Albert Südekum

Albert Südekum
Die Reichstagsabgeordneten Erzberger, Südekum und Arendt beim Verlassen des Reichstags in Berlin

Albert Oskar Wilhelm Südekum (* 25. Januar 1871 in Wolfenbüttel; † 18. Februar 1944 in Berlin) war ein deutscher Journalist und Politiker (SPD). Er exponierte sich in der Partei als ein Vertreter des Reformismus und befürwortete Bündnisse mit reformbereiten Kräften des Bürgertums.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1890 nahm Südekum ein Studium der Nationalökonomie und Staatswissenschaften in Genf, München, Berlin und Kiel auf, welches er 1893 mit der Promotion zum Dr. phil. beendete. Anschließend wandte er sich dem Journalismus zu und schrieb Beiträge für sozialdemokratische Zeitungen, u. a. als Redakteur beim Vorwärts, bei der Leipziger Volkszeitung sowie bei der Fränkischen Tagespost (Nürnberg). Er war von 1900 bis 1903 Leiter der Sächsischen Arbeiterzeitung (Dresden) und gründete 1900 die SPD-Zeitschrift Kommunale Praxis. Seit 1930 war er Vorstandsmitglied des deutschen Zündwarenmonopols.

Südekum zog sich Anfang der 1920er Jahre aus der aktiven Politik zurück, war jedoch noch 1930 Vorstandsmitglied des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Während der Zeit des Nationalsozialismus engagierte er sich im Widerstandskreis um Wilhelm Leuschner, Ernst von Harnack und Jakob Kaiser.

Abgeordneter

Südekum war von 1900 bis 1918 Mitglied des Reichstags. 1914 war er es, der am 29. Juli dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg versprach, dass keinerlei wie immer geartete Aktion geplant oder auch nur zu befürchten sei. Damit nahm er die Burgfriedenspolitik der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften während des Ersten Weltkriegs vorweg. Im Reichstag stimmte er schließlich für die Kriegskredite, in deren Folge sich die SPD in Mehrheitssozialisten (MSPD) und unabhängige Sozialdemokraten USPD aufspaltete.

Öffentliche Ämter

Südekum war seit dem 14. November 1918 Mitglied im preußischen Rat der Volksbeauftragten, leitete dort zusammen mit Hugo Simon das Finanzressort und übernahm am 4. Januar 1919 die alleinige Leitung des Ressorts. Vom 25. März 1919 bis zum 29. März 1920 amtierte er als preußischer Finanzminister in der von Ministerpräsident Paul Hirsch geführten Landesregierung.

Werke

  • Handwörterbuch der Kommunalwissenschaften. 1908 ff.

Literatur

  • Max Bloch: Albert Südekum (1871–1944). Ein deutscher Sozialdemokrat zwischen Kaiserreich und Diktatur. Eine politische Biographie. Droste Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-7700-5293-6.

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