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Friedrich Adolf Trendelenburg
Friedrich Adolf Trendelenburg (* 30. November 1802 in Eutin; † 24. Januar 1872 in Berlin) war ein deutscher spätidealistisch-neukantianischer Philosoph, Philologe und Pädagoge.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich Adolf Trendelenburg entstammte einem, vor allem in Mecklenburg und Vorpommern weit verzweigten Geschlecht von Akademikern, welches sich bis in die Zeit der Reformation zurückverfolgen lässt. Er war ein Urenkel des evangelischen Theologen und Superintendenten Theodor Trendelenburg, der als Stammvater zahlreicher Pastorengeschlechter in der Kirchengeschichte von Mecklenburg-Strelitz eine zentrale Rolle spielt.
Trendelenburg wurde 1802 als Sohn des Postkommissars Friedrich Wilhelm Trendelenburg in Eutin geboren. Dort besuchte er das Gymnasium. Er studierte Philologie und Philosophie an den Universitäten in Kiel, Leipzig und Berlin. Zu seinen Lehrern gehörten Karl Leonhard Reinhold, Johann Erich von Berger, Friedrich Christoph Dahlmann, August Detlef Christian Twesten, August Boeckh, Franz Bopp, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, August Neander, Friedrich Schleiermacher und Henrich Steffens. 1826 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Danach war er Hauslehrer beim preußischen General-Postmeister Karl Ferdinand Friedrich von Nagler. 1833 wurde er außerordentlicher und 1837 ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an der Universität Berlin. Er war Mitarbeiter des preußischen Kulturministers Karl vom Stein zum Altenstein.
Trendelenburg gab die Schrift des Aristoteles Über die Seele heraus und schuf ein wesentlich an Aristoteles anknüpfendes System der Logik und Erkenntnislehre. Er schrieb ferner Die sittliche Idee des Rechts und Historische Beiträge zur Philosophie und nahm Einfluss auf die preußische Hochschulpolitik.
Bekannt wurde die sogenannte Trendelenburgsche Lücke, bei der Trendelenburg in der Argumentation der transzendentalen Ästhetik Immanuel Kants den fehlenden Beweis für die ausschließlich subjektive Natur von Raum und Zeit kritisierte. Er verwendete als erster den Terminus Begriffsschrift für das Leibnizsche Programm einer lingua rationalis. Diese sollte Begriffsausdrücke aus einfachsten Merkmalen oder Begriffen unmittelbar ablesbar machen. Gottlob Frege übernahm diesen Ausdruck in modifizierter Form in seiner Begriffsschrift.[1]
Von 1849 bis 1851 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses. Trendelenburg war zudem Ehrendoktor der Rechte und der Theologie. Von 1847 bis 1871 war er Sekretär der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften und ab 1859 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München.
Familie
Er ehelichte 1836 die Tochter seines Freundes Karl Ferdinand Becker. Er hatte acht Kinder. Einer seiner Söhne war der Arzt Friedrich Trendelenburg.
Werke (Auswahl)
- Der Zweck, Paderborn 1825.
- De Platonis Philebi consilio, Berlin 1837.
- Raphaels Schule von Athen, Berlin 1843.
- Die logische Frage in Hegels System, Leipzig 1843.
- Naturrecht auf dem Grunde der Ethik, Leipzig 1860.
- Erläuterungen zu den Elementen der aristotelischen Logik, Berlin 1861.
Literatur
- Ernst Bratuschek: Adolf Trendelenburg. Henschel, Berlin 1873.
- Georg Buchholtz: Die ethischen Grundgedanken Friedrich Adolf Trendelenburgs. Schlimper, Blankenhain 1904.
- Arthur Richter: Trendelenburg, Friedrich Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 569–572.
- Klaus-Gunther Wesseling: Trendelenburg, Friedrich Adolf. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 449–458.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. G. Gabriel: Begriffsschrift, in: Joachim Ritter: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 1, Schwabe Verlag, Basel 1971, S. 814
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