- Grafenstein (Kärnten)
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Grafenstein Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Kärnten Politischer Bezirk: Klagenfurt-Land Kfz-Kennzeichen: KL Fläche: 50,1 km² Koordinaten: 46° 37′ N, 14° 28′ O46.61514.467222222222418Koordinaten: 46° 36′ 54″ N, 14° 28′ 2″ O Höhe: 418 m ü. A. Einwohner: 2.829 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 56,47 Einw. pro km² Postleitzahl: 9131 Vorwahl: 04225 Gemeindekennziffer: 2 04 09 NUTS-Region AT211 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 49
9131 GrafensteinWebsite: Politik Bürgermeister: Stefan Deutschmann (NL) Gemeinderat: (2009)
(19 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Grafenstein im Bezirk Klagenfurt-Land (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Grafenstein (slow.: Grabštanj) ist eine Marktgemeinde mit 2829 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Grafenstein liegt im Klagenfurter Becken, etwa 12 km östlich der Landeshauptstadt Klagenfurt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in acht Katastralgemeinden gegliedert: Berg, Grafenstein (Grabštanj), Pakein (Pokinj), Replach (Replje), Saager (Zagorje), Thon (Jadovce), Truttendorf (Sepec), Wölfnitz (Valovca)
Das Gemeindegebiet umfasst folgende 31 Ortschaften:
- Aich (Dobje), 27 Einwohner (2001)
- Althofen (Stari Dvor), 65
- Dolina (Dolina), 99
- Froschendorf (Žvabiče), 71
- Grafenstein (Grabštanj), 898
- Gumisch (Humelše), 59
- Haidach (Vresje), 81
- Hum (Hum), 29
- Klein Venedig (Ječmen), 64
- Lind, 61
- Münzendorf (Incmanja vas), 29
- Oberfischern (Zgornje Ribiče), 13
- Oberwuchel (Zgornja Buhlja), 9
- Pakein (Pokinj), 6
- Pirk (Draža vas), 254
- Replach (Replje), 80
- Saager (Zagorje), 65
- Sabuatach (Zablate), 15
- Sand (Prod), 23
- Sankt Peter (Šentpeter), 101
- Schloss Rain (Krištofov Grad), 40
- Schulterndorf (Starče), 165
- Skarbin (Škrbinja), 21
- Tainacherfeld (Tinjsko Polje), 98
- Thon (Jadovce), 36
- Truttendorf (Sepec), 93
- Unterfischern (Spodnje Ribiče), 19
- Unterwuchel (Spodnja Buhlja), 27
- Werda (Brdo), 8
- Wölfnitz (Valovca), 26
- Zapfendorf (Molčape), 20
Nachbargemeinden
Poggersdorf Völkermarkt Klagenfurt Sankt Kanzian Ebenthal Gallizien Geschichte
Grafenstein wurde 890 erstmals urkundlich erwähnt: Arnulf von Kärnten bestätigte dem Erzbischof Friedrich von Salzburg den Besitz von „Grauindorf“. Die im romanischen Baustil errichtete Pfarrkirche wurde 1116 geweiht. Anlässlich der Belehnung der der Besitzung und des Hofes „Gravindorf“ wurde 1158 die Burg Grafenstein erstmals genannt. Nach dieser Burg benannte sich das Adelsgeschlecht der Grafensteiner, deren Siegel als Vorlage für das heutige Gemeindewappen diente, das aber schon im 14. Jahrhundert wieder ausstarb. Burg und Herrschaft wechselten anschließend häufig den Besitzer. Die Burg wurde beim Bergsturz des Dobratsch im Jahr 1348 stark beschädigt und verfiel allmählich. Als Johann Andreas von Rosenberg im Jahr 1629 Grafenstein erwarb, ließ er die bereits zur Ruine verfallene Burg nicht wiederherstellen, sondern westlich des Dorfes ein neues Schloss errichten.
Die Ortsgemeinde Grafenstein wurde im Jahr 1850 gebildet und ist bei der Gemeindestrukturreform 1973 um Teile des Gebiets der aufgelösten Ortsgemeinde Mieger erweitert worden. 1990 wurde Grafenstein das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ verliehen.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Grafenstein 2.602 Einwohner, davon besitzen 97,1 % die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 90,1 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,8 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 5,5 %.
Das Slowenische / die Slowenen sind historisch in der Gemeinde beheimatet, die Pfarre ist zweisprachig.
Der slowenische Dialekt
Die Gemeinde Grafenstein/Grabštanj zählt historisch zum slowenischen Dialektbereich (Mundart) des Klagenfurter Feldes (poljanski govor oz. poljanščina Celovškega Polja)), der ein Übergangsdialekt zwischen den slowenischen Dialekten des Jauntals (podjunščina) und des Rosentals (rožanščina) ist. Als besondere Variante des slowenischen Rosentaler Dialekts hat ihn bereits Johann Scheinigg 1882 identifiziert, was in der dialektologischen Studie von Dr.Katja Sturm-Schnabl aufgrund von Feldforschungen bestätigt werden konnte. Scheinigg unterteilt in seinem Werk "Die Assimilation..." den slowenischen Rosentaler Dialekt in drei geographische Gebiete: Das Untere Rosental, das Obere Rosental sowie die Klagenfurter Ebene. Zum letztgenannten gebiet meint er: "...Die dritte Unter-Mundart herrscht in der Ebene um Klagenfurt (kl.), sie hat mit der ersten die Aussprache des e und o gemein, unterscheidet sich aber von den beiden vorhergehenden durch die häufige Zurückziehung des Accentes, wo ihn jene auf den Endsilben haben; dies gilt namentlich vom Neutrum der Substantive und Adjktive, z.B. [...]".[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Sakralgebäude
- Hl. Stephan: Der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche wurde 1116 geweiht und war eine Eigenkirche der Edlen von Lungau. Sie wurde wegen Baufälligkeit wiederaufgebaut und ging 1158 an das Gurker Domkapitel. Die Kirche ist ein einschiffiger, romanischer Bau mit Chorturm, polygonalem Chor und barocken Kapellenanbauten an der Nord- und Südseite. Der Turm hat spitzbogige Schallfenster und einen Zwiebelhelm[2]
- Filialkirche Hl. Anna in Saager
- Filialkirche Hl. Oswald in Thon
- Pfarrkirche Hl. Petrus in Sankt Peter
Profangebäude
- Burg Altgrafenstein
- Schloss Grafenstein
- Brunnenfigur „Jakob ringt mit dem Engel“ vom Bildhauer Jan Milan Krkoška vor dem Schloss Grafenstein
- Schloss Pakein
- Schloss Riedenegg in Lind
- Schloss Saager
- Schloss Truttendorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Nahe Schloss Rain, gleich nach der Brücke über die Gurk, zweigt die Straße von der B 70 (Verbindung Klagenfurt nach Völkermarkt) ab und stellt den Anschluss zur Landeshauptstadt her. Im Ortszentrum verzweigt sich die Route in eine in südöstliche Richtung führende Straße Richtung Annabrücke, Gallizien und Eisenkappel, sowie in einen nach Osten weisenden Verkehrsweg Richtung Tainach und Sankt Kanzian am Klopeinersee.
Einschneidende Maßnahmen erfordert der Bau der Koralmbahn, die nach Fertigstellung die beiden Landeshauptstädte Klagenfurt und Graz miteinander verbinden wird: Die Tieferlegung der Trasse erforderte die Beseitigung von Industriegebäuden; alte Bahnschranken wurden beseitigt und durch Straßenüberführungen ersetzt; ein neuer Kreisverkehr inmitten des Grafensteiner Ortsgebiets sorgt für einen besseren Verkehrsfluss.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Grafenstein hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
- 9 FPK
- 8 Liste Deutschmann (Namensliste)
- 2 SPÖ
Direkt gewählter Bürgermeister ist Stefan Deutschmann (NL).
Wappen
Als Vorlage für das Wappen der Gemeinde diente das Siegel des Heinrich von Grafenstein, das an Urkunden aus den Jahren 1239 und 1240 erhalten ist. Es wurde der Gemeinde am 1. September 1954 verliehen und hat folgende Blasonierung: „Ein roter Schild, in welchem aus einer goldenen, mit fünf sichtbaren Perlenzinken gezierten Krone ein silberner goldbezungter Wolf hervorwächst.“[3] Die Fahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Persönlichkeiten
- Oswald Gutsmann/Ožbalt Gutsman (1727-1790), bedeutender slowenischer Lexikograf und Sprachwissenschaftler, Autor bedeutender Werke. [4]
- Valentin Deutschmann (1928–2010) war von 1958 bis 2008 Bürgermeister von Grafenstein.
- Der Bildhauer und Maler Giselbert Hoke hat sich im Schloss Saager ein Domizil und Atelier geschaffen.
Literatur
- Peter Orasch: Marktgemeinde Grafenstein. Festschrift zur Markterhebung. Klagenfurt 1990.
Einzelnachweise
- ↑ Johann Scheinigg, Die Assimilation im Rosenthaler Dialekt, Ein Beitrag zur Kärntner-Slovenischen Dialektforschung. Erschienen in XXXII Programm des k.k. Staatsgymn zu Klagenfurt 1882. zitiert nach: Katja Sturm-Schnabl, Die slowenischen Mundarten und Mundartreste im Klagenfurter Becken, phil. Diss, Wien 1973, 287 S.(Zitat Seite 33).
- ↑ Dehio-Handbuch Kärnten, Wien 2001, S. 236
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 122
- ↑ Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Aus dem Serbokroatischen übersetzt, redaktionell bearbeitet und mit ausgewählten Lemmata und Anmerkungen ergänzt von Katja Sturm-Schnabl, Hermagoras, Klagenfurt / Celovec 2001, S. 89 f.
Weblinks
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