Fiktive Welten

Fiktive Welten

Die Erfindung fiktiver Orte oder fiktiver Welten ist ein beliebtes Element nicht nur der Science Fiction, Fantasy und Utopie-Literatur, sondern auch der politischen Philosophie. In Rollenspielen, insbesondere in Pen-&-Paper-Rollenspielen bilden die fiktiven Welten einen zentralen Punkt.

Die Tätigkeit des Erfindens solcher fiktiver Orte und Welten wird auch als Weltenbasteln bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Motivation

Die Motivation zum Erfinden fiktiver Welten kann verschiedene Ursachen haben.

Autoren sind oft darauf angewiesen, eine Welt zu entwerfen, die als in sich stimmiger Hintergrund für ihre Erzählungen dienen kann. Das trifft in besonderem Maße auf Autoren aus dem Bereich der Science-Fiction und der Fantasy zu, aber auch ein Roman, der in unserer Welt spielt, kann Einiges an fiktiven Überlegungen erforderlich machen, wenn er nicht alle Fakten aus der Wirklichkeit übernimmt.

Die Notwendigkeit einer solchen schlüssigen Hintergrundwelt ist auch bei der Entwicklung von Rollenspielsystemen gegeben, doch während ein Autor sich meist nur mit den Bereichen beschäftigen muss, die in seiner Geschichte wichtig sind, muss ein Rollenspielautor damit rechnen, dass die Spieler die verschiedensten Bereiche erkunden. Rollenspielwelten neigen daher dazu, eher breitflächig angelegt zu sein. Kommerzielle Rollenspiele beschäftigen dafür sogar mehrere Autoren.

Zum Teil wird das "Konstruieren" von Welten auch wissenschaftlich und sogar experimentell im Labor betrieben. So erforscht etwa die NASA alternative Voraussetzungen und Entwicklungen zur Entstehung des Lebens auf anderen Planeten oder versucht herauszufinden, wie Lebensformen in anderen Ökosystemen beschaffen sein könnten. Dies bildet mit der Exobiologie einen eigenen Wissenschaftszweig. Die dazu nötigen Gedankengänge ähneln dem Weltenbasteln sehr stark.

Doch nicht zuletzt gibt es eine kleinere Gruppe von Personen, die Welten aus reinem Selbstzweck ohne einen bestimmten Grund entwickeln und das "Gestalten" eines fiktiven Ortes als eigenständiges Hobby betreiben. Dies scheint ein eher neuzeitliches Phänomen zu sein, das sehr durch die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung durch das Internet begünstigt wird.

Nicht wenige dieser gebastelten Welten haben sich im Nachhinein als näher an der bis heute erforschten Welt herausgestellt, als der Forschungsstand zur Zeit der Erstellung solcher fiktiven Welten: siehe Terra Australis.

Weltenbasteln

Ein Weltenbastler erfindet – oder bastelt – fiktive Welten. Wie genau man dies tut, bleibt jedem selbst überlassen. Sei es ein Universum oder Planetensystem inklusive mehrerer Sprachen, Völkern, Planeten, etc. oder eine einzelne Insel bzw. ein Archipel oder nur eine oberflächliche Fiktionswelt.

Zum Weltenbastlen gehören das Erfinden von Sprachen, das Entwerfen von Landkarten, Völker- und Rassenbeschreibungen, Gesetzestexten und vieles mehr. Ein Weltenbastler muss jedoch bei weitem nicht alle diese Elemente gebrauchen.

Vorgehensweisen

Generell lässt sich die Vorgehensweise beim Weltenbasteln in drei Ansätze (und deren Mischformen) einteilen:

Vom Allgemeinen zum Speziellen

Begonnen wird mit einem groben Überblick über die Welt. Am Anfang steht eine Weltkarte und grundlegende Eckdaten zu Geografie, Klimazonen, Bewohnern der Welt, einer allgemein gehaltenen Weltgeschichte oder dem generellen Stand der Technologie dieser Welt. Von hier ausgehend wird immer weiter verfeinert, über Kontinente, Zivilisationen, Nationen bis hin zu Städten und Dörfern, bis schließlich alle nötigen Details der interessanten Regionen bekannt sind.

Viele Science-Fiction-Planeten entstehen auf diese Art, in dem zuerst Kennwerte wie Hydrographik, Durchschnittstemperatur, Atmosphäre, Bevölkerung und andere gewählt werden und danach zu den regionalen Details übergegangen wird.

Mit dieser Methode lassen sich insgesamt stimmige und widerspruchsarme Welten erstellen. Zum Teil wird viel Wert auf die Einhaltung der heute bekannten Physikalischen Gesetze (siehe auch: Physik) gelegt, zum Teil wird auch bewusst und systematisch an den physikalischen Gesetzen "gedreht". Allerdings benötigt dieser Ansatz vom Allgemeinen zum Speziellen viel Zeit, bis eine Region soweit ausgearbeitet ist, dass man sie z.B. für einen Roman oder ein Rollenspiel nutzen kann.

Vom Speziellen zum Allgemeinen

Der andere Ansatz ist, sich zunächst eine Region vorzunehmen, um diese in allen Details zu beschreiben, Fakten über lokale Geografie, Kulturen, Sozialstrukturen, Politik, Wirtschaft und Geschichte festzulegen, die wichtigsten vorkommenden Personen vorzustellen und ihre Beziehungen zueinander zu erläutern. Die umgebenden Gebiete werden auf einer weniger detailgenauen Ebene beschrieben. Je weiter die beschriebene Region vom beschriebenen Ort entfernt ist, desto geringer werden die Details. Erst wenn der Weltenbastler andere Teile seiner Welt benötigt, werden diese bei Bedarf ausgebaut und beschrieben.

Häufig findet man diesen Ansatz bei Fantasy-Autoren, die zunächst beschreiben, was für ihren Held und dessen Geschichte von unmittelbarer Wichtigkeit ist, während sie die übrige Welt nur grob andeuten und weitere Regionen erst dann und auch nur so weit beschreiben, wie es für die Dramaturgie wichtig ist.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die Region sehr schnell zur Verfügung steht, beispielsweise als Hintergrund für Romane oder Rollenspiele. Nachteilig macht sich allerdings häufig ein unzusammenhängender Gesamtaufbau der Welt bemerkbar. So sind zum Beispiel oft zu viele unterschiedliche Kulturen auf zu engen Raum zu finden.

Ein typisches Beispiel für eine auf diese Art entstandene Welt ist die Welt von Elric von Melniboné des Autors Michael Moorcock

Von einer Idee zur Nächsten

Bei dieser Methode arbeitet man nicht organisiert von groben Ideen zu Details oder umgekehrt sondern fängt an dem Punkt an, der einem gerade einfällt, und spinnt von dort aus ein Netz aus Ideen in alle Richtungen - fast wie bei einer Mind Map. Diese Art kommt meist dann vor, wenn jemand ein gutes Buch gelesen und plötzlich eigene Einfälle dazu hat, oder ein inspirierendes Bild betrachtet, oder ähnliches - Wenn man also nicht plant eine Welt zu basteln, sondern einfach anfängt.

Dieser Ansatz ist allerdings nicht sehr verbreitet, da die meisten Weltenbastler mit dem Zeichnen einer Karte oder dem Schreiben einer Geschichte beginnen - Ersteres führt meist zum ersten beschriebenen Ansatz, während Letzteres im zweiten Ansatz näher erklärt wird. Beides führt dazu das die Bastler mehr an den Bereichen arbeiten, die gerade "dran" sind und eher nicht an denen, für die sie vielleicht mehr Ideen hätten.

Berühmte Weltenbastler

In der Literatur

In Mythen und Legenden

siehe Phantominsel

In der klassischen Literatur

In der Fantasy-Literatur

siehe Fantasiewelt

In der Science-Fiction-Literatur

In Comics

In fiktiven Reiseführern

  • Molwanîen - Jetlag-Reiseführer (ISBN 3453120132) [1]
  • Phaic Tan - Jetlag-Reiseführer (ISBN 3453120604) [2]
  • San Sombrero - Jetlag-Reiseführer (ISBN 1844003361, bisher nur auf englisch, Erscheinungsdatum 09.2006)

In Romanen

In Rollenspielen

In Pen-&-Paper-Rollenspielen

siehe Fantasy-Spielwelt

In Computer-Rollenspielen

Im Fernsehen und Filmen

In Gedankenexperimenten

Siehe auch

Weblinks


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