- Gunpowder Plot
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Der Gunpowder Plot (deutsch: Schießpulververschwörung seinerzeit als powder treason, „Pulververrat“, bekannt) war ein Versuch von britischen Katholiken, am 5. November 1605 den protestantischen König von England, Jakob I., seine Familie, die Regierung und alle Parlamentarier zu töten.
Die Verschwörung wurde von Robert Catesby geplant und vom Sprengstoffexperten Guy Fawkes (eigentlich Guido Fawkes oder Guido Faux) ausgeführt. Die bekannten weiteren Verschwörer waren Thomas Wintour (Winter), sein Bruder Robert, Christopher Wright, dessen Bruder John, John Grant, Thomas Percy, Ambrose Rokewood, Robert Keyes, Sir Everard Digby, Francis Tresham und Robert Catesbys Diener Thomas Bates.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Dem Gunpowder Plot gingen einige andere Versuche voraus, den englischen König Jakob I. zu ermorden. Fawkes und seine Mitverschwörer versuchten, am 5. November 1605 während der dann stattfindenden Parlamentseröffnung durch den König das Parlament im Palast von Westminster in London in die Luft zu sprengen. Zu diesem Anlass waren nicht nur alle Parlamentarier, sondern auch die gesamte Königsfamilie zugegen und wären mit einem Schlag ausgelöscht worden. Für die Sprengung wurden rund 2,5 Tonnen Schießpulver in den Kellern des Gebäudes deponiert (daher auch die englischen Bezeichnungen powder treason und gunpowder plot für das Attentat). Die Verschwörer wollten erreichen, dass Jakobs Tochter Elisabeth von Böhmen als katholisches Staatsoberhaupt eingesetzt werde.
Der katholische Lord Monteagle erhielt vor dem geplanten Anschlag einen Brief, der ihm empfahl, sich unter einem Vorwand von der Parlamentseröffnung fernzuhalten, da das Haus „einen Schlag erhalten“ werde. Dieses Schreiben wurde an die Behörden weitergereicht. Fawkes und der eingelagerte Sprengstoff wurden vom Friedensrichter Thomas Knyvet am Morgen des 5. November bei einer Inspektion der Keller unter dem Parlament entdeckt. Unter der vom König persönlich angeordneten Folter bekannte Fawkes sich zu seinem Verbrechen und seinen Mitverschwörern, die sofort verhaftet wurden. Vier von ihnen starben bei der Festnahme durch Sir Richard Walsh, High Sheriff von Worcestershire, am 8. November 1605: Robert Catesby und Thomas Percy durch dieselbe Kugel aus der Muskete von John Streete von Worcester, Christopher Wright und John Wright.
Am Donnerstag, 30. Januar 1606, wurden Sir Everard Digby, Robert Wintour, John Grant und Thomas Bates vor dem westlichen Ende der Saint Paul’s Cathedral hingerichtet. Die Delinquenten endeten erhängt, ausgeweidet und gevierteilt: Sie wurden bis zur Bewusstlosigkeit gehängt, danach wurden ihnen die Gedärme herausgerissen (ausgedärmt) und die Körper gevierteilt. Am nächsten Tag starben im alten Palasthof von Westminster Thomas Wintour, Ambrose Rookewood, Robert Keyes und auch Guy Fawkes.
Nach Berechnungen von Wissenschaftlern hätte die angesammelte Menge von Sprengstoff ausgereicht, alle Gebäude im Umkreis von einem Kilometer zu beschädigen und auf jeden Fall den gesamten Westminster-Palast zu zerstören.
Unklar ist bis heute die Rolle von Lord Monteagle. Einige Historiker gehen davon aus, dass er der Verschwörung angehörte und seine Mitwisser verriet.
Motiv
Das Motiv war Rache am König, da dieser die katholische Bevölkerung unterdrückte. Seit Heinrich VIII. war stets der englische König das weltliche Oberhaupt der von Rom abtrünnigen anglikanischen Kirche gewesen. Nachfolgende Monarchen hatten allerdings große Schwierigkeiten, ihre Autorität in Kirchenfragen durchzusetzen, zumal die römische Kirche mit Macht versuchte, ihren Einfluss zurückzugewinnen. Unter Elisabeth I. wurden die religiösen Spannungen durch eine weitgehende Toleranz gemindert. Ihr direkter Nachfolger Jakob I. neigte jedoch aufgrund seiner Erziehung im presbyterianischen Schottland dem Protestantismus zu. Katholisch orientierte Adelige und Beamte befürchteten nun, ihren Einfluss endgültig zugunsten der aufstrebenden Puritaner zu verlieren, die bereits über einige Macht im protestantisch dominierten Parlament verfügten.
Wirkung
Die Aufdeckung des geplanten Attentats verhinderte eine Re-Emanzipation des katholischen Glaubens in England für weitere 200 Jahre, bis zur Katholikenemanzipation ab dem späten 18. Jahrhundert. Die Bedeutung dieser Ereignisse ist vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung Großbritanniens nicht zu unterschätzen.
Bis heute ist in Großbritannien dieses gescheiterte Attentat nicht vergessen. Man feiert jedes Jahr am 5. November das Scheitern des Komplotts[1] mit einem Straßenumzug in der Guy Fawkes Night, bei dem eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt wird und Feuerwerke entzündet werden. Sie wird auch Bonfire Night oder Fireworks Night genannt. Die Nacht geht zurück auf ein populäres Gedicht:
Remember, remember the fifth of November,
gunpowder, treason and plot,
I know of no reason why gunpowder treason
should ever be forgot.
Guy Fawkes, Guy Fawkes,
’twas his intent
to blow up the King and the Parliament.
Three score barrels of powder below,
Poor old England to overthrow:
By God’s providence he was catch’d
With a dark lantern and burning match.
Holloa boys, holloa boys, make the bells ring.
Holloa boys, holloa boys, God save the King!
Hip hip hoorah!Da beim Abbrennen der Feuerwerke immer wieder Menschen verletzt wurden, wurde 2004 speziell zu diesem Zweck ein neues Gesetz geschaffen, die Fireworks Regulations.
Bis heute durchsuchen die Yeomen of the Guard die Keller unter den Houses of Parliament vor der jährlichen Parlamentseröffnung durch den regierenden Monarchen.
Bezüge in Kunst und Kultur
- Am 1. November 2005 strahlte der britische Fernsehsender ITV eine Rekonstruktion des Attentats aus. Der Sender hatte umgerechnet 1,5 Mio. Euro ausgegeben, um auf dem Testgelände der Advantica Spadeadam eine genaue Rekonstruktion sowohl des damaligen Oberhauses als auch des Sprengstoffs in seinen 36 Fässern aufzubauen. Nach der Zündung des Sprengstoffs war der Nachbau vollkommen zerstört, ebenso wie die knapp 150 Puppen, die den königlichen Hofstaat darstellen sollten.
- John Lennons Lied Remember endet mit der Zeile „the fifth of November“ und einer Explosion.
- Die Comicreihe V wie Vendetta greift, wie auch deren Verfilmung, verschiedene Motive des Konflikts im Gunpowder-Plot auf; auch die Liedzeile „Remember, remember the fifth of November“ wird hier rezitiert.
- In Neil Gaimans The Sandman schreiben Shakespeare und Ben Jonson das Gedicht gemeinsam.
- Die Fernsehserie Highlander vermischt den Gunpowder-Plot mit einem anderen historischen Ereignis, der Entführung des Steines von Scone.
- Für das Spiel Gloire gibt es ein Szenario zum Nachspielen des Ereignisses.
Weblinks
- Internetseite des britischen Parlaments zum Gunpowder Plot (englisch)
- The Gunpowder Plot Society – Website mit umfangreichem Material (englisch)
- Remember, Remember – Der Gunpowder-Plot Dr. André Krischer im Interview bei qhistory.de, 24. Januar 2011
- Ronald D. Gerste: Im Namen der Rechtgläubigen. Terror in London. Wie eine Gruppe fanatischer Katholiken vor 400 Jahren versuchte, das Parlament samt König in die Luft zu sprengen, in: Die Zeit, Nr. 45 vom 3. November 2005, S. 90.
- Ronald Hutton: What if the gunpowder plot had succeeded? (englisch), auf BBC-History vom 1. April 2001.
- Klassische deutschsprachige Darstellung der Pulververschwörung im Neuen Pitaval von Willibald Alexis und Julius Eduard Hitzig, Theil 18, Leipzig 1852, S. 1–69.
Einzelnachweise
- ↑ Bonfire Night. Abgerufen am 3. September 2008.
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