- Gallizien
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Gallizien Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Kärnten Politischer Bezirk: Völkermarkt Kfz-Kennzeichen: VK Fläche: 46,8 km² Koordinaten: 46° 33′ N, 14° 30′ O46.55694444444414.507777777778436Koordinaten: 46° 33′ 25″ N, 14° 30′ 28″ O Höhe: 436 m ü. A. Einwohner: 1.798 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 38,42 Einw. pro km² Postleitzahl: 9132 Vorwahl: 0 42 21 Gemeindekennziffer: 2 08 06 NUTS-Region AT213 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Nr. 27, 9132 Gallizien Website: Politik Bürgermeister: Rudolf Tomaschitz-Türk (SPÖ) Gemeinderat: (2009)
(15 Mitglieder)Lage der Gemeinde Gallizien im Bezirk Völkermarkt (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Gallizien (slowenisch: Galicija) ist eine im Bezirk Völkermarkt in Kärnten gelegene Gemeinde mit 1798 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde Gallizien liegt im südlichen Kärnten an Grenze von Rosen- und Jauntal. Das Gemeindegebiet erstreckt sich zwischen der Drau und dem Obir (einem nördlichen Ausläufer der Karawanken) in einer Seehöhe zwischen ca. 390 m (Drauufer nördlich von Möchling) und 2139 m (Gipfel des Hochobir). Es wird von der Vellach durchflossen, die die Grenze zwischen Rosen- und Jauntal bildet.
Gemeindegliederung
Gallizien ist in die sechs Katastralgemeinden Abtei (Obrije), Gallizien (Galicija), Enzelsdorf (Encelna vas), Glantschach (Klanče), Vellach (Bela), Möchling (Mohliče) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 20 Ortschaften:
- Abriach (Obrije), 93 Einwohner (2001)
- Abtei (Apače), 104
- Dolintschach (Dolinče), 17
- Drabunaschach (Drabunaže), 50
- Enzelsdorf (Encelna vas), 132
- Feld (Polje), 27
- Freibach (Borovnica), 38
- Gallizien (Galicija), 251
- Glantschach (Klanče), 165
- Goritschach (Goriče), 112
- Krejanzach (Krejance), 79
- Linsendorf (Lečne), 11
- Möchling (Mohliče), 101
- Moos (Blato), 118
- Pölzling (Pecelj), 33
- Pirk (Brezje), 42
- Robesch (Robeže), 34
- Unterkrain (Podkrinj), 67
- Vellach (Bela), 133
- Wildenstein (Podkanja vas), 218
Geschichte
Mit dem Fund einer römischen Villa und einer Siedlung im Jahr 1931 in der Nähe von Möchling, beide über eine Straße mit einer Befestigungsanlage am 653 m hohen Steinerberg verbunden, lässt sich die Siedlungstätigkeit auf dem Gebiet der Gemeinde zumindest bis zur Römerzeit zurückführen. Am Ende der Völkerwanderungszeit ließen sich slawische Stämme nieder, die auch für die deutsch-slowenische Namensgebung der Orts- und Flurbezeichnungen prägend waren (z.B. Dolintschach - Talmulden-Bewohner, Goritschach - Bergkuppenbewohner, Glantschach - Bewohner am steilen Hohlweg).
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbauten die Herren von Rechberg am nördlichen Obirabfall die Burg Wildenstein. Diese wurde jedoch 1348 von einem Erdbeben (welches auch zum Dobratschabsturz führte) zerstört und ist heute nur noch als Ruine erhalten. Herzog Heinrich IV. von Spanheim schenkte das Gebiet um Möchling (predium quod Mochilich dicitur) dem Stift St. Paul. Kirchenadministrativ gesehen unterstand das Gebiet, wie der gesamte südlich der Drau gelegene Teil Kärntens, seit 811 dem Patriarchat von Aquileia.
Augustiner-Chorherren des Stiftes Eberndorf errichteten eine dem Heiligen Jakob des Älteren geweihte Eigenkirche. Ursprünglich wurde die Kirche als „unter Wildenstein“ oder "an der Vellach" bezeichnet. Ab dem 15. Jahrhundert führte der Ort, in dem sich die Kirche befand, den Namen Gallizien (nach dem spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Galicien, die dem gleichen Heiligen geweiht ist). Davor hieß der Ort Gestidorf.
Im Jahre 1473 gab es den ersten von fünf Türkeneinfällen in Kärnten. Vom Möchlinger Feld aus unternahmen die Renner und Brenner, wie die asiatischen Reiterhorden auch bezeichnet wurden, ihre Streifzüge nach Gurnitz, Klagenfurt, Sankt Veit an der Glan, Feldkirchen und in die Wörthersee-Gegend, wo sie viel Schaden anrichteten, Menschen töteten, Bauernhöfe verwüsteten und Kirchen niederbrannten. In Goritschach erinnert das Mortinz-Kreuz an die große Türkenschlacht am 26. September 1473.[1]
Bis ins 16. Jahrhundert war der Ortsteil Möchling ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, da hier sowohl die Straße zum Seebergsattel durchführte (bis zum Ausbau des Loiblpasses ein wichtiger Karawankenübergang) als auch eine Überfuhr über die Drau existierte. Diese wurde im 1836 durch den Bau einer hölzernen Mautbrücke (Annabrücke) ersetzt.
Die 1850 gebildete Gemeinde Gallizien wurde 1865 um die Katastralgemeinde Goritschach (an Eberndorf) verkleinert. 1944 erfuhr sie durch die Eingemeindung der Katastralgemeinden Möchling und Vellach einen erheblichen Gebietszuwachs.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Gallizien 1.825 Einwohner, davon sind 97,8 % österreichische und 1,2 % deutsche Staatsbürger. 8,5 % der Einwohner zählen sich zur slowenischsprachigen Volksgruppe.
Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 92,2 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 1,8 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 4,2 %.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Jakob der Ältere in Gallizien - Pfarrkirche mit einer Madonna um 1425/30
- Pfarrkirche Heiliger Paulus und Pfarrhof in Möchling
- Wildensteiner Wasserfall mit einer Fallhöhe von 54 m (unterhalb des Hochobir-Gipfels)
- Schloss Möchling
Siehe auch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gallizien
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Drau wird durch das 1981 durch die Österreichischen Draukraftwerke errichtete Laufkraftwerk Annabrücke sowie das 1958 gebaute Speicherkraftwerk Freibach der KELAG zur Stromerzeugung genutzt.
Durch das Gemeindegebiet verläuft die Rosental Straße (B 85) in ost-west-östlicher Richtung und verbindet die Gemeinde mit den Nachbargemeinden St. Margareten und Eisenkappel-Vellach. Von ihr zweigt bei der Ortschaft Gallizien eine Landstraße in Richtung Grafenstein ab.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder und setzt sich seit der letzten Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:[2]
Direkt gewählter Bürgermeister ist Rudolf Tomaschitz-Türk (SPÖ).[3]
Wappen
Im Wappen von Gallizien symbolisiert die silberne gezackte Spitze den „Hausberg“ der Gemeinde, den Hochobir, und der darin stehende blaue Keil den Wildensteiner Wasserfall. Jakobsmuschel und die von ihr belegten Pilgerstäbe sind Attribute des Pfarrpatrons Jakobus der Ältere. Die gekrönte silberne Schlange spielt auf eine lokale Sage an.[4]
Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 10. Jänner 1986 verliehen. Die Fahne ist Blau-Weiß mit eingearbeitetem Wappen.
Literatur
- Wilhelm Deuer: Geschichte der Gemeinde Gallizien.
Weblinks
-
Commons: Gallizien – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Gemeinde Gallizien
- Gemeindedaten von Gallizien. In: Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Hieronimus Megiser „Annales Carinthiae II“, Nachdruck der Ausgabe von 1612, Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 1981, S. 1194-1197
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.
- ↑ Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.
- ↑ siehe hierzu „Die verwunschene Jungfrau von Wildenstein“ In: Grabner, „Sagen aus Kärnten“, Graz 1941 (Onlinefassung auf sagen.at)
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