Gnewikow

Gnewikow
Gnewikow
Stadt Neuruppin
Koordinaten: 52° 53′ N, 12° 50′ O52.88740555555612.83437777777842Koordinaten: 52° 53′ 15″ N, 12° 50′ 4″ O
Höhe: 42 m ü. NN
Fläche: 6,1 km²
Einwohner: 354 (25. März 2010)
Eingemeindung: 6. Dez. 1993
Postleitzahl: 16818
Vorwahl: 03391

Gnewikow ist ein Ortsteil der Kreisstadt Neuruppin im Brandenburger Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Auf seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg kam im Juli 1859 auch Theodor Fontane in den Ort: „Gnewikow, Karwe und Wustrau sind Rittergüter“ (Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg[1]) schrieb er anlässlich eines Spaziergangs um den Ruppiner See.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Straßendorf Gnewikow erstreckt sich am leicht ansteigenden Ostufer des Ruppiner Sees.

Das vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts gegründete Dorf wurde 1252 erstmals urkundlich erwähnt. Bis in das 17. Jahrhundert bestand der Ort aus einem Lehnschulzengut, zwei adligen Wohnhöfen, zehn Bauernstellen sowie zwei Kossätenstellen. Die Verhältnisse im Dorf wurden maßgebend durch die Gutsfamilie von Woldeck bestimmt, die von 1307 bis um 1850 über Gnewikow herrschte. Daneben besaßen weitere Familien Besitzanteile. Der letzte Woldeck auf Gnevikow war Ernst von Woldeck, den die Bauern im Dorf als Reisebaron oder Seebaron bezeichneten. Neben dem Gutsbezirk existierte die Bauerngemeinde, die sich im 19. Jahrhundert zugunsten der Gutsbesitzer stark reduzierte. Das Straßendorf entwickelte sich in Richtung Wuthenow.

Im Visitationsbericht von 1541 führt das Dorf den Namen Gnebikow.[2]

Die Orte Gnewikow und Karwe bildeten vom 20. Mai 1974 bis zum 5. Mai 1984 die Gemeinde Gnewikow-Karwe. Seit dem 6. Dezember 1993 gehört der Ort mit den Vorwerken Hermannshof, Seehof und Seeblick zu Neuruppin.[3]

Gutshaus mit Park

Gutshaus

Das Gut gehörte seit dem Spätmittelalter der Familie von Woldeck und ging erst ab 1844 in den Besitz der bürgerlichen Familie Jacobs über. 1800 begann der Bau eines eingeschossigen Gutshauses, welches 1870 aufgestockt und mit spätklassizistischen Fassaden versehen wurde. Der Gutspark ist durch zahlreiche gartenkünstlerische Elemente gestaltet und prägt dadurch die Kulturlandschaft rund um den Ruppiner See. Seit der Rekonstruktion 2003/2004 wird das Gutshaus als Hotel und Restaurant Gut Gnewikow verwendet und gehört zum Jugenddorf am Ruppiner See.

Dorfkirche

Gnewikow „tritt aus dem Schilf- und Waldufer am deutlichsten hervor und ist mit seinem Kirchturm und seinen Bauernhäusern eine besondere Zierde des Sees“ (Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg[1]). Fontane hielt auch die Kirche von Gnewikow mit einer flüchtigen Bleistiftskizze fest. Die Dorfkirche, 1541 Mutterkirche, ab 1648 Mater vagans, wurde betreut von Karwe, Wustrau, Radensleben und Neuruppin. Das Patronatsrecht lag beim Gut.

Die Kirche ist ein weitgehend ursprünglich erhaltenes Zeugnis spätmittelalterlicher Baukunst im Ruppiner Land. Aus vorreformatorischer Zeit sind neben der Sakramentsnische in der Nordwand des Chorraumes auch Reste der ursprünglichen ornamentalen Wandmalerei erhalten. Der zweigeschossige Altaraufbau aus dem 17. Jahrhundert zeigt Ölgemälde des Abendmahls und der Kreuzigung. Links davon steht die Kanzel mit Brüstungsbildern von Christus und den Evangelisten.

Beim Rautengiebel des Nordanbaus handelt es sich um eines der ältesten Beispiele des Fachwerkbaus in der Region. Auf der östlichen Seite des Kirchhofs findet man noch heute den verwitterten Grabstein des Rittmeisters Gregor von Woldeck (1667–1735).

Ehemalige Berufsschule des Volksgutes mit Wohnheim

Erbaut 1956 bis 1958, wurde das Gebäude regionale Ausbildungsstätte für Facharbeiter landwirtschaftlicher Berufe. Die Anlage ist ein Beispiel ländlicher Architektur der 1950er Jahre und dokumentiert den gesellschaftlichen Wandel nach 1945. Heute bietet das Gebäude als Internationales Jugenddorf Gut Gnewikow Gruppenreisenden, Familien und Individualtouristen Unterkunft.

Literarisches

Einige Szenen des Romans "Altweibersommer" von Frank Goyke spielen auf "Schloss Gnewikow". In dem Krimi ermittelt Theodor Fontane in einem fiktiven Mordfall.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Teil 1: Die Grafschaft Ruppin
  2. Gerhard Zimmermann (Hrsg.): Die Brandenburgischen Kirchenvisitations-Abschiede und -Register des XVI. und XVII. Jahrhunderts. Zweiter Band: Das Land Ruppin, Walter de Gruyter & Co., Berlin 1963.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  4. Frank Goyke: Altweibersommer. Berlin-Krimi-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89809-511-2.

Weblinks


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