- Frankenweide
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Die Frankenweide ist eine Mittelgebirgslandschaft in Rheinland-Pfalz und liegt in der Mitte des Pfälzerwaldes.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Frankenweide ist ein geschlossenes Waldgebiet von heute gut 200 km² Fläche. Sie besteht im Wesentlichen aus einer auf etwa 380–450 m ü. NN gelegenen Hochfläche, die von Nord nach Süd kontinuierlich ansteigt. Aus dem Plateau, das von tief eingeschnittenen Tälern eingerahmt wird, ragen einzelne Berggipfel heraus. Im Süden wird die Frankenweide durch das Tal der Queich begrenzt, im Osten durch das des Wellbachs und seine gedachte Verlängerung nach Norden. Dort schließt sich der Reichswald von Kaiserslautern an. Im Nordwesten bildet die Moosalb die Begrenzung, im Südwesten das Gräfensteiner Land. Von Nord nach Süd wird das Gebiet in die Untere Frankenweide mit der Gemeinde Waldleiningen, die Mittlere Frankenweide mit dem Eschkopf und die Obere Frankenweide um den zu Wilgartswiesen gehörenden Weiler Hermersbergerhof eingeteilt.
In der Mittleren und Oberen Frankenweide liegen die höchsten Erhebungen, über die etwa von Nord nach Süd auch die Pfälzische Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Mosel verläuft: der Eschkopf und der Mosisberg (jeweils 609 m), der Hortenkopf (606 m) sowie der Weißenberg (607 m). In einer hochgelegenen Mulde östlich des Mosisberges gab es früher ein Hochmoor, das Mosisbruch, das durch einen 2 km langen Bach versorgt wurde, der kurz darauf von rechts in den oberen Wellbach mündet. Am Hortenkopf wendet sich die Hauptwasserscheide nach Südwesten in Richtung der Burg Gräfenstein, so dass der Weißenberg nicht mehr auf der Wasserscheide liegt.
Geschichte
Als Begriff entstand die Frankenweide, wie der Name anklingen lässt, in fränkischer Zeit, spätestens im 6. Jahrhundert. Damals war das Waldgebiet insgesamt noch unbesiedelt und wurde teilweise als Viehweide genutzt, hauptsächlich für Schweine und Ziegen. Als die vermutlich fränkischen Grafen von Leiningen im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wurden, oblag ihnen bereits die Verwaltung der Frankenweide. Obwohl zwischenzeitlich auch das Wittelsbacher-Geschlecht von Pfalz-Zweibrücken Besitztümer und Ansprüche in der Frankenweide hatte, blieb das leiningische Oberamt auf der Falkenburg bei Wilgartswiesen verwaltungsmäßig zuständig, bis nach der Französischen Revolution die linksrheinischen Territorien der Kurpfalz 1797/98 von Frankreich erobert und 1801 annektiert wurden. Kurz zuvor, 1785, war die Frankenweide als Ganzes auch formal an Leiningen gefallen.
Im Laufe ihrer Geschichte büßte die Frankenweide immer wieder Teile ein, insgesamt etwa 100 km². Im Osten wurde im 12. Jahrhundert der Elmsteiner Wald um das obere Speyerbachtal abgetrennt. 1304 schenkte König Albrecht von Habsburg die große Fläche im Südosten, die sich zwischen den Tälern von Well- und Eußerbach und vom Forsthaus Taubensuhl bis zum Queichtal erstreckt, der Reichsstadt Annweiler; sie bildet heute den Annweiler Bürgerwald. 1602 wurde der Esthaler Wald im Nordosten dem Lehen Erfenstein zugeschlagen.
Das heutige Gebiet der Frankenweide gehört überwiegend zu den Landkreisen Kaiserslautern und Südwestpfalz.
Infrastruktur
Besiedelung
Als in der damals noch Lotharingien zuzurechnenden Pfalz etwa ab dem 9. Jahrhundert vermehrt Klöster eröffnet wurden, setzte von den Rändern des Pfälzerwaldes her eine allmähliche Besiedelung ein, die jedoch die in der Kernzone liegende Frankenweide nicht erreichte. Lange Zeit war der vom Kloster Hornbach gegründete und bereits 828 erwähnte Hermersbergerhof der einzige Vorposten der Zivilisation. Im Laufe der Jahrhunderte wurden hie und da Forsthäuser und Köhlerhütten sowie – durch die leiningische Verwaltung – der Waldarbeiterstützpunkt Hofstätten errichtet, der 1379 erstmals nachweisbar ist. Ausgrabungen am Mosisbruch nahe dem Wellbachtal ergaben, dass hier vom 11. bis zum 14. Jahrhundert eine Ansiedlung bestanden haben muss. Die zu weit abseits liegende Verwaltung in Wilgartswiesen, zu dessen Gemeinde noch heute große Teile der Frankenweide gehören, konnte jedoch keine planmäßige Erschließung bewirken. Infolge des Dreißigjährigen Krieges fielen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch noch die wenigen besiedelten Plätze öd. Erst um das Jahr 1785 wurde auf Veranlassung von Fürst Carl Friedrich Wilhelm von Leiningen-Hardenburg in der Unteren Frankenweide das Waldarbeiterdorf Waldleiningen angelegt, das die einzige selbständige Gemeinde auf der Frankenweide blieb. Insgesamt leben heute auf der gesamten Frankenweide weniger als tausend Menschen.
Verkehr
Mit dem zentralen Verkehrsknotenpunkt Johanniskreuz stellte die Frankenweide schon in frühester Zeit ein Durchzugsgebiet für den Verkehr zwischen der Rheinebene und dem heutigen Lothringen dar. In den alten Zeiten, als Straßen möglichst über die Höhenzüge geführt wurden, zweigten von der Hauptachse Wege in Richtung der Klöster Weißenburg und Hornbach sowie zur Kaiserpfalz Kaiserslautern ab. Die Nordroute des Pfälzischen Jakobsweges durchquerte den Nordteil der Frankenweide.
Heute noch folgen Wanderwege und Verbindungsstraßen vielfach den alten Wegverläufen. Allerdings verläuft die Haupterschließung der Frankenweide nun nicht mehr in West-Ost-Richtung, sondern über die kurvenreiche B 48, die von der B 10 im Süden durch das Wellbachtal nach Johanniskreuz ansteigt, dem einzigen Siedlungspunkt auf der ganzen Strecke, und dann zur B 37 bei Hochspeyer im Norden hinabführt.
Freizeit und Tourismus
Die Hochebene mit ihren geschlossenen Wäldern ist ein Ziel für Wanderer. Sämtliche mit einem Kreuz markierten Fernwanderwege des Pfälzerwald-Vereins, die sternförmig über die gesamte Pfalz angelegt sind, treffen sich in Johanniskreuz im Herzen der Frankenweide. Auf dem Weißenberg und dem Eschkopf stehen Aussichtstürme. Für Mountainbiker sind Rundkurse durch die Frankenweide und das benachbarte Holzland ausgewiesen.
Johanniskreuz ist mit seinen wenigen Häusern, zumeist Hotels und Gaststätten, auch touristisches Zentrum der Frankenweide. Der Pfälzische Katholikentag und Waldgottesdienste fanden hier statt, und an Sonntagen, zumal bei guter Witterung, treffen sich hunderte Motorradfahrer. Auf dem Hermersbergerhof, dessen 6 km lange Zufahrtsstraße zwischen Wilgartswiesen und Hauenstein von der B 10 abzweigt und dann als schmale Fahrstraße über 10 km bis zur Landstraße Leimen–Johanniskreuz weiterführt, wird bei günstigen Schneeverhältnissen Wintersport betrieben; wegen der immer milderen Winter wurde der Skilift in den 1990er Jahren abgebaut, eine Rodelbahn ist jedoch weiterhin vorhanden.
Siehe auch
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