- Otto Klepper
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Otto Klepper (* 17. August 1888 in Brotterode; † 11. Mai 1957 in Berlin-Zehlendorf) war ein deutscher Jurist und Politiker (DNVP, DDP/DStP, später parteilos).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Nach dem Abitur 1908 am humanistischen Gymnasium Hammonense studierte Klepper Rechtswissenschaft in Marburg, Berlin und Münster. Anschließend nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Er war seit 1921 als Syndikus beim Reformbund der Gutshöfe tätig, wurde 1923 geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Domänenpächterverbandes und 1924 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Pächter-Kreditbank. Ab 1928 war er Präsident der Generalgenossenschaftskasse Preußen. 1931 wurde er preußischer Finanzminister. Als bei der Landtagswahl vom 24. April 1932 die Koalition aus SPD und DDP die Mehrheit verlor, gab es keine neue regierungsfähige Koalition, da die anderen Parteien keine ausreichende Mehrheit hatten. Daher blieb die Regierung Otto Braun als „geschäftsführende“ im Amt und auch Otto Klepper Finanzminister. Am 20. Juli 1932 setzte die Reichsregierung Papen in einem Staatsstreich, dem sogenannten Preußenschlag, per Verordnung die preußische Landesregierung unter dem Vorwand ab, sie habe die Kontrolle über die öffentliche Ordnung in Preußen verloren (siehe auch: Altonaer Blutsonntag). Braun und Carl Severing, die immerhin über die republikanische preußische Polizei von 90000 Mann verfügten - die Reichswehr der Reichsregierung hatte selbst nur 100.000 Mann - , ließen sich am gleichen Tag von einem neu ernannten - nach Ansicht von Braun und Severing unrechtmäßigen - neuen Polizeipräsidenten mit zwei Polizeibeamten aus Büro und Amt jagen. Damit war auch Klepper sein Amt los. Klepper war entsetzt über den Fatalismus und die Passivität von Braun und Severing, wie er zum Jahrestag des Preussenschlages in der Exilzeitschrift Das Neue Tagebuch in Paris schrieb.[1] Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Klepper 1933 über Finnland nach China, wo er bis 1935 als Regierungsberater in der Finanzverwaltung tätig war. Anschließend hielt er sich im Exil in den Vereinigten Staaten, Spanien, Frankreich und Mexiko auf. 1937 wurde er aus dem Deutschen Reich ausgebürgert.
Klepper kehrte 1947 nach Deutschland zurück, ließ sich in Frankfurt am Main nieder und war dort als Rechtsanwalt und Notar tätig. Er war Mitbegründer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und hatte kurzzeitig deren Geschäftsführung inne. Außerdem war er stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftspolitischen Gesellschaft.
Partei
Klepper war zunächst Mitglied der DNVP, trat aber zur DDP über, aus der 1930 die DStP hervorging. Später verließ er die Partei.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Das Neue Tagebuch, Hrsg. Leopold Schwarzschild Paris - Amsterdam, Nr. 4, 22. Juli 1933, S. 90ff
Literatur
- Martin Schumacher: Klepper, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 49–51.
- Astrid von Pufendorf, Otto Klepper : (1888 - 1957) ; deutscher Patriot und Weltbürger, München : Oldenbourg, 1997, ISBN 3-486-56241-X
Weblinks
- Literatur von und über Otto Klepper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie in den Akten der Reichskanzlei
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