- Haldenstein
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Haldenstein Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Graubünden Bezirk: Landquart Gemeindenummer: 3941 Postleitzahl: 7023 Koordinaten: (759170 / 194092)46.8788869.52695566Koordinaten: 46° 52′ 44″ N, 9° 31′ 37″ O; CH1903: (759170 / 194092) Höhe: 566 m ü. M. Fläche: 18.56 km² Einwohner: 999 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.haldenstein.ch Haldenstein
Karte Haldenstein (rätoromanisch Lantsch sut) ist eine politische Gemeinde im Kreis Fünf Dörfer, Bezirk Landquart des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Haldenstein liegt 3 km nördlich von Chur auf der linken Rheinseite. Der Gemeindebann erstreckt sich vom Fluss, der auf rund 6 km Länge die Südostgrenze bildet und den mit 540 m ü. M. tiefsten Punkt markiert, bis hinauf zum Grat des Calandamassivs, wo am Haldensteiner Calanda mit 2'806 m die grösste Höhe erreicht wird. Weder die Spitze des Haldensteiner noch des Felsberger Calandas gehören zum Territorium. Neben dem Haufendorf Haldenstein umfasst die Gemeinde eine Reihe von Maiensässen am Calandahang, so auch den bis 1868 ganzjährig bewohnten Weiler Batänja (1400 m).
18 % des Gemeindegebietes sind unproduktiv, 54 % bewaldet und 26 % werden landwirtschaftlich genutzt, wobei nur 5 % Wies- und Ackerbauland im Talgrund, der Rest Alpweide darstellen.
Nachbargemeinden sind die Stadt Chur, Felsberg, Untervaz, Trimmis sowie Pfäfers im Kanton St. Gallen.
Geologie
Der Calanda wird zu einem schönen Teil von Kalkgesteinen aufgebaut, die dem helvetischen Ablagerungsraum zugeordnet werden. Es kommen mehrere übereinander liegende Gesteinsschuppen vor. Malmkalke bilden die Gesteinsplatten westlich von Haldenstein. Kreidekalke formen unter anderem die markante Felsrippe, die vom Klettergarten über die Ruine Lichtenstein zur Ruine Grottenstein zieht. Daneben kommen in den Kreideschuppen gegen den Calanda hinauf auch Mergellagen vor.
Der Calanda ist geringmächtig von Moränenablagerungen bedeckt. Im nördlichen Teil von Haldenstein wird der Untergrund von Felssturzblöcken aufgebaut.
Wappen
Blasonierung: In Silber ein pfahlgestelltes schwarzes Steinbockhorn mit Hornwurzel
Wappen der Herren von Haldenstein.
Geschichte
Die frühesten archäologischen Funde in Haldenstein stammen aus der Jungsteinzeit und wurden bei der Ruine Lichtenstein gemacht. Im Dorfgebiet konnte eine spätbronzezeitliche Besiedlung nachgewiesen werden (um 800 v. Chr.). Im Schloss Haldenstein fand man römische Siedlungsreste. Urkundlich erwähnt wurde das Dorf 1149 unter dem rätoromanischen Namen Lanze (1370 Lentz inferior, im modernen Romanisch Lantsch sut). Mit dem Übergang zur deutschen Sprache setzte sich im 14. Jahrhundert die heutige Bezeichnung durch. Haldenstain, 1260 zunächst für die Burg gebraucht und später aufs Dorf übertragen, beschreibt treffend die Lage der Ortschaft am Fuss einer steinigen Halde.
Im 13. und 14. Jahrhundert besassen die Ritter von Haldenstein Burg und Dorf als Lehen des Bistums Chur. 1424 erwarb Peter von Grifensee alle Hoheitsrechte, so dass Haldenstein von nun an (bis 1803) eine autonome Freiherrschaft war, unabhängig von den Drei Bünden. Nach mehreren Eigentümerwechseln gelangte 1542 der französische Gesandte Jean Jacques de Castion durch Heirat in den Besitz des Zwergstaats. 1544–48 entstand das neue Schloss, welches die Burg als Herrschaftsmittelpunkt allmählich ablöste. Auch in den folgenden Jahrhunderten mussten sich die Haldensteiner mit häufig wechselnden Herren arrangieren. Thomas von Schauenstein erhielt 1612 vom Kaiser das Münzrecht, was zum Prägen von Gold- und Silbermünzen ausgenützt wurde; 1616 führte er die Reformation ein.
1803 kam Haldenstein zu Graubünden. 1825 brannte ein grosser Teil des Dorfes ab. 1943 erfasste ein vom Zielgebiet des Churer Schiessplatzes ausgehender Waldbrand den ganzen Calandahang, verschonte aber das Dorf.
Bevölkerung
Die Bevölkerungszahl von Haldenstein nahm über die Jahre stark zu. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eine markante Steigerung zu beobachten, was mit der Nähe zum Zentrumsort Chur zu erklären ist.
Bevölkerungsentwicklung Jahr 1803 1850 1900 1950 1970 1980 1990 2000 2002 2005 Einwohnerzahl 349 492 464 521 478 671 677 808 855 894 Wirtschaft
In Haldenstein finden 274 Personen Beschäftigung, wovon immerhin noch 13 % im primären Sektor (Landwirtschaft), 44 % im sekundären (Industrie/Gewerbe) und 43 % im Dienstleistungssektor arbeiten (Stand 2002). Rund zwei Drittel der Bewohner von Haldenstein finden allerdings ausserhalb der Gemeinde, zum Beispiel in Chur, Arbeit. Neben Landwirtschaftsbetrieben gibt es in Haldenstein Gewerbe- und Industriebetriebe – Bäckerei, Schreinerei, Metallbau, Kieswerk.
Verkehr
Die Gemeinde liegt verkehrsgünstig nahe dem Autobahnanschluss Chur-Nord an der A13. Ans Netz des öffentlichen Verkehrs ist sie mit der (jenseits des Rheins auf Churer Gebiet gelegenen) Station Haldenstein der Rhätischen Bahn sowie der Stadtbuslinie 3 angeschlossen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burg Haldenstein. Die im 12. Jahrhundert erbaute Stammburg der Ritter von Haldenstein war mindestens bis 1695 bewohnt. Im 18. Jahrhundert verfiel sie zusehends, wozu auch ein Erdbeben 1787 massgeblich beitrug. Neben dem dreieckigen Bergfried mit fünf Geschossen haben sich Mauerreste des Wohntrakts erhalten.
- Burg Lichtenstein, volkstümlich Katzenburg genannt. Die Feste der 1180 erwähnten, wohl mit den Rittern von Haldenstein verwandten Herren von Lichtenstein stammt aus derselben Epoche. Sie wurde bereits im 16. Jahrhundert als Ruine bezeichnet.
- Burg Grottenstein. Von der unter einem Felsvorsprung gelegenen Höhlenburg fehlen urkundliche Zeugnisse. Ein rund 20 m langer Abschnitt der Frontmauer ist noch vorhanden.
- Schloss Haldenstein. Das im 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance am Dorfrand erbaute Schloss wurde 1732 nach einem Brand erneuert. Seit 1701 im Besitz der Salis-Maienfeld, beherbergte es 1763–71 eine Erziehungsanstalt des Philanthropismus. Heute wird das seit 1966 einer Stiftung gehörende, von 1986 bis 2005 restaurierte Gebäude von der Gemeindeverwaltung und vom Archäologischen Dienst des Kantons genutzt. Seit 2001 wird im Zweijahresrhytmus im Schloss eine Freiluftoper durch die kammerphilharmonie graubünden unter der Leitung von Marcus R. Bosch aufgeführt.
- Reformierte Kirche von 1732.
Persönlichkeiten
- Peter Zumthor (* 1943), Architekt, lebt und arbeitet in Haldenstein
- Gimma (* 1980), Rapper, lebt in Haldenstein
Literatur
- Georg Lütscher: Geschichte der Freiherrschaft und Gemeinde Haldenstein. Überarbeitet und ergänzt von Silvio Margadant. Haldenstein 1995, ISBN 3-905241-51-X
- Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Zürich 1984, S. 297–302, ISBN 3-280-01319-4
Weblinks
Commons: Haldenstein – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Haldenstein in der Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
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