Fläsch

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Wappen von Fläsch
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Landquartw
Gemeindenummer: 3951i1f3f4
Postleitzahl: 7306
Koordinaten: (757711 / 210469)47.02659.5135528Koordinaten: 47° 1′ 35″ N, 9° 30′ 49″ O; CH1903: (757711 / 210469)
Höhe: 528 m ü. M.
Fläche: 19.94 km²
Einwohner: 590 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.flaesch.ch
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Karte
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Fläsch ist eine politische Gemeinde im Kreis Maienfeld im Bezirk Landquart des Kantons Graubünden in der Schweiz. Sie ist eine der vier Gemeinden des Gebietes Bündner Herrschaft.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Blasonierung: In Blau aus goldenem (gelbem) Schildfuss wachsend drei goldene Ähren

Das Wappen entspricht einem Gemeindesiegel von 1803 in den überlieferten Farben.

Geographie

Die Gemeinde ist der nördlichste Ort des Kantons Graubünden und liegt auf der rechten Seite des Churer Rheintals am Fuss des Fläscherbergs und der St. Luzisteig. Vom gesamten Gemeindeareal von 1995 ha sind 874 ha von Wald und Gehölz bedeckt, 705 ha landwirtschaftliches Nutzgebiet (u. a. Rebbau), 376 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 40 ha Siedlungsfläche. Fläsch grenzt an Maienfeld, im Westen an Bad Ragaz auf der anderen Rheinseite im Kanton St. Gallen und im Norden an Balzers im Fürstentum Liechtenstein.

Bis zum 23. Oktober 1977 bestand eine sogenannte Kommunanz, das Gemeinschaftsgebiet Maienfeld-Fläsch, das den Gemeinden Fläsch und Maienfeld gemeinsam gehörte.

Geschichte

Im Jahr 831 wird der Ort erstmals als Villa Flascae erwähnt. Im frühen Mittelalter gehörte er zur fränkischen Grafschaft Unterrätien, im Hochmittelalter war er Bestandteil der Herrschaft Maienfeld-Fläsch. 1436 wurde Fläsch Mitglied im Zehngerichtebund, 1509 ging es an die Drei Bünde. 1803 wurde Fläsch selbständige Gemeinde. Vom 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts war Fläsch auch als Badeort bekannt und beliebt wegen seiner schönen Lage und seiner guten Weine.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1870 1890 1920 1950 1970 2000 2004 2006 2008
Einwohnerzahl 156 164 172 130 393 317 535 586 602 590

Zwischen 1850 und 1870 nahm die Bevölkerung noch leicht zu – um anschliessend in zwei Schüben bis 1900 stark abzunehmen (1870-1900: - 17  %). Danach folgte eine zwanzigjährige Wachstumsphase. Zwischen 1941 und 1970 kam es zu einer massiven Abwanderung auf einen neuen Tiefststand (1941–1970: - 24  %). Seither wächst die Einwohnerzahl ununterbrochen und stark an (1970–2004: + 85 %).

Sprachen

Die im Frühmittelalter rätoromanisch sprechende Bevölkerung wurde bereits im 14. Jahrhundert durch alemannische Zuwanderer germanisiert. Amtssprache der Gemeinde ist Deutsch. Nebst den in der Tabelle aufgeführten Sprachen gaben im Jahr 2000 sieben Personen Portugiesisch und drei Englisch als Hauptsprache an.

Sprachen in Fläsch
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 339 97,41 % 400 96,39 % 519 97,01 %
Rätoromanisch 5 1,44 % 2 0,48 % 4 0,75 %
Einwohner 348 100 % 415 100 % 535 100 %

Religionen – Konfessionen

Fläsch war die erste Bündner Gemeinde, welche 1524 die reformierte Lehre einführte. Während Jahrhunderten dominierte die Reformierte Kirche. Durch Kirchenaustritte und Zuwanderung hat sich dies stark geändert. Im Jahr 2000 gab es 70 % evangelisch-reformierte und 23 % römisch-katholische Christen. Daneben gab es 5 % Konfessionslose. Weitere 1 % der Einwohnerschaft machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.

Herkunft – Nationalität

Von den 586 Bewohnern Ende 2004 waren 559 (= 95 %) Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 511 (= 95 %) Schweizer Staatsangehörige, darunter 24 Doppelbürger. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Portugal und Italien.

Vereine

Trotz kleiner Einwohnerzahl findet im Dorf ein reges Vereinsleben statt. Neben dem Weinbauverein, in welchem fast alle Selbstkelterer vertreten sind, gibt es auch diverse Sportvereine für alle Altersklassen. Einer der ältesten Dorfvereine sind die Landfrauen, gegründet im November 1938 erfreuen sie mit Suppentagen, Altersheimbesuchen oder Vorträgen. Für Jugendliche bietet der Verein Jugendarbeit Fläsch, Jenins und Maienfeld einen Jugendraum in Maienfeld an.

Politik

Gedenkstein zur Erinnerung an die Melioration der Gemeinde Fläsch

Dem Gemeinderat gehören sieben Personen an. Der Gemeindepräsident ist Heinz Urs Kunz (Stand 2011). Am 11. Februar 2011 fand die Gesamterneuerung des Rates statt, dieser ist für vier Jahre gewählt.

Wirtschaft

Anders, als es das Gemeindewappen vermuten lässt, ist Fläsch keine Gemeinde, in der Getreideanbau vorherrscht. Sie ist zwar landwirtschaftlich geprägt, der Haupterwerbszweig aber ist der Weinbau. 16 Betriebe bewirtschaften etwa 48 ha Rebfläche, die zu 80 % mit Blauburgunder-Reben bepflanzt ist.

Verkehr

Fläsch ist durch den Postauto-Kurs 450 mit Bad Ragaz und Landquart verbunden und an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Bahn kann man über den Bahnhof Maienfeld oder Bad Ragaz benützen. Über den Anschluss 13 (Maienfeld) oder Bad Ragaz der Autobahn A13, die in der Nähe verläuft, besteht auch Anschluss an das Fernstrassennetz.

Fläsch ist Zielort des in Chur beginnenden Nordbündner Weinwanderwegs.

Sonstiges

Blick nach Norden

Um das Fläscher Ortsbild, das im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz figuriert, zu schützen und weiterhin zu erhalten, hat Fläsch seine Ortsplanung auf für die Schweiz beispielhafte Weise neu ausgerichtet. Nach einem Entwurf der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur für ein Neugestaltungskonzept des Zonenplans und ein neues Baugesetz wurde Bauland im Dorfkern zurückgezont, die Besitzer von Bauland im Kern erhielten am Realersatz in neu eingezonten Gebieten am Dorfrand. Der ursprüngliche Entwurf der revidierten Ortsplanung sah vor, dass die Besitzer ihr zu Landwirtschaftsland zurückgezontes Bauland im Dorfkern behalten könnten. Dieser Entwurf wurde an der Gemeindeversammlung vom 2. Juli 2007 zurückgewiesen (Stimmenverhältnis 135:130), hauptsächlich aus der Befürchtung, die realentschädigten Eigentümer des zurückgezonten Baulands im Dorfkern könnten bei einer allfälligen späteren Wiedereinzonung doppelt profitieren.[2]. Eine überarbeitete Version der neuen Ortsplanung wurde von der Gemeindeversammlung im November 2008 praktisch einstimmig gutgeheissen.

Für innovative Ortsplanung, Erhalt regionaltypischer Freiflächen im Zentrum und Förderung zeitgenössischer Architektur wurde der Gemeinde Fläsch 2010 der Wakkerpreis verliehen.[3]

Sehenswürdigkeiten

  • An der Grenze zu Balzers sind die Ruinen der Burg Grafenberg zu sehen, die vermutlich im 13. Jahrhundert entstand, über die aber nichts Weiteres bekannt ist.
Kirche St. Luzisteig
  • Auf der St. Luzisteig steht die historisch wichtige Festung der Schweizer Armee mit einem Torgebäude von 1702 und einem kleinen Armeemuseum. Auf der Passhöhe (713 m.ü.M.) steht eine kleine gotische Kirche, deren Vorgängerbau erstmals 831 erwähnt wurde. Bis Anfang des 15. Jahrhunderts war sie die Mutterkirche von Fläsch und Maienfeld. [4]
  • Fläsch beherbergt die grösste Schweizer Mausohrenkolonie (Kirchenfledermäuse), mehr als 1'500 Mütter mit ihren Jungen verbringen den Sommer im Turmhelm der Kirche von Fläsch. Passanten können auf Knopfdruck die Jungenaufzucht per Livekamera beobachten.[5]

Weblinks

 Commons: Fläsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Radio Grischa, 3. Juli 2007: Fläsch lehnt Ortsplanrevision ab, http://www.radiogrischa.ch/virtual/dHBsPVJHUk5ld3MsY2FsbD0xODIscmdyTmV3c0lEPTE3NTQsZnJvbT0xMA.html
  3. Neue Zürcher Zeitung, 19. Januar 2010: Fläsch erhält den Wakkerpreis 2010, http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/wakkerpreis_1.4545889.html
  4. gasthof-luzisteig.ch: Landgasthof St.Luzisteig - Geschichte, Zugriff am 9. Februar 2010
  5. flaesch.ch: Gemeinde Fläsch: Mausohrenkolonie, Zugriff am 9. Februar 2010

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