Griffen

Griffen
Griffen
Wappen von Griffen
Griffen (Österreich)
Griffen
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Völkermarkt
Kfz-Kennzeichen: VK
Fläche: 74,74 km²
Koordinaten: 46° 42′ N, 14° 44′ O46.70444444444414.732777777778484Koordinaten: 46° 42′ 16″ N, 14° 43′ 58″ O
Höhe: 484 m ü. A.
Einwohner: 3.588 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 48,01 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9112
Vorwahl: 0 42 33
Gemeindekennziffer: 2 08 08
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Griffen 5
9112 Griffen
Website: www.griffen.at
Politik
Bürgermeister: Josef Müller (ÖVP)
Gemeinderat: (2009)
(23 Mitglieder)
14 ÖVP, 4 SPÖ, 5 BZÖ & parteifreie
Lage der Marktgemeinde Griffen im Bezirk Völkermarkt
Bleiburg Diex Eberndorf Eisenkappel-Vellach Feistritz ob Bleiburg Gallizien Globasnitz Griffen Neuhaus Ruden Sankt Kanzian am Klopeiner See Sittersdorf Völkermarkt KärntenLage der Gemeinde Griffen im Bezirk Völkermarkt (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Griffen (slow. Grebinj) ehemals Windisch-Griffen ist eine Marktgemeinde mit 3588 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Völkermarkt in Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Jauntal zwischen dem Klagenfurter Becken und dem Lavanttal.

Gemeindegliederung

Griffen ist in neun Katastralgemeinden gegliedert: Griffnerthal, Großenegg (Tolsti Vrh), Haberberg (Gabrje), Kaunz (Homec), Kleindörfl (Mala vas), Pustritz (Pustrica), St. Kollmann (Šentkolman), Wölfnitz (Golovica), Wriesen (Brezje) (in Klammern die slowenischen Entsprechungen nach Zdovc)[1].

Das Gemeindegebiet umfasst 35 Ortschaften (in Klammern die slowenischen Entsprechungen nach Zdovc[2] sowie die Einwohnerzahl Stand 2001):

Burgruine Griffen
Stift Griffen
Schloss Hirschenau bei Wallersdorf
  • Altenmarkt (Stara vas) (154)
  • Enzelsdorf (Encelna vas) (199)
  • Erlach (Olše) (68)
  • Gariusch (Gorjuše) (47)
  • Gletschach (Kleče) (49)
  • Griffen (Grebinj) (899)
  • Griffnergemeinde (Grebinjska Gmajna) (133)
  • Großenegg (Tolsti Vrh) (75)
  • Grutschen (Gruča) (38)
  • Haberberg (Gabrje) (109)
  • Kaunz (Homec) (88)
  • Kleindörfl (Mala vas) (39)
  • Klosterberg (Kloštrske Gore) (3)
  • Langegg (Dolga Brda) (66)
  • Lichtenwald (5)
  • Limberg (Limberk) (37)
  • Lind (Lipa, Šmatija) (124)
  • Obere Gemeinde (Zgornja Gmajna) (1)
  • Poppendorf (Popendorf) (128)
  • Pustritz (Pustrica) (238)
  • Rakounig (Rakovnik) (253)
  • Rausch (Ravež) (78)
  • Salzenberg (Žavška Gora, Na Žalcu) (1)
  • Sankt Jakob (Šentjakob) (23)
  • Sankt Kollmann (Šentkolman) (90)
  • Sankt Leonhard an der Saualpe (Šentlenart) (12)
  • Schloßberg (Grad) (166)
  • Stift Griffen (Grebinjski Klošter) (13)
  • Tschrietes (29)
  • Untergrafenbach (Spodnja Kneža) (18)
  • Untergreutschach (Spodnje Krčanje) (161)
  • Unterrain (Breg) (87)
  • Wölfnitz (Golovica) (34)
  • Wallersberg (Vašinje) (147)
  • Wriesen (Brezje) (65)

Geschichte

Seit der Besiedlung des Gebietes durch die Karantaner-Slawen im 6. Jh. und der Errichtung des karantanischen Staatswesens im 7. Jh. ist das Gebiet um Griffen eng mit der slowenischen Kulturgeschichte verbunden. Der in der Gegend gesprochene slowenische historische Dialekt wird dem Jauntaler Dialekt (slow. podjunščina) zugeschrieben.

Urkundlich wurde Griffen erstmals 822 erwähnt. Der Ort entstand rund um die inzwischen verfallene Burg, die von Bamberger Bischöfen um 1100 errichtet und seither immer wieder erweitert wurde. Sie sicherte den wichtigen Übergang vom Klagenfurter Becken über den Griffnerberg ins Lavanttal. Griffen wurde 1237 erstmals ausdrücklich als Markt genannt und gehörte von 1007 bis 1759 zum Hochstift Bamberg.

Die Zwischenkriegszeit war wie in ganz Südkärnten - neben den allgemeinen gesellschaftlichen Spannungen und der gesellschaftlichen Desintegration - insbesondere charakterisiert von der ethnischer Intoleranz exklusivistischer Territorialer Geschichtsansprüche. Nachdem nach der Naziokkupation 1941 bereits 60.000 Slowenen aus der besetzten slowenischen/jugoslawischen Untersteiermark deportiert worden waren, wurden im April 1942 auch planmäßig Slowenen aus Kärnten u.a. dem Griffener Raum deportiert, was in der Folge zum organisierten bewaffneten Widerstand insb. auch auf der Saualpe führte, der zur militärischen Befreiung von der Terrorherrschaft sowie maßgeblich zur Wiedererrichtung Österreichs beitrug. Der Schriftsteller Peter Handke, der selbst aus Altenmarkt/Stara vas bei Griffen stammt und Sohn einer slowenischen Mutter und eines Wehrmachtssoldaten ist, gibt in seinem Werk vielfach Zeugnis über die existentiellen Fragen, die sich aus diesem geistigen Umfeld ergeben.

Als politische Gemeinde wurde Griffen 1850 gegründet und 1858 durch Haberberg und Kaunz erweitert, zwischen 1869 und 1876 gehörte auch die Nachbargemeinde Ruden zum Gemeindegebiet. Bei der Gemeindereform 1973 wurden schließlich die Katastralgemeinden Wölfnitz und Pustritz eingemeindet.

Im Burgberg wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Tropfsteinhöhle (Griffener Tropfsteinhöhle) entdeckt, die 1956 für die Allgemeinheit geöffnet wurde. Neben fossilen Tierknochen wurden hier auch steinzeitliche Werkzeuge gefunden, die belegen lassen, dass der Neandertaler in der Höhle schon vor 20.000 - 100.000 Jahren Unterschlupf gesucht hat.

Abseits des Ortes befindet sich das 1236 gegründete und 1786 aufgelassene Prämonstratenserstift Griffen.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Marktgemeinde Griffen 3.677 Einwohner, davon sind 96,4 % österreichische und 1,6 % bosnische Staatsbürger. 95,0 % der Bevölkerung geben als Umgangssprache Deutsch an, 1,3 % Slowenisch.

Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 94,9 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche und zum Islam jeweils 1,0 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 1,7 %.

Zweisprachig deutsch-slowenisch geführt werden in Griffen, das dem Dekanat Völkermarkt untersteht, folgende katholische Pfarren und Filialkirchen: in Stift Griffen die Alte Pfarrkirche/Stara farna cerkev samt der Filialkirchen Dürrenmoos/Suha Blato, Gletschach/Kleče, St. Michael in Unternberg/Šmihel v Podgori und Wallersberg/Vašinje.[3]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[4]

  • 14 ÖVP
  • 4 SPÖ
  • 5 BZÖ und parteifreie (1 BZÖ, 4 parteifreie)

Direkt gewählter Bürgermeister ist Josef Müller (ÖVP).[5]

Wappen

Das Wappen von Griffen zeigt „In Gold eine schwarze, blutig abgeschnittene Greifenkralle.“ Die Führung eines Marktsiegels in Griffen ist seit 1592 überliefert, ohne dass dafür bisher eine Verleihung oder Bestätigung nachweisbar ist. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wappen von Villach geht eine Vermutung zur Entstehung des Motivs dahin, dass die Bamberger Bischöfe nach der Gründung des Stifts Griffen im 13. Jahrhundert eine Stadtgründung anstrebten; das ab 1236 bestehende Prämonstrantenserstift führte im Wappen einen Greifen. Die Greifenklaue kann aber auch als eine Anspielung auf den Ortsnamen gedeutet werden (Greif heißt im Mittelhochdeutschen grife), auch wenn die tatsächliche Entstehung des Namens andere Wurzeln hat, und auf eine vorslawische Bezeichnung für eine Flussmündung zurückgeht.

Das Wappen wurde der Gemeinde am 20. November 1969 bestätigt und gleichzeitig eine Fahne verliehen, die die Farben Schwarz-Gelb-Rot mit eingearbeitetem Wappen zeigt.

Bauwerke

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Griffen

Griffner Schlossberg

Die Burg Griffen wurde 1759 an Max Thaddäus Graf Egger verkauft, kam dann an die Freiherrn von Helldorff und schließlich 1937 in den Besitz der Familie Leitgeb in Kühnsdorf (Kärnten). Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Familie Leitgeb den größeren Teil der Mauern verständnisvoll absichern und den Wald im Burgbereich schlägern lassen. Seit dieser Zeit ragen die Reste dieser der Größe nach mit Straßburg und Landskron vergleichbaren Burg fantastisch in die Landschaft.

Mit Jahresbeginn 2000 ging die Burgruine inklusive der Tropfsteinhöhle im Inneren des Schlossberges in das Eigentum der Marktgemeinde Griffen über. Die Griffner Tropfsteinhöhle gilt seit der touristischen Erschließung im Jahre 1956 aufgrund ihrer Farbenpracht als bunteste Schauhöhle Österreichs. In der Höhle entdeckten Wissenschafter bei Ausgrabungen Knochen eiszeitlicher Tiere und die ältesten, steinzeitlichen Spuren (ca. 40.000 v. Chr. ) menschlicher Besiedlung in Kärnten. Der gesamte Burgberg und die teilweise noch gut erhaltenen Ruinenmauern waren mit Bäumen, Sträuchern und Gestrüpp umgeben. Der Zugang auf den Schlossberg war total verwachsen und unbegehbar. Die Ruinen am Schlossberg waren vom Tal aus nicht mehr zu sehen. Unter strengen Auflagen des Bundesdenkmalamtes und der Naturschutzbehörde erfolgten in den Jahren 2000 und 2001 Erschließungs-, Absicherungs- und Mauersanierungsarbeiten.

Bis 2004 wurden von Griffner Bürgern, Vereinen und Firmen über 4.500 freiwillige Arbeitsstunden erbracht. 2002 und 2004 wurde ein neuer Fußweg geschaffen, das Gastlokal „Schlossbergschänke“ im Westturm eröffnet, die Beleuchtung des Burgberges installiert, eine Veranstaltungsbühne gebaut und ein Ausstellungsraum errichtet.

Die Kosten für bisherige Ausbau- und Sanierungsmaßnahmenbetragen € 700.000.--. (Stand Dez. 2004). Dieser Betrag wurde durch freiwillige Arbeitsleistungen, Spenden, ORE-Mittel, EU-, Bundes- und Landesbeiträge und sonstige Förderungen aufgebracht.

Naturdenkmäler

Grutschen mit Mostwanderweg
Gehöft am Mostwanderweg in Grutschen
Weiberwinkel in Grutschen

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In den Neunzigerjahren erregten Pläne des Künstlers Friedensreich Hundertwasser Aufsehen, den Hauptplatz in seinem Stil umzugestalten, welche dann aber aus Kostengründen nicht umgesetzt wurden.

Musik

Trachtenkapelle Markt Griffen, gemischter Chor Griffen, diverse Dorfgemeinschaften und Feuerwehren Greutschach-Kaunz, Griffen, Pustritz, Langegg und Enzelsdorf

Grutschen

Der Griffener Ortsteil liegt auf einem südlichen Ausläufer der Saualpe zwischen dem Granitztal im Osten und dem Wöfnitzbach im Westen. Weiter im Süden davon erhebt sich der Weißenegger Berg.

Granitztaler Mostwanderweg

Von Sankt Martin im Granitztal (Marktgemeinde Sankt Paul im Lavanttal) ausgehend führt eine der drei Varianten dieses Weges über die Grutschen. Jedes Jahr am 1. Mai veranstaltet man die Granitztaler Blütenwanderung.

Weiberwinkel auf der Grutschen

Folgende Legende erzählt man an dieser Waldlichtung: „Vor vielen vielen Jahren gingen in der Nacht vom Faschingdienstag auf den Aschermittwoch zwei Mädchen vom Tanze nach Hause. Eine war fröhlich und sang, die Andere war nachdenklich und betete. Als sich die Wege der Beiden trennten, lauerte bereits ein Furcht erregender Geselle auf das singende Mädchen. Der Wegelagerer überfiel das ahnungslose Geschöpf und nach kurzem Widerstand musste es in dieser Nacht sein Leben lassen.

Nachträglich erfuhr man, dass der Überfall aufgrund einer verschmähten Liebe erfolgte. Lange sah man noch Spuren dieser Begebenheit. Aber auch andere Überfälle fanden hier statt. So wurde z.B. der Bauer J. Baumgartner vulgo Themel zirka 1900 hier überfallen. Sein Hund rettete ihm das Leben.“

Heute steht dort eine Waldkapelle, die im Jahre 2001 vom Landwirt und Maurer Gerhard Karisch errichtet wurde.

Persönlichkeiten

  • Der Schriftsteller Peter Handke wurde in Altenmarkt geboren.

Einzelnachweise

  1. Paul Zdovc, Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Sie slowenischen Ortsnamen in Kärnten, erweiterte Auflage, Ljubljana 2010.
  2. Paul Zdovc, Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Sie slowenischen Ortsnamen in Kärnten, erweiterte Auflage, Ljubljana 2010.
  3. Vgl. Liste der Pfarren im Dekanat Völkermarkt/Velikovec auf Wikipedia
  4. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.
  5. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 18. März 2009.

Weblinks

 Commons: Griffen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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