Gladbach (Vettweiß)

Gladbach (Vettweiß)
Gladbach
Gemeinde Vettweiß
Koordinaten: 50° 46′ N, 6° 38′ O50.7619444444446.64Koordinaten: 50° 45′ 43″ N, 6° 38′ 24″ O
Fläche: 8,50 km²
Einwohner: 716 (30. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Eingemeindet nach: Müddersheim
Postleitzahl: 52391
Vorwahl: 02424
Kirche mit Ehrenmal
Die Einfahrt zur Burg
Gut Mersheim
Der Sarkophag von Gut Mersheim

Gladbach (mit Mersheim) ist ein Ortsteil der Gemeinde Vettweiß im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Der Ort liegt nordöstlich von Vettweiß auf dem Steilhang des Neffelbaches, einer tektonische Setzung in der Zülpicher Börde. Der Ort selber ist durch den Neffelbach in die Siedlung und das Unterdorf getrennt.

Nachbarorte sind Lüxheim, Müddersheim, Poll und Vettweiß.

Verkehr

Direkt am Ort vorbei führt die alte römische Heerstraße von Zülpich nach Neuss. Auch die Krönungsstraße von Aachen nach Frankfurt führte am Ort vorbei. Dem Verlauf der Heerstraße folgt heute die Bundesstraße 477. Durchgangsverkehr gibt es im Ort nicht.

Siehe auch Bahnstrecke Düren–Embken

Wirtschaft

Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt. Es sind einige kleinere Gewerbebetriebe im Ort vorhanden.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde der Ort als Gladebach im Jahre 922. Dieser Ortsname als Flussbezeichnung im Sinne von „glatt“ oder „glänzend“ lässt auf eine früher germanische Besiedlung schließen.

Der der Ortschaft angegliederte Wohnplatz Mersheim ist erstmals 942 erwähnt, der Name entstammt dem fränkischen Personennamen „Marili“.

Am 1. Juli 1969 wurde Gladbach nach Müddersheim eingemeindet.[1] Der Ort kam am 1. Januar 1972 zusammen mit Müddersheim im Rahmen des Aachen-Gesetzes zur neuen Gemeinde Vettweiß.[2]

Sehenswürdigkeiten

Die Burg

Die Wasserburg wurde erstmals im Jahre 1102 urkundlich erwähnt. Bereits vorher hat aber nördlich der damaligen Hauptstraße eine Burganlage bestanden. Heute ist dort noch der „Kronenberg“ zu sehen, der Rest einer Motte. Die Burg befindet sich heute in Privatbesitz der Familie Viktor Rolff, die im 20. Jahrhundert um Zülpich herum Braunkohletagebau betrieben hat.

Die Burg wurde 1715 zu einer dreiflügeligen Anlage ausgebaut.

Die Pfarrkirche

Die Kirche wurde im 15. bis 16. Jahrhundert erbaut. Der Turm kam 1830 hinzu. In der Kirche sind ein barocker Altar, viele Schnitzarbeiten und die aus der Rokokozeit stammende Chorausstattung zu sehen. Im Jahre 1998 erhielt die Kirche eine neue Orgel mit acht Registern aus der Werkstatt von Josef Weimbs Orgelbau in Hellenthal.

Anbei befindet sich ein kleiner Platz mit dem Ehrenmal, das zum Gedenken an die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges errichtet wurde.

Der jüdische Friedhof

Siehe Jüdischer Friedhof (Gladbach)

→ Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Vettweiß

Personennahverkehr

Busse der Dürener Kreisbahn binden heute den Ort durch die Linie 208 an den öffentlichen Personennahverkehr an. Ab 1908 fuhr am Ort entlang die Kleinbahn und Straßenbahn von Düren über Nörvenich nach Zülpich und Embken. Gegenüber der B 477 gab es eine große Verladestelle für Zuckerrüben. Der Bahnverkehr wurde 1960 eingestellt.

Schulen, Kindergarten

Die Grundschulkinder werden mit Schulbussen nach Müddersheim gebracht, die Hauptschüler nach Vettweiß. Weiterführende Schulen gibt es in Düren und Zülpich.

Im Dorf gibt es einen Kindergarten, der von der Arbeiterwohlfahrt betrieben wird.

Vereine, Vereinigungen

Neben der Löschgruppe Gladbach der Freiwilligen Feuerwehr Vettweiß, gibt es die Sportvereine Sportfreunde Gladbach und SG Neffeltal, die Karnevalsgesellschaft Verdötschte Glabige, die St. Sebastianus Schützenbruderschaft, das Tambourcorps „Germania“, die Kirmesgesellschaft die VdK-Ortsgruppe, die Interessengemeinschaft Festhalle Gladbach, die Interessengemeinschaft Kind und Jugend, den Jugend-Club-Gladbach, den 1. FC Köln Fan Club Neffeltal 98 und den Kirchenchor Gladbach-Lüxheim.

Persönlichkeiten

  • Ludwig Sieger, (1857-1952), Unternehmer und Offizier, gestorben auf Burg Gladbach

Sonstiges

  • Als Versammlungsstätte steht eine Bürgerhalle zur Verfügung, die in Eigenleistung im Jahr 2000 erbaut wurde.
  • Ein im Innenhof der Burg Blessem aufgestellter Sarkophag ist wahrscheinlich fränkischer Herkunft. Er wurde vor mehreren Jahren von Gut Mersheim nach Erftstadt-Blessem verlagert. Der Sargtrog hat die Maße von 1820/1930 x 940 x 640 mm. Die Abdeckplatte misst 1600 x 280/290 mm. Bei den aus rötlichem Sandstein gefertigten Stücken vermutet man aufgrund der differierenden Längen, dass es sich um unterschiedliche Grabfunde handelt.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

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