Fürstentum Lichtenberg

Fürstentum Lichtenberg
Fürstentum Lichtenberg

Das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe war seit 1816 eine abgelegene Exklave des Herzogtums Sachsen-Coburg-Saalfeld beziehungsweise von 1826 bis 1834 des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Das Gebiet liegt heute zu Teilen im Saarland und in Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach den Niederlagen Napoleons in den Befreiungskriegen kamen nach dem Wiener Kongress die linksrheinischen Gebiete zu Bayern, Hessen-Darmstadt und Preußen. Dabei erhielt der Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld Ernst I. zum Lohn für seine Dienste als General und Korpskommandant in den Kämpfen gegen Napoleon im Jahre 1816 eine große Besitzung von 8,25 Quadratmeilen um St. Wendel und Baumholder, zunächst unter der Bezeichnung „Herrschaft Baumholder“.

Durch Dekret des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld wurde das Gebiet 1819 in Fürstentum Lichtenberg umbenannt, nach der zwischen Baumholder und Kusel gelegenen Burg Lichtenberg.

St. Wendel war Regierungssitz und Wohnsitz von Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld), von 1824 bis zu deren Tod im Jahre 1831. Sie war ab 1826 geschieden und Mutter von Erbprinz Ernst II. und Prinz Albert, dem späteren Gemahl der britischen Königin Victoria und residierte in dieser Zeit in St. Wendel.

Aufgrund der politischen Unruhen vom 31. Mai 1834 in St. Wendel sowie der großen Entfernung zum Hauptteil des Herzogtums verkaufte der Herzog das Fürstentum 1834 an Preußen für eine Jahresrente von 80.000 Talern. Große Teile des Erlöses wurden für den Ausbau des herzoglichen Besitzes in Grein (Oberösterreich) verwendet. Preußen gliederte die Ländereien als Kreis St. Wendel in den Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz ein.

Daten

  • Fläche: 537 km²
  • Bevölkerung: ca. 25.000
  • Gemeinden: Zu dem Fürstentum gehörten knapp hundert Gemeinden. [1]
    Nach heutigem Gebietsstand liegen auf dem Territorium:

im Saarland
die Stadt St. Wendel ohne die bis 1947 pfälzischen Ortsteile Bubach, Hoof, Marth, Niederkirchen, Osterbrücken und Saal;
die Gemeinde Freisen ohne die Ortsteile Asweiler und Eitzweiler
die Gemeinde Marpingen ohne den Ortsteil Berschweiler;
die Gemeinde Namborn ohne den Ortsteil Hirstein;
die Gemeinde Oberthal (Saar) ohne den Ortsteil Steinberg-Deckenhardt;
von der Stadt Ottweiler die Stadtteile Fürth mit Wetschhausen, Mainzweiler und Steinbach;
in Rheinland-Pfalz
die gesamte Verbandsgemeinde Baumholder;
sämtliche heute nicht mehr bestehende Gemeinden auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Baumholder;
von der Stadt Idar-Oberstein die Stadtteile Hammerstein, Kirchen-, Mittel- und Nahbollenbach sowie Weierbach;
von der Verbandsgemeinde Herrstein die Gemeinden Dickesbach, Mittelreidenbach, Oberreidenbach, Schmidthachenbach, Sien (mit Sienerhöfe), Sienhachenbach;
von der Verbandsgemeinde Kusel die Ortsgemeinden Pfeffelbach, Reichweiler, Ruthweiler und Thallichtenberg (mit Burglichtenberg);
von der Verbandsgemeinde Lauterecken die Gemeinden Buborn, Deimberg, Grumbach (Glan), Hausweiler, Herren-Sulzbach, Homberg (bei Lauterecken), Kappeln (bei Lauterecken), Kirrweiler (bei Lauterecken), Langweiler (bei Lauterecken), Merzweiler, Niederalben, Unterjeckenbach und Wiesweiler sowie von der Ortsgemeinde Offenbach-Hundheim der Ortsteil Offenbach und von der Ortsgemeinde Glanbrücken der Ortsteil Niedereisenbach.

Literatur

  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der Deutschen Länder: die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 375.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 - Königreich Preußen - Rheinprovinz - Regierungsbezirk Trier - Landkreis Sankt Wendel. auf: gemeindeverzeichnis.de, Kartendarstellung in: Planungsatlas Rheinland-Pfalz (Deutscher Planungsatlas Band VII), herausgegeben von der Akademie für Raumforschung und Landespflege, Hannover, in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Hannover 1965; Karte IX-2

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