werden können.
Eine weitere Besonderheit der Station sind die südlichen Bahnsteigweichen, die in dem zu diesem Zweck besonders breit gebauten Nordportal des Irlahülltunnels liegen. Diese Maßnahme war notwendig, um die beiden Bahnsteiggleise in voller Länge zwischen den beiden Tunneln unterzubringen. Im Schellenbergtunnel nördlich der Station ist auch ein Gleiswechsel mit vier Weichen eingerichtet. Für diesen Tunnel wurde in der Nähe seines Südportals unmittelbar nördlich des Bahnsteigs vier ein Rettungsplatz mit Wendemöglichkeit für Rettungsfahrzeuge angelegt.
Weblinks
- Informationen zum Bahnhof bei der Bahnhofssuche der Deutschen Bahn
- Bahnsteiginformationen auf den Seiten der DB
- Kinding und die Region sind jetzt am Zug Bericht zur Eröffnung im Donaukurier vom 7. Dezember 2006
- In manchen Bussen herrscht gähnende Leere Bericht über die Entwicklung des Bahnhofs im Donaukurier vom 19. Dezember 2006
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Bahn, Geschäftsbereich Netz, Regionalbereich Nürnberg (Hrsg.): Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt. 12-seitige Broschüre mit Stand von Juli 1994, S. 6, 9.
- ↑ Meldung Bauaufträge für Nürnberg – Ingolstadt vergeben. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/1998, ISSN 1421-2811, S. 441.
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