- Goldschlüsselrennen
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Die Goldschlüsselrennen waren internationale Skirennen der Damen, die von 1963 bis 1983 im Montafon im österreichischen Bundesland Vorarlberg abgehalten wurden.
Inhaltsverzeichnis
Name
Zwei gekreuzte goldene Schlüssel bekunden die Zugehörigkeit zur Talschaft Montafon: Dieses Symbol als Landessiegel wird seit dem frühen 15. Jahrhundert eingesetzt und ist auf vielen Ortswappen der Region wieder zu finden (z. B. Schruns). Daher wählten die Veranstalter als Bezug zum Veranstaltungsort den Namen Goldschlüsselrennen.
Geschichte
Der 1949 gegründete Skiclub Montafon organisierte bereits in den 1950er Jahren die Internationalen Montafoner Zweipisten-Rennen, bei denen Männer und Frauen zwei verschiedene Abfahrten vom Hochjoch (mit Ziel in Schruns) und auf Grabs (mit Ziel in Tschagguns) bewältigen mussten. Prominente Teilnehmer waren u. a. die Olympiasieger Stein Eriksen, Henri Oreiller und Othmar Schneider.
Vom 14. bis zum 17. Jänner 1963 fanden erstmals internationale FIS-Damen-Skirennen unter der Bezeichnung Montafoner Goldschlüsselrennen statt. Die Wettbewerbe wurden fortan alle zwei Jahre ausgetragen. Bei den ersten beiden Ausgaben wurde zusätzlich zu Abfahrt, Slalom und Kombination auch ein Riesenslalom gefahren. Ab 1967 fanden die Goldschlüsselrennen im Rahmen des neu eingeführten Weltcups statt. Anfangs wurde auf Grabs, von 1971 bis 1975 auf der Kapellabfahrt vom Hochjoch und ab 1977 auf dem Golm gefahren.
1963 sorgte Erika Netzer aus St. Gallenkirch für den ersten und zugleich letzten Montafoner Heimsieg. In den späteren Jahren trugen sich bekannte Namen wie Rosi Mittermaier, Annemarie Moser-Pröll und Hanni Wenzel gleich mehrfach in die Siegerlisten ein. Die Rekordsiegerin ist Marielle Goitschel mit sechs Siegen.
1983 gab es einen Skandal. Nachdem die Ersatz-Abfahrt für Pfronten und der Slalom planmäßig durchgeführt worden waren, kam es zu einem umstrittenen Boykott der eigentlichen Goldschlüssel-Abfahrt: Obwohl die Renn-Jury die Durchführung der Abfahrt beschlossen hatte, fanden sich zum Start nur die Teams aus Kanada, Liechtenstein, Österreich und der Sowjetunion ein, während alle anderen bereits abgereist waren.[1] Durch den entstandenen Schaden entschieden sich die Verantwortlichen aus Politik und Fremdenverkehr dazu, keine Weltcuprennen mehr zu veranstalten. Die Ära der Montafoner Goldschlüsselrennen ging somit zu Ende.
In den folgenden Jahren misslangen Bestrebungen, den Herren-Weltcup ins Montafon zu holen. Im Winter 1991/1992 kehrte der Damen-Weltcup mit Abfahrt, Slalom und Kombination noch einmal zurück nach Schruns. Die Wettbewerbe fanden auf der nach der Montafonerin Anita Wachter umbenannten Anita Wachter-Weltcupstrecke auf dem Golm statt.
Seitdem fanden regelmäßig FIS-Rennen und Europacup-Wettbewerbe, aber keine Weltcuprennen mehr im Montafon statt. Die Region verfügt zurzeit über keine weltcuptaugliche Rennstrecke.[2]
Siegerliste
Nr. Datum Piste Abfahrt Slalom Kombination 1 Riesenslalom 1 14. - 17. 1. 1963 Grabs Traudl Hecher Marianne Jahn Erika Netzer Marianne Jahn 2 19. - 22. 1. 1965 Grabs Christl Haas Marielle Goitschel Marielle Goitschel Marielle Goitschel 3 18. - 19. 1. 1967 Grabs Marielle Goitschel Marielle Goitschel Marielle Goitschel – 4 15. - 16. 1. 1969 Grabs Wiltrud Drexel Rosi Mittermaier Annie Famose – 5 18. - 21. 1. 1971 Kapell Michèle Jacot Betsy Clifford Wiltrud Drexel – 6 1. - 2. 2. 1973 Kapell Annemarie Moser-Pröll Rosi Mittermaier Wiltrud Drexel – 7 15. - 16. 1. 1975 Kapell Bernadette Zurbriggen Christa Zechmeister Annemarie Moser-Pröll – 8 14. - 18. 1. 1977 Golm Bernadette Zurbriggen Lise-Marie Morerod Hanni Wenzel – 9 23. - 26. 1. 1979 Golm Annemarie Moser-Pröll Lea Sölkner Annemarie Moser-Pröll – 10 12. - 13. 1. 1981 Golm Doris de Agostini Erika Hess Hanni Wenzel – 11 14. - 22. 1. 1983 Golm Doris de Agostini 2 Anni Kronbichler Olga Charvatova 3 – Anmerkungen:
1 Die Kombinationen 1975, 1977, 1979 und 1983 wurden als Weltcuprennen gewertet.
2 Doris de Agostini gewann am 14. Jänner 1983 auf dem Golm die Ersatz-Abfahrt für Pfronten. Die boykottierte Goldschlüssel-Abfahrt wurde am 22. Jänner in Megève nachgetragen und von Elisabeth Kirchler gewonnen.
3 Die Kombination 1983 bestand aus dem Slalom auf dem Golm am 15. Jänner und der ersten Abfahrt von Megève am 21. Jänner.
Weblinks und Literatur
- SC Montafon
- WSV Tschagguns
- Ausstellung im Montafoner Heimatmuseum in Schruns: Vom Pioniergeist zum Massensport
- Alle Weltcuprennen in Schruns auf der Website der FIS
- Mag. Andreas Brugger: 100 Jahre Skisport im Montafon. Schruns 2006 (Sonderband 3 der Montafoner Schriftenreihe)
Einzelnachweise
- ↑ Skandal wie noch nie. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 18. Jänner 1983, S. 11.
- ↑ Montafon will wieder Weltcuprennen
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